Vorweg

Kannst du dich noch an die Zeit erinnern, als Blogs noch Reisetagebücher waren? Als es noch nicht um Leser*innenenzahlen etc. ging, sondern einfach darum, den Daheimgebliebenen von der Reise zu berichten? Genau das erwartet dich hier. Ich nehme dich mit auf meinen Roadtrip durch Schottland und Cornwall. Mit all meinen Befürchtungen, Erwartungen und Erlebnissen und ohne Bildbearbeitungsprogramm und Keywords

Viel Spaß dabei.

Auf geht es in Richtung Schottland

Wir arbeiten den Vormittag noch im Homeoffice und schalten pünktlich um 13.00 Uhr den Computer aus, um unseren Van bei der Verleihstation abzuholen. Und da erwartete uns dann auch schon ein ganzes Paket an Überraschungen.

  1. Wir hätten den Wagen bereits am Vormittag abholen sollen
  2. Wir müssen den Wagen bereits um 11.00 statt um 16.00 Uhr wieder abgeben
  3. Er hat keinen Fahrradständer

Punkt 1. und 3 sind schnell geklärt. Ein Problem ist die Abgabezeit, denn unsere Fähre legt erst gegen 9.00 Uhr in Calais an. Doch auch hier finden wir eine Lösung. Anders als geplant lassen wir unser Auto stehen (gut eine Stunde gespart) und ansonsten ist unser Van nicht für den nächsten Tag gebucht, sodass wir netterweise einfach im Laufe des Tages kommen können. Etwas verblüfft bin ich allerdings doch, denn ich hatte bei der Buchung der Fähre ja extra auf alles geachtet. Grund für die Komplikationen ist, wie sich herausstellt, die Buchungsmaske des ADAC, die so überhaupt nicht mit den Vorstellungen der Verleihstation übereinstimmt.

Nachdem sich der erste Schreck gelegt hat, bekommen wir eine kurze Einführung in die Funktionsweise und die Finessen des Campers und auch noch einen Fahrradständer. Nach einer gefühlten Ewigkeit verlassen wir das Gelände und schaffen es gerade noch vor dem Berufsverkehr nach Hause, um den Wagen zu beladen und uns Richtung Holland auf den Weg zu machen.

Roadtrip durch Schottland und Cornwall

In Holland suchen wir uns einen netten Campingplatz und richten den Van erst einmal in Ruhe ein, kochen und kommen bei strömendem Regen dann auch gleich in den Genuss all dessen, was einen Camper von einem kleinen Zweimannzelt unterscheidet.

Irgendwann in der Nacht wache ich auf und mein erster Gedanke, als ich den Regen prasseln höre, ist, dass ich die Beine anziehen muss, damit ich nicht an die Zeltwand komme. Es dauert einen Augenblick, bis ich mich entspannt strecke, weil ich registriere, dass ich ja gar nicht in einem Zelt liege.

Von irgendwo in den Niederlanden bis irgendwo hinter Dover

Im Laufe der Nacht hat es aufgehört zu regnen, doch der Boden ist ein einziger Matsch und das Schöne daran ist: Es tangiert mich nicht, denn ich muss weder in der Matsche frühstücken noch ein klitschnasses Zelt einpacken. Stattdessen frühstücken wir gemütlich im Bus und zockeln dann weiter Richtung Calais.  Heute setze auch ich mich mal hinters Steuer, schließlich muss ich mit dem großen Wagen ja zurechtkommen, bevor es in den Linksverkehr geht. Ich stelle aber schnell fest, dass ich gut zurechtkomme und ärgere mich darüber, dass ich so schissig geworden bin.

Früher bin ich schließlich auch Bus gefahren. Wir kommen viel zu früh in Calais an, gehen noch kurz einkaufen und fahren weiter zum Hafen. Uns stockt der Atem, denn das Gelände ähnelt eher der damaligen DDR-Grenze als einem Hafen. Doppelte Zäune, so weit das Auge reicht. Wir befinden uns an der gut gesicherten EU-Außengrenze, mir ist zum Kotzen zumute, doch stattdessen rollen die Tränen, denn ich weiß für einen Moment nicht, wohin mit meiner Wut.

Roadtrip durch England und Schottland

Doch dann geht für uns als privilegierte Weiße mit einem deutschen Pass alles ganz schnell. Wir stellen uns etwas verunsichert, weil unsere Fähre erst in zwei Stunden gehen soll, in die Reihe und niemand kümmert sich darum, dass wir für die Fähre, mit der wir dann fahren, überhaupt kein Ticket haben. Während der Überfahrt versuchen, wir vergeblich an ein paar englische Pfund zu kommen, aber der einzige Geldautomat an Bord ist entweder defekt oder wir sind zu doof.

Roadtrip durch England und Schottland

In Dover angekommen überlasse ich das Steuer großzügig Jana, die sich etwas verwirrt in den Linksverkehr einordnet, und schon nach wenigen Kilometern finden wir uns auf einem sehr schönen und urigen Campingplatz wieder. Wir stehen auf einer riesigen Wiese, und sowohl Toiletten als auch Duschen befinden sich in kleinen Holzhäusern, die an alte Toilettenhäuser erinnern.

Von Dover bis hinter Sheffield

Nach einem gemütlichen Frühstück packen wir zusammen und machen uns, bevor wir auf die Autobahn Richtung Schottland gehen, auf die Suche nach einem Geldautomaten, denn so ganz ohne Bargeld in der Tasche fühle ich mich dann doch nicht wohl. Das Ganze hat den Vorteil, dass wir durch ein paar wirklich nette Dörfer kommen.

Roadtrip durch England und Schottland

Dank Google werden wir auch recht schnell fündig, allerdings ohne Erfolg – er macht alles, was er von uns will, aber er spukt einfach kein Geld aus. Langsam zweifeln wir wirklich an unseren Englischkenntnissen, aber uns bleibt nichts anderes übrig als unverrichteter Dinge wieder ins Auto zu steigen. Im nächsten Dorf finden wir dann eine Bank mit Automaten, und alles funktioniert reibungslos.

Mit vollem Portemonnaie schnuppern wir noch etwas Englandfeeling, bevor es auf die Autobahn geht. Nach wenigen Kilometern gönnt mir Jana keinen Aufschub mehr und besteht auf einen Fahrerinnenwechsel. Etwas unsicher verlasse ich den Rastplatz und bin erstaunt, wie gut es mit dem Linksverkehr klappt. Schon nach kurzer Zeit fühle ich mich sicher und mit lauter Musik lassen wir die Landschaft an uns vorbeifliegen, bis es Zeit wird nach einem Campingplatz Ausschau zu halten.

Nicht ahnend, dass die Campingplatzsuche zu einem Problem werden könnte, fahren wir noch eine Zeit auf der Landstraße, genießen die herrliche Landschaft und ich meistere meinen ersten Kreisverkehr mit Linksverkehr. Allerdings nicht ganz ohne Janas Hilfe, denn ich war plötzlich total verwirrt, woher denn nun die Autos kommen müssen. Als es Zeit für die Suche nach einem Übernachtungsplatz wird, steuern wir den erstbesten Campingplatz an. Wir kommen an eine Wiese mit einem Wohnwagen und einem fetten Schild: ONLY FOR MEMBERS.

Roadtrip durch Schottland und Cornwall

Da wir weit und breit keine Menschenseele finden, um zu fragen, ob man da vielleicht eine Ausnahme machen kann, fahren wir weiter. Die Hinweisschilder zu Platz Nr. 2 führen uns direkt in die Pampa. Die kleine Asphaltstraße wird immer schmaler und geht irgendwann in einen Feldweg über, doch von dem Platz ist weit und breit keine Spur. Als der Weg zu schmal für uns wird, müssen wir die Suche abbrechen. Das Problem ist nur, wie wenden auf einem Weg, der links und rechts mit Mauern umgeben ist und nicht wirklich viel breiter als der Bus ist? Es ist im wahrsten Sinne des Wortes Millimeterarbeit. Während Jana kurbelt und kurbelt, gucke ich, dass sie auch den letzten Millimeter bis zur Mauer ausnutzen kann. Nach einer gefühlten Ewigkeit und zig Mückenstichen haben wir es dann geschafft.

Roadtrip durch Schottland und Cornwall

Etwas genervt sind wir schon, aber wir wissen auch, dass das mal wieder so ein Erlebnis ist, über das wir auch in 10 Jahren noch reden. Also weiter geht’s zu Platz Nr. 3 und wir sind echt gespannt, was uns dort erwartet. Wir werden es nie herausfinden, denn auf dem Weg dorthin sehen wir auf einem Hügel ein paar Wohnmobile stehen. Ich wende bei der nächsten Gelegenheit mit quietschenden Reifen und kurze Zeit später stehen wir vor den Wohnmobilen. Große Hoffnungen auf eine Übernachtungsmöglichkeit machen wir uns nicht, denn es sieht alles sehr privat aus. Während wir noch überlegen, wie wir weitermachen wollen, kommt eine nette ältere Dame auf uns zu und fragt uns, ob wir reserviert hätten. Wir schildern ihr unsere Situation und sie schickt uns zum nächsten Haus. Dort stören wir die Platzbesitzerin beim Kochen, werden aber dennoch nett aufgenommen und können selbstverständlich bleiben.

Nach Braemar

Nach einer ruhigen Nacht steht heute Morgen eine Premiere an, wir müssen zum ersten Mal die Chemietoilette leeren. Dankenswerterweise nimmt Jana diese Aufgabe, ohne Diskussion in die Hand und ich darf die Kameraführung übernehmen. Abgesehen davon, dass es hier nur eine Sickergrube gibt, ist das ganze Unterfangen nicht so schlimm, wie befürchtet. Mit frischem Klo machen wir uns über Autobahn und Landstraße auf den Weg nach Schottland.

Roadtrip durch Schottland und Cornwall

Da wir uns vor Edinburgh irgendwie verfahren und die Umgehung verpassen, gibt es noch eine kurze Stadtrundfahrt. Es ärgert mich mal wieder, dass uns auf unseren Touren immer die Zeit fehlt, um uns auch die Städte anzugucken, aber, wenn ich bei der Planung die Wahl habe zwischen Städtetrip oder Wanderung, dann siegt immer der Wunsch durch die Natur zu stapfen. Dass diese Entscheidung richtig war, merken wir kurze Zeit später, denn unser erster Pass in den Highlands haut uns wirklich um und ich bin sofort schockverliebt in diese Landschaft.

Als wir in Braemer unserem heutigen Etappenziel und auch Standort für einen Pausentag, ankommen, dann erst einmal wieder die Ernüchterung, denn der Campingplatz ist voll. Ich kann es echt nicht fassen, denn überall sind freie Stellplätze, aber mittlerweile dämmert mir, dass die meisten Leute vermutlich buchen. Aber dann haben wir doch Glück, vermutlich haben wir so enttäuscht geguckt, denn plötzlich heißt es, dass wir eine Nacht bleiben können und als wir gerade dabei sind, Tisch und Stühle aufzubauen, bekommen wir auch das Okay für die zweite Nacht. Uff, Glück gehabt, denn ich will hier nicht nur unbedingt wandern, ich brauche auch endlich mal eine Pause.

Wanderung im Cairngorms Nationalpark

Nach dem vielen Sitzen im Auto steht nun endlich unsere erste Wanderung auf dem Programm. Nach einem gemütlichen Frühstück machen wir uns auf den Weg zurück zum Pass. Wir starten auf einem Ziehweg, was ja eigentlich so überhaupt nicht das ist, was uns beim Wandern begeistert, aber die Landschaft ist so sagenhaft, dass es uns überhaupt nichts ausmacht. Außerdem hat es den Vorteil, dass man nicht ständig auf den Weg gucken muss, sondern den Blick durch die Landschaft schweifen lassen kann.

Roadtrip durch Schottland und Cornwall 2

Erst unterhalb des Gipfels verlassen wir den Ziehweg und erklimmen auf einem schmalen Pfad, der mehr oder weniger gerade den Berg hochführt, den Gipfel. Oben angekommen haben wir einen tollen Blick über den Nationalpark, doch für eine ausgiebige Pause ist es zu windig. So hocken wir uns nur für einen Müsliriegel hinter einen Felsen. Erst beim Abstieg merken wir, dass es eigentlich auf der ganzen Tour ganz gut hochging und so kommen wir erschöpft am Auto an.

Vom Nationalpark zur Dunnet Beach

Nach unserem Wanderabenteuer geht es heute abenteuerlich weiter, denn heute steht der erste Singletrack auf dem Programm. Bei der Planung war ich immer hin- und hergerissen, ob ich überhaupt Strecken mit Singletrack einplanen soll, aber bei meiner Vorliebe für kleine Straßen und in dem Bewusstsein, dass wir mit dem Rad genau dort entlanggefahren wären, konnte ich es mir nicht verkneifen. Und obwohl mich die Vorstellung, dass auf der schmalen Straße auch Gegenverkehr kommt, etwas nervös gemacht hat, war es genau die richtige Entscheidung, denn wir sind durch atemberaubende Landschaft gefahren.

Roadtrip durch Schottland und Cornwall 3

Etwas mulmig ist mir schon, als ich abbiege und die ganzen Hinweisschilder sehe, aber okay denke ich: Kein Schottlandurlaub ohne Singletrack und dann ist alles ganz easy. Zum einen kommen uns eh nur wenige Autos entgegen und zum anderen gibt es alle paar Meter Pasingpoints an denen man aneinander vorbeikommt. Komischerweise muss ich nur selten anhalten, meist macht mein Gegenüber Platz und ich frage mich, ob die Autofahrer hier einfach nur nett sind oder ob es daran liegt, dass wir meist größer sind.

Roadtrip durch Schottland und Cornwall 4

Als wir in Dunnet Head ankommen sind wir enttäuscht, denn es ist total überlaufen, trotzdem steigen wir kurz aus und beschließen aber den Campingplatz, auf dem ein Wohnmobil neben dem nächsten steht nicht zu nehmen und machen uns nach ein paar Schritten wieder auf den Weg und damit wieder direkt hinein in die Campingplatzfalle.

Über einen ewig langen Forstweg, der ständig von Hasen gekreuzt wird, kommen wir schließlich zu einem kleinen Campingplatz. Wir fragen uns noch, ob er überhaupt offen hat, da hier niemand steht, als ein Typ auf uns zukommt und uns freundlich aber bestimmt erzählt, dass der Platz voll sei. Ich zweifle kurz an meinem Verstand, aber gut, was sollen wir machen. Immerhin ist er so nett und erlaubt uns, auf seinem Grundstück zu wenden.

Roadtrip durch Schottland und Cornwall 5

Wir kämpfen uns also wieder durch die Hasen und schaffen es tatsächlich, keinen zu überfahren. Während wir so vor uns hin zockeln, beschließen wir heute Nacht freizustehen, da es in der näheren Umgebung keine Campingplätze mehr gibt. Gesagt, getan, steuern wir den nächsten Parkplatz an und freuen uns über den tollen Blick auf die Bucht. Wir sind gerade dabei, Tisch und Stühle aufzubauen, als ein Bus angefahren kommt und sich in schlanker Fahrt genau vor uns stellt.  So viel zum Thema freistehen und die Einsamkeit genießen. Aber okay, so genießen wir den Abend eben mit Blick auf den Camper statt auf die Bucht.

In den hohen Norden nach Scouri

Wir starten mit einem Strandspaziergang in den Tag, den wir so richtig genießen, denn wenn wir mit dem Fahrrad unterwegs sind, fallen solche Aktivitäten natürlich immer weg. Beim ersten Stopp fällt mir mein tolles Reiseobjektiv runter und ist natürlich kaputt. Ich ärgere mich total und bin froh, dass ich gleich mit mehreren Kameras unterwegs bin, denn ich kann mir nicht vorstellen, durch diese tolle Landschaft zu fahren und keine Fotos machen zu können. Die Landschaft ist es dann auch, die mich meinen Ärger schnell wieder vergessen lässt und ich frage mich ernsthaft, wie ich auf die Idee kommen konnte, dass es mir hier vielleicht nicht gefällt und ich die mediterrane Landschaft vermissen könnte.

Roadtrip durch Schottland und Cornwall 6

Auch das Radfahren fehlt mir nicht, und immer, wenn wir Radfahrer mit Gepäck sehen, dann freue ich mich, dass ich im Auto sitze. Zum einen, weil es hier doch ganz gut hoch- und heruntergeht und die Ortschaften, mal ganz abgesehen von den Campingplätzen, doch recht weit auseinanderliegen. Außerdem regnet es ja doch immer mal wieder und da ist es im Auto schon angenehmer. Na ja und was die Straßen betrifft, so wären wir mit dem Rad auch keine anderen gefahren, denn heute sind wir fast ausschließlich auf Singletrails unterwegs. Gegen Nachmittag kommen wir auf dem Campingplatz an und oh Wunder, er hat sogar einen Platz frei und ist zudem auch noch richtig schön und wir können sogar noch ein paar Stunden in der Sonne sitzen.

Eine traumhafte Wanderung

Gestern Abend hat uns ein Camper eine schöne Wanderung empfohlen, doch als ich aufwache, regnet es und ich befürchte schon, dass wir heute den ganzen Tag durch den Regen stapfen. Bis wir mit dem Frühstück fertig sind, haben sich die Wolken verzogen und so wandern wir bei Sonnenschein los. Nach einem kurzen Stück an einer Bucht entlang und an einem süßen Hotel vorbei tauchen wir auf einem schmalen Pfad in mannshohes Wachholdergestrüp ein und wandern den Berg hoch. Da wir außer den Büschen nichts sehen, sind wir gespannt, was uns oben erwartet, und wir werden nicht enttäuscht. Als wir aus dem Wacholder wieder auftauchen, haben wir einen tollen Blick über die Gegend und nach einem weiteren Stück den Berg hoch, stehen wir auf einer Art Hochebene.

Roadtrip durch Schottland und Cornwall 7

Über schmale Pfade, die stellenweise recht sumpfig sind, schlängeln wir uns durch die herrliche Landschaft. Als wir zurück auf den Campingplatz kommen, ist es recht windig. Dennoch setzen wir uns dick eingemummelt in unsere Daunenjacken vor den Bus und lesen, bis wir durchgefroren und von den vielen Rasenmähern, die über den Platz geschoben werden, reichlich angenervt sind.

Roadtrip durch Schottland und Cornwall 8

Auf kleinen Straßen nach Cannich

Obwohl es uns hier sehr gut gefällt, machen wir uns heute auf die Socken zum nächsten Ziel unserer Reise. Auf einsamen Singletrails geht es in die Nordwest Highlands. Unterwegs sehen wir vom Straßenrand aus Robben, was mich total fasziniert. Klar habe ich an der Nordsee schon Robben in freier Wildbahn gesehen, doch irgendwie ist es hier etwas anderes. Vielleicht auch, weil wir nicht zu einer speziell ausgewiesenen Stelle gelaufen sind, sondern sie einfach so aus dem fahrenden Auto heraus gesehen haben.

Roadtrip durch Schottland und Cornwall 9

Wir fahren Kilometer weit, ohne auch nur ein Auto zu sehen und dann kommt, was ja irgendwann kommen musste, uns kommen auf einem Singletrack gleich zwei Traktoren entgegen. Bisher bin ich ja immer verschont geblieben, aber nun bin ich an der Reihe mit Rückwärtsfahren. Da das nicht gerade zu meinen besonderen Stärken gehört, werde ich nervös und dann klappt es natürlich erst recht nicht. Schließlich kommen wir aber doch aneinander vorbei, allerdings auch nur, weil die Fahrer sehr geduldig waren.

Roadtrip durch Schottland und Cornwall 10

Auf den Schreck machen wir erst einmal eine Pause und eine Wanderung zu einem Wasserfall. Es ist wirklich immer wieder faszinierend. Da fahren wir über Stunden völlig alleine durch die Gegend und sobald es irgendetwas zu sehen gibt, sind da plötzlich total viele Touris. Ich frage mich immer, wie die sozusagen ungesehen dorthin kommen. Natürlich ist es auch an dem Wasserfall wieder voller und es gibt riesige Parkplätze, die ein halbes Vermögen kosten. Wir beschließen jedoch, uns diesmal nicht abschrecken zu lassen und machen uns auf den wirklich schön angelegten Weg zum Wasserfall.

Roadtrip durch Schottland und Cornwall 11

Je näher wir zu unserem Etappenziel kommen, desto mehr ähnelt die Landschaft der im Bergischen Land. Nicht, dass es nicht schön ist, aber für unseren morgigen Pausentag und damit für eine Wanderung hatten wir uns eigentlich etwas anderes vorgestellt und so beschließen wir unseren Wandertag zu verschieben und morgen weiterzufahren.

Da wir langsam die Befürchtung haben, in Cornwall keine Campingplätze mehr zu bekommen, versuchen wir bei mehr als schlechtem Internet noch unser Glück und tatsächlich sind die meisten Plätze, die wir angedacht hatten, bereits ausgebucht. Nach guten zwei Stunden haben wir dann aber doch Plätze gefunden.

Kinlochleven wir kommen

Nach einem ausgiebigen Frühstück im Bus, bei dem wir mitleidig auf die Leute, die an diesem feuchtkalten Morgen vor dem Zelt sitzen, gucken, machen wir uns auf den Weg Richtung Kinlochleven. Obwohl wir nur wenige Kilometer vor uns haben, wird aus einem gemütlichen Nachmittag auf dem Campingplatz nichts. Auf den kleinen Straßen kommen wir nur langsam vorwärts und dann mal wieder das altbekannte Problem, einen Campingplatz zu finden. Der Erste, den wir ansteuern, ist leer, aber angeblich wieder ausgebucht. Langsam bin ich wirklich etwas angenervt.

Roadtrip durch Schottland und Cornwall 12

Über eine abenteuerliche Zufahrt machen wir uns auf den Weg zum nächsten Platz und hoffen inständig, hier einen Platz zu bekommen, denn er ist total süß, aber auch hier haben wir keinen Erfolg. Ich habe keine Lust mehr und halte Ausschau nach einem Platz zum Freistehen. Doch auch das ist gar nicht so leicht, denn wir befinden uns nicht nur in einem Naturschutzgebiet, sondern offensichtlich auch in einer beliebten Wanderregion, und auf den ganzen Parkplätzen ist Campen verboten.

Um nicht noch mehr unnötig durch die Gegend zu fahren, klemmt sich Jana ans Telefon und findet tatsächlich einen Platz. Einzige Bedingung: wir müssen in einer halben Stunde dort sein. Also starten wir sofort und als wir auf dem Platz ankommen, bekommen wir sogar noch einen Stellplatz am Wasser. Ich konnte es bisher ja immer nicht so wirklich glauben, aber bis zum Abend ist der Platz und er ist wirklich groß, tatsächlich voll.

Wanderung Glenn Coe

Heute ist mal wieder Wandertag angesagt und wir freuen uns riesig, denn das, was wir gestern vom Auto aus gesehen haben, hat uns schon umgehauen. Wir machen uns zeitig auf den Weg, aber das haben mit uns auch viele andere getan, denn der Parkplatz am Ausgangspunkt der Wanderung, die uns eigentlich zu einem Wasserfall führen sollte, ist bereits voll.

Roadtrip durch Schottland und Cornwall 13

So ganz böse sind wir jedoch nicht, denn wir fahren doch nicht tagelang durch die Einsamkeit, um hier dann mit zig anderen Menschen auf einem Wanderweg zu laufen. Statt uns also groß zu ärgern, fahren wir einfach weiter bis zum nächsten Parkplatz und wie vermutet ist hier dann auch kaum etwas los.

Am Parkplatz beginnt ein Wanderweg und ohne genau zu wissen, wohin er uns führt, laufen wir einfach mal los. Schnell merken wir, dass dies eine richtig gute Idee war, denn schon nach wenigen Metern hinter dem Parkplatz sind wir alleine auf einem herrlichen Weg. Hier mag zwar kein spektakulärer Wasserfall auf uns warten, doch dafür kommen wir immer wieder an kleineren Wasserfällen vorbei.

Die Landschaft zieht uns sofort in ihren Bann und ich könnte ewig weiterlaufen. Ein Glück ist Jana in solchen Fällen immer vernünftiger und mahnt zum richtigen Zeitpunkt zum Rückweg, denn als wir am Parkplatz ankommen, sind wir ganz schön abgelatscht.

Auf geht es in den Lake-Distrikt

Seit Tagen habe ich das Gefühl, dass sich unser Urlaub dramatisch dem Ende nähert, dabei ist heute erst Halbzeit. Was allerdings leider wirklich zu Ende geht, ist unsere Zeit in den Highlands. Wer hätte gedacht, dass es mir hier so gut gefällt, dass ich überhaupt nicht wieder weg möchte. Die Landschaft, aber auch die Einsamkeit beeindrucken mich immer wieder aufs Neue.

Obwohl es uns hier so gut gefällt, machen wir uns heute auf kleinen Straßen auf den Weg in den Lake-Distrikt, wo wir auch einen Tag zum Wandern bleiben wollen.

An die kleinen Straßen habe ich mich ja mittlerweile gewöhnt, hier sind sie aber zusätzlich noch von Steinmauern begrenzt. Das sieht ja echt nett aus, doch immer, wenn ich mich an den Rand quetsche, um ein Auto vorbeizulassen, habe ich Angst gegen so eine Mauer zu fahren. Unterwegs kommen wir durch richtig urige Dörfer und sehen viele Wanderparkplätze.

Kilometer machen bis ins Exmoore

Als ich heute Morgen aufwache, schüttet es wie aus Kübeln. Auch nach einem ausgiebigen Frühstück ist keine Besserung in Sicht. Da wir beide keine Lust haben bei dem Regen zu wandern, beschließen wir heute schon weiterzufahren. Immerhin ist es das erste Mal, dass uns das Wetter einen Strich durch unsere Planung macht. Bei strömendem Regen machen wir noch einen Bummel durch den nächstgrößeren Ort und fahren dann weiter bis hinter Bristol.

Radtour im Exmoore

Die wenigen Kilometer bis ins Exmoore sind schnell zurückgelegt, und so parken wir den Wagen an der Promenade von Minhead, die alles andere als einladend ist, und schwingen uns auf unsere Räder, um einen Teil des Exmoores zu erkunden. Es ist ein tolles Gefühl, die Gegend auf altbekannte Weise zu erkunden. Allerdings merken wir auch schnell, dass es hier ganz schön bergig ist. Die tolle Landschaft und vor allem die Färbung lassen die Strapazen aber schnell vergessen, denn gerade stehen Heide und Wacholder in voller Blüte und vor uns breitet sich ein toller Farbteppich aus.

Roadtrip durch Schottland und Cornwall 14

Dennoch freuen wir uns mal wieder, dass wir uns gegen eine Radtour durch England entschieden haben. Die Autos machen zwar gut Platz, aber viele Straßen sind von hohen Hecken umgeben, sodass man nicht so einfach mal am Straßenrand anhalten kann. Außerdem sind die Hecken oft so hoch, dass man vom Rad aus überhaupt nichts von der Landschaft sehen kann. Dennoch genießen wir unsere heutige Radtour und sind froh, mal nicht im Auto zu sitzen.

Auf kleinen Straßen nach St. Ives

Auf winzigen Straßen, durch tolle Landschaften und nette Dörfer fahren wir heute nach St. Ives, sozusagen ins Herzen des Rosamunde-Pilcher-Landes. Wir sehen einige nette Häuschen, große imposante Landsitze suchen wir allerdings vergeben.

Roadtrip durch Schottland und Cornwall 15

Obwohl ich von der Fahrt auf den kleinen Straßen echt fertig bin, fahren wir nach unserer Ankunft auf dem Campingplatz noch mit dem Bus nach St. Ives rein, kommen aber schnell zu dem Schluss, dass wir uns das auch hätten schenken können. Klar ist es nett mit seinen kleinen Gassen, aber eben total überlaufen und unserer Meinung nach auch weit davon entfernt, das schönste Dorf/Städtchen in Cornwall zu sein. Nach der Einsamkeit Schottlands hat uns ganz eindeutig der Tourismus wieder. Auch der Campingplatz ist zwar nett und sauber, aber keinesfalls so weitläufig, wie wir es mittlerweile gewohnt sind.

Tagestour auf dem South-West Path

Heute geht ein Wunsch zumindest ein kleines bisschen in Erfüllung: Eine Wanderung auf dem South-West Path. Für 2020 hatten wir eine gute Woche auf dem Weg geplant, doch dann kam uns Corona in die Quere und die Idee eine Woche lang in Cornwall zu wandern ist irgendwie immer weiter nach hinten gerückt.

Roadtrip durch Schottland und Cornwall 16

Nach dem Frühstück machen wir uns also auf den Weg und ich bin schon nach wenigen Metern total begeistert und werfe auf alle, die mit Gepäck unterwegs sind, neidische Blicke. Aber auch, wenn vor uns nur eine Tagestour liegt, genießen wir jeden Schritt und die herrliche Aussicht.

Bei einer kleinen Pause am Wegrand können wir sogar Robben beobachten und so bleiben wir viel länger sitzen und gucken den Tieren zu. Leider auch den Ausflugsbooten, die nach einiger Zeit angefahren kommen und meiner Meinung nach viel zu nah an die Robben heranfahren. Nach dem dritten Boot haben auch die Robben die Schnauze voll und beenden ihr Sonnenbad.

Roadtrip durch Schottland und Cornwall 17

Ziemlich angenervt davon, dass es immer wieder Menschen gibt, die meinen, sie müssten überallhin und alles aus nächster Nähe sehen, machen auch wir uns wieder auf den Weg. Obwohl der Weg relativ eben beziehungsweise nur mit relativ sanften up’s und down’s verläuft, sind wir, als wir abends den Campingplatz erreichen, recht k.o und die letzten Zäune, die wir auf dem Rückweg erklimmen mussten, waren schon echt anstrengend.

Auf dem Weg nach Kuggar

Als wir uns heute Morgen bei schönem Wetter auf den Weg machen, steht fest, dass heute unbedingt ein Badestopp eingelegt werden muss. Ich hoffe zwar noch, dass es sich Jana anders überlegt, doch ich merke schnell, dass sie nach einer passenden Bucht und einem Parkplatz Ausschau hält. Natürlich wird sie auch fündig. Ich sträube mich zunächst noch, beschließe aber dann doch, meinen Badeanzug zumindest mal einzupacken.

Roadtrip durch Schottland und Cornwall 18

Unten am Strand angekommen überkommt mich dann doch die Lust, ein eisiges Bad zu nehmen. Zugegeben, es ist fürchterlich kalt, doch als die Beine erst einmal taub vor Kälte sind, mache ich sogar ein paar Schwimmzüge, komme aber auch schnell zu dem Schluss, dass das definitiv nicht die richtigen Temperaturen für mich sind. Jana ist da härter im Nehmen, da sie unbedingt einen Videobeweis möchte, geht sie sogar ein weiteres Mal rein. Bis wir den sandigen Weg zum Auto zurückgelegt haben, ist uns wieder warm und wir fahren weiter nach Lands End.

Allerdings auch nur, um gleich wieder umzudrehen und den Ort fluchtartig zu verlassen, denn es ist uns definitiv zu voll.

Gegen Nachmittag kommen wir auf dem Campingplatz in Kuggar an und fühlen uns plötzlich wie im Süden und das liegt nicht nur an den saftigen Campingplatzpreisen. Als wir so vor dem Bus sitzen wird es plötzlich so richtig heiß und uns läuft die Suppe, obwohl wir uns nicht bewegen. Kurz befürchten wir sogar, dass es morgen zu heiß für unsere geplante Wanderung werden könnte.

Wandern auf dem South-West Path die zweite

Die gestrige Hitzewelle war nur ein kurzes Intermezzo und so machen wir uns bei idealer Wandertemperatur auf den Weg, um ein weiteres Stück des South-West Path zu erkunden. Auch heute bin ich schon nach wenigen Metern begeistert. Der Weg lässt sich gut gehen, die Steigungen sind moderat und die Landschaft ist ein Traum.

Nach einigen Kilometern kommen wir in ein total uriges Fischerdorf. Mit Blick auf das Dorf machen wir eine Pause und beobachten, wie ein Fischer, vermutlich mit seinem Sohn, ein kleines Fischerboot auf den Strand zieht. Wie vor 100 Jahren legen sie dazu immer wieder Baumstämme beziehungsweise dicke Äste vor das Boot und ziehen es so Stück für Stück den Strand hoch.

Roadtrip durch Schottland und Cornwall 19

Wir sind beeindruckt und irgendwie auch hin- und hergerissen, denn wir fragen uns, wie es wohl so ist als junger Mensch in so einem Dorf und ob für ihn ein Leben, wie wir es kennen, mit Studium, Urlaub und allem Drum und Dran nicht unerreichbar ist. Um nicht in einen allgemeinen Weltschmerz zu verfallen, steigen wir in das Dorf ab und kehren in ein kleines Restaurant ein, bevor es auf der anderen Seite des Dorfes wieder den Berg hochgeht. Wir laufen noch bis zu einem Felsentor und treten dann den Rückweg an. Auf dem Campingplatz merken wir, dass wir genau zum richtigen Zeitpunkt umgedreht haben, denn die letzten Meter auf der Straße zum Platz sind wir ganz schön lahm.

Roadtrip durch Schottland und Cornwall 20

Radtour zum Liszard Point

Bevor wir morgen zu unserer letzten Station aufbrechen, schwingen wir uns bei mäßigem Wetter noch einmal auf unsere Räder und fahren zum Liszard Point. Nach einem kurzen Blick über das Meer und die Klippen, die jetzt bei Ebbe nicht einmal besonders aufregend sind, sitzen wir in einem Café fest, denn es schüttet wie aus Eimern.

Roadtrip durch Schottland und Cornwall 21ujki

Wir nutzen die Zeit, um unsere Fähre umzubuchen, denn die eigentlich gebuchte Fähre ist irgendwie aus dem Fahrplan verschwunden. Nach einigen Telefonaten und etlichen Kaffes ist es draußen immer noch nicht heller, geschweige denn trockener. Also stürzen wir uns todesmutig in den Regen und radeln im Blindflug zurück zum Campingplatz. Und mal wieder sind wir froh, dass wir mit unseren nassen Klamotten nicht ins Zelt müssen, sondern uns bequem im Trockenen umziehen können.

Auf ins Dartmoore

Mit einem lachenden und einem weinenden Auge steigen wir heute Morgen in das Auto. Weinend, weil es heute zu unserer letzten Station der Reise geht und ich eigentlich auch gut und gerne noch weiterfahren könnte. Lachend, weil ich mich tatsächlich auch auf zu Hause freue. Dies ist für mich immer noch eine relativ neue Erfahrung, denn viele Jahre lang war das Ende des Urlaubs für mich eher eine Katastrophe. Seit ich jedoch einen Job habe, der mir nicht nur wahnsinnig viel Spaß macht, sondern mich auch fordert, ist das ein Glück anders geworden.

Roadtrip durch Schottland und Cornwall 8

Auf kleinen Straßen zwischen hohen Hecken schlängeln wir uns durch Cornwall und freuen uns immer wieder über das große Auto, denn mit dem Fahrrad hätten wir keine Chance gehabt, mehr von der Landschaft zu sehen als ebendiese Hecken. Im Dartmoore angekommen empfängt uns wie erwartet eher düster und auch die Suche nach einem Campingplatz gestaltet sich mal wieder eher schwierig. Dafür kommen wir aber auf unserer Suche durch sagenhafte Landschaft, sehen die ersten Ponys und freuen uns schon auf den morgigen Wandertag.

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Wir landen schließlich auf dem wohl einfachsten Platz des ganzen Urlaubs und beschließen daher, die bordeigene Dusche doch noch auszuprobieren. Die übrigens wesentlich besser ist als gedacht. Ich muss schon sagen, dass ich mich an den Luxus, daseigene Bad immer dabeizuhaben, schnell gewöhnt habe. Wir machen noch einen kleinen Spaziergang ins Dorf und faulenzen anschließend im warmen Bus.

Traumwanderung im Dartmoore

Heute Morgen lädt das Wetter nicht unbedingt zu einer Wanderung ein, doch da es unser letzter Tag ist, machen wir uns dennoch auf den Weg. Was übrigens die richtige Entscheidung war. Schon kurz hinter dem Parkplatz werden wir von der ersten Ponyherde begrüßt und auch die Sonne bahnt sich den Weg durch die Wolken. Insgesamt ist das Wetter so abwechslungsreich wie die Landschaft. Wir gehen dick eingemummelt in unsere Daunenjacken und kurze Zeit später können wir im Top wandern, nur um dann wieder die Regenjacken auszupacken. Ähnlich sieht es mit der Landschaft und der Tierwelt aus.

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Mal ist es felsig und karg, dann wandern wir durch die Heidelandschaft und nach der nächsten Kurve stehen wir in einem üppigen Grün. Immer begleitet von Pferden, Schafen und zum Schluss auch Kühen. Wobei die Kuhherde noch zu einer kleinen Herausforderung wird, denn wir müssen mitten durch und das, obwohl es in der Herde auch Kälbchen gibt. Unsere Befürchtungen sind jedoch unbegründet, denn auch die Mutterkühe heben nur kurz gelassen den Kopf und lassen uns problemlos passieren. Die Gegend hier ist wirklich toll zum Wandern, und wir müssen leider feststellen, dass sich ein Stopp von mehreren Tagen durchaus gelohnt hätte. Aber immerhin hatten wir noch eine schöne Abschiedswanderung.

Zurück nach Dover

Da wir erst in der Nacht in Dover sein müssen, lassen wir es an unserem letzten Morgen gemütlich angehen und machen uns erst nach einem ausgiebigen Frühstück auf den Weg. Unterwegs klappt alles reibungslos und auch die Autobahn ist nicht zu voll, sodass wir gegen Abend in Dover sind. Hinter Dover suchen wir uns ein Plätzchen, auf dem wir stehen können, bis es losgeht, machen noch einen Spaziergang, kochen und lesen, bevor wir zur Fähre aufbrechen.

Alles hat ein Ende

Mit einem kurzen Schlafstopp fahren wir nach Köln durch und sind rechtzeitig da, um doch erst noch hier in der Wohnung vorbeizufahren und auszuladen.

Wieder an der Mietstation dauert die Abgabe ähnlich lange wie das Abholen, und der Wagen wird peinlich genau kontrolliert. Mich macht so etwas ja immer etwas nervös, aber letztendlich konnten sie nichts finden.

Fazit

All meine Sorgen, der Norden könnte mir nicht gefallen, ich könnte das Radfahren vermissen und was weiß ich, worüber ich mir vor der Reise alles den Kopf zerbrochen habe, waren umsonst. Ich bin absolut angefixt, vor allem von Schottland, und es war sicher nicht das letzte Mal, dass ich dort war. Auch das Fahrrad habe ich nicht vermisst, denn erstens war das Wetter tatsächlich nicht wirklich entspanntes Fahrradwetter und zweitens liegen die Campingplätze, Ortschaften und insbesondere auch Einkaufsmöglichkeiten echt weit auseinander. Da es hier nicht auf jedem Campingplatz einen Laden gibt und in den meisten kleinen Dörfern auch nicht, hätte es vermutlich echte Versorgungsengpässe gegeben.

Apropos Campingplätze: Mir haben die meist einfachen, aber sauberen Plätze sehr gut gefallen. Oft haben wir auf einer weitläufigen Wiese gestanden und hatten viel Platz bis zu den Nachbar*innen. Allerdings kann ich jedem, der sich Stress ersparen will, nur dringend empfehlen, die Campingplätze im Voraus zu buchen. Ich mag so etwas ja gar nicht, denn damit legt man sich so fest, doch manchmal war es wirklich nervig einen Platz zu finden, und freistehen geht eben doch nicht immer.

Literaturempfehlung

Wie immer, hat uns auch in diesem Jahr Michael Müller begleitet und zwar in Form von den Reiseführern “Schottland“, “Südengland” und “Nord- und Mittelengland“. Nicht dabei hatten wir den Band “Cornwall” was sich als echter Fehler erwiesen hat. Die reiseführer sind sowohl für die Vorbereitung als auch unterwegs echt klasse, denn hier findest du wirklich alles, was du wissen musst. Von der Geschichte über Sehenswürdigkeiten und Ausflugstips bis hin zu Wanderungen. tatsächlich sind auch viele wichtige Tips für Radreisende dabei, die wir aber ja in diesem Jahr nicht gebraucht haben.