Bei klirrender Kälte und strahlendem Sonnenschein zieht es uns in das Siebengebirge. Mit dem Stenzelberg, dem Nonnenstromberg und dem Petersberg wird uns der Rundwanderweg Kloster Heisterbach gleich über drei Gipfel des Siebengebirges führen.

Das Kloster Heisterbach

Auf Ersuchen des Kölner Erzbischofs Philipp von Heinsberg zogen zwölf Mönche der Abtei Himmerod in der Eifel unter Führung von Abt Hermann zur Gründung der Abtei Heisterbach aus. Als sie am 22. März 1189 ankamen, bezogen sie die verlassenen Gebäude einer Augustinereremitenklause auf dem Petersberg. 1202 war die Umsiedlung ins Peterstal (Heisterbach) abgeschlossen.

Die Abteikirche wurde am 18. Oktober 1237 konsekriert. Mit 88 m Länge übertraf dieser Bau, der zisterziensische und niederrheinische Bauelemente vereint, alle romanischen Kirchen Kölns, außer dem damaligen romanischen Dom. Über 600 Jahre prägten Gebet und Arbeit der Mönche die Region, bis durch die Säkularisation von 1803 auch Heisterbach aufgehoben wurde.

Am 18. Oktober 1804 bot die bergische Landesregierung die Abtei vergeblich zum Kauf an. 1809 wurde die Abteikirche zum Abbruch verkauft und die Steinquader zum Bau des Nordkanals zwischen Venlo und Neuss und später zum Bau der Festung “Ehrenbreitstein” bei Koblenz verwendet. 1820 erwarb der Graf zur Lippe-Biesterfeld das Gelände innerhalb der Klostermauern. Der von ihm unter Einbeziehung der Chorruine errichtete englische Park, ließ Heisterbach zum beliebten Motiv der Rheinromantik werden.

Als 1919 die Cellitinnen nach der Regel des hl. Augustinus den Gesamtkomplex erwarben, zog wieder klösterliches Leben in die alten Mauern ein. Am 18. Oktober 1984 wurde die “Stiftung Abtei Heisterbach” gegründet. Sie hat sich die Pflege und Erforschung dieses Kulturerbes zur Aufgabe gemacht.

Unsere Tour auf dem Rundwanderweg Kloster Heisterbach

Wir stellen das Auto auf dem Parkplatz am Kloster Heisterbach ab, packen uns warm ein und folgen dem Wanderweg auf der gegenüberliegenden Straßenseite. Mit minus fünf Grad ist es mehr als frisch aber der strahlend blaue Himmel entschädigt uns und da der Weg unterschiedlich steil nach oben führt, sind wir auch schnell wohltemperiert.

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Schnee und Eiskristalle glitzern in der Sonne

An der ersten Möglichkeit halten wir uns rechts und folgen dem befestigten Weg bis zur Heisterbacher Straße und dem Wanderparkplatz Stenzelberg, von dem verschiedene Wanderungen zum Stenzelberg starten. Wir überqueren die Straße und biegen am Parkplatz links auf einen kleinen Pfad, der uns direkt zu einem breiten Forstweg führt. Dort, wo unser Pfad auf den Forstweg trifft, gehen wir links und folgen dem Weg bis rechts wieder ein Pfad abgeht, der uns hinauf zum Stenzelberg führt.

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Ein schöner kleiner Pfad führt hinauf zum Stenzelberg

Nicht nur der Wanderweg zum Stenzelberg ist wirklich toll, sondern auch der Stenzelberg selbst. Oben angekommen haben wir nicht nur eine wahnsinnige Aussicht, sondern können auch die schönen Felsformationen bewundern. Knochige Bäume und die Felsen lass uns in eine andere Welt eintauchen und mit etwas Fantasie und vielleicht auch ein paar mehr Grad im Plusbereich, könnten wir auch auf einem Wanderweg irgendwo im Süden sein. Trotz der Minusgrade suchen wir uns ein sonniges Plätzchen und genießen bei einer kurzen Pause die herrliche Umgebung auf dem Stenzelberg. Bevor wir total durchgefroren sind, brechen wir unser erstes Sonnenbad in diesem Jahr ab.

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Felsformationen auf dem Stenzelberg

Wir setzen unsere Wanderung auf dem Rundwanderweg Kloster Heisterbach gut gelaunt fort und machen uns auf den Weg zum nächsten Berg, den Nonnenstromberg. Zunächst laufen wir noch auf einem kleinen Pfad, der uns wieder zu einem breiteren Wanderweg führt. Hier halten wir uns rechts und folgen der Beschilderung zum Einkehrhaus. An der Gaststätte angekommen stehen wir plötzlich auf einer riesigen Kreuzung, denn hier treffen sage und schreibe 7 Wege und Pfade zusammen. Wir wollen uns gar nicht vorstellen, was hier ohne Corona los ist. Wir halten uns schräg rechts und nehmen sozusagen im Kreisverkehr die dritte Ausfahrt. Schon nach wenigen Metern geht links ein Weg ab, der uns hinauf zum Nonnenstromberg bringt.

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Vereister Weg zum Nonnenstromberg

Bei normalen Witterungsverhältnissen ist der Weg hinauf zum Nonnenstromberg zwar an einigen Stellen steil, aber kein Problem doch heute ist der Weg total vereist und so ist der Aufstieg zwar wunderschön aber eben auch etwas beschwerlich. Auf dem Nonnenstromberg angekommen, haben wir nicht nur eine atemberaubende Aussicht, sondern vor uns sieht auch ein tolles Stück Weg am Kamm entlang.

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Ausblick vom Nonnenstromberg

Anschließend geht es auf einem kleinen, naturbelassen Weg hinunter ins Tal, wo wir uns links halten und in Sichtweite zur Straße auf einem kleinen Pfad zum Petersberg aufsteigen. Schon beim Aufstieg haben wir eine wahnsinnige Aussicht auf die gegenüberliegende Löwenburg und die dahinterliegende Landschaft.

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Ausblick vom Petersberg

Doch es kommt noch besser, denn die Aussicht wird von dem Gelände des Steigenberger Hotels noch einmal getoppt, denn von hieraus kann man auf der einen Seite in die Hügellandschaft und auf der anderen in die Rheinebene blicken. Um die Fortsetzung des Rundwanderweges Kloster Heisterbach zu finden, irren wir irgendwie etwas hilflos auf der Hotelanlage rum und fühlen uns durch die zahlreichen Überwachungskameras auch etwas beobachtet. Am Biergarten des Steigenberger Hotels, der übrigens auch eine sagenhafte Aussicht zu bieten hat, finden wir schließlich den kleinen Pfad, der uns den Berg hinunter zurück zum Kloster Heisterbach führt.

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Blick vom Biergarten auf dem Petersberg

Mein Fazit zum Rundwanderweg Kloster Heisterbach

Ich habe mich ja schon im letzten Sommer in das Siebengebirge verliebt und bin auch jetzt wieder total begeistert von der hiesigen Landschaft. Der Rundwanderweg Kloster Heisterbach hat wirklich einiges zu bieten: tolle Felsen, wahnsinns Aussichten und schöne, größtenteils naturbelassene Wege. Besonders gut hat mir die Landschaft auf dem Stenzelberg und das kurze Stück Kammweg am Nonnenstromberg gefallen. Die schönste Aussicht gibt es meiner Meinung nach bevor man die Hotelanlage am Petersberg betritt. Na ja und irgendwie fand ich auch die Anlage auf dem Petersberg beeindruckend, denn schließlich wurde, und wird hier Politik gemacht (da schlägt das Politologinnenherz höher ), wovon mir vor allem die Afghanistan-Konferenzen im Gedächtnis geblieben sind.

Der Petersberg und die Politik

Das heutige Steigenberger Hotel auf dem Petersburg hat eine wechselvolle Geschichte. Einst Sommerresidenz und Kurhotel, diente es in beiden Weltkriegen als Lazarett und von 1945 bis 1953 als Sitz der Alliierten Hohen Kommission. Im November 1949 wurde hier das Petersberger Abkommen, das der Bundesregierung mehr Souveränität brachte und das Besatzungsstatut lockerte, geschlossen und ab 1952 diente das inzwischen wiedereröffnete Hotel der Bundesregierung als Gästehaus für Staatsgäste.

Auf dem Petersberg nächtigten unter anderem Haile Selassie, Kaiser von Äthiopien, Mohammad Reza Pahlavi, Palästinenserführer Jassir Arafat, Kaiser Akihito von Japan, US-Präsident Bill Clinton, Hussein bin Talal, König von Jordanien und der ägyptische Staatspräsident Muhammad Husni Mubarak. Aber auch Queen Elisabeth und Leonid Breschnew statteten dem Haus auf dem Petersburg einen Besuch ab.

Ab 1990 wird das Hotel auch als deutsches Camp David bezeichnet, da hier bedeutende nationale und internationale Konferenzen stattfanden, wie beispielsweise der Gipfel des Ministerrats der Westeuropäischen Union (1992), die Konferenz der Schengener Vertragsstaaten (1998), die erste Afghanistan-Konferenz (2001), die Afghanistan-Folgekonferenz (2002) und die bislang letzte Afghanistan-Konferenz (2011). Mit dem Umzug der Bundesregierung nach Berlin ist es auch auf dem Petersburg ruhig geworden und statt Staatsgästen empfängt das Hotel heute solvente Gäste.

Weitere Infos zum Rundwanderweg Kloster Heisterbach

Parken

Wir haben direkt am Kloster geparkt aber natürlich kannst du auch auf dem Wanderparkplatz Stenzelberg die Tour starten.

Anfahrt mit dem Auto

Von Bonn/Köln oder Koblenz/Neuwied

Über die B 42 bis zur Ausfahrt “Niederdollendorf/Oberdollendorf/Oberpleis” hier links in Richtung “Oberpleis” abbiegen. Der abknickenden Vorfahrtsstraße auf die “Cäsariusstr.” bis zur Ampel folgen. Hier links auf die “Heisterbacher Str.” in Richtung “Oberpleis” abbiegen. Nach ca. 1,5 km liegt die Abtei Heisterbach auf der rechten Straßenseite.

Von Bonn-Bad Godesberg

Mit der Autofähre ab Plittersdorf über den Rhein setzen. Am anderen Rheinufer angekommen zunächst 200 m gerade aus fahren, dann rechts und sofort wieder links auf die Heisterbacher Straße abbiegen und der Straße bis zum Kloster folgen.

Anfahrt mit öffentlichen Verkehrsmitteln:

Mit der DB Regionalbahn (RB 27) erreichst du von Koblenz oder Köln kommend immer den Haltepunkt “Niederdollendorf”. Von dort bringt dich die Buslinie 520 bis vor die Haustüre Heisterbach. Mit dem DB-Regionalexpress (RE 8) erreichst du den Haltepunkt “Königswinter”. Von hier fährt die Buslinie 521 zum Busbahnhof Oberpleis und von dort geht es mit der Linie 520 Richtung Niederdollendorf zur Haltestelle “Kloster” (Heisterbach).

Von Bonn oder Bad Honnef aus erreichst du Heisterbach mit der Straßenbahn “Linie 66”. Um unnötige Fußwege zu vermeiden, steigst du am besten in “Oberdollendorf” um in den Bus 520

Weg und Wegbeschaffenheit

Der Rundwanderweg Kloster Heisterbach ist gute 7,6 Kilometer lang und es geht 220 Höhenmeter hoch und 210 Höhenmeter runter. Die Wege sind zum überwiegenden Teil naturbelassen und es gibt einen stetigen Wechsel zwischen Waldwegen und kleinen Pfaden. Grundsätzlich sind alle Wege gut geh bar, an einigen Stellen kann etwas Trittsicherheit jedoch nicht schaden. Wie immer empfiehlt sich auch auf diesem Weg festes Schuhwerk und auch eine gewisse Grundkondition kann nicht schaden.

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Achte auf die Natur
Der Wald steckt voller Überraschungen, beheimatet eine große Artenvielfalt und ermöglicht vielfältige Naturerlebnisse. Damit das so bleibt, müssen wir uns alle an gewisse Regeln halten. Wenn du in die Natur gehst, dann …

• nimm bitte deinen Müll wieder mit, und zwar allen, auch den organischen Müll.

• sei bitte leise und scheuche keine Tiere auf.

• halte dich an die Beschilderung und verlasse die Wanderwege nicht.

• knicke keine Äste ab und pflücke keine Gräser und Blumen.

• zelte nicht wild.

• parke bitte nur auf den ausgewiesenen Plätzen