Klettern am Comer See ist ein unbeschreibliches Abenteuer, denn der Comer See, eingebettet in die atemberaubende Landschaft der italienischen Alpen, ist nicht nur für seine malerischen Städte und kristallklaren Gewässer bekannt, sondern auch für seine beeindruckenden Klettermöglichkeiten. Diese Region bietet sowohl Anfänger*innen als auch erfahrenen Kletterern und Kletterinnen eine Vielzahl von Routen in einer unvergleichlichen Umgebung. Außerdem bietet der Comer See im vergleich zu den Klettergebieten am Garda See den ungemeinen Vorteil, dass sie, zumindest was das Klettern betrifft, noch nicht so überlaufen ist. Wir haben bei unserer Klettertour an den Comer See neben dem Felsen Del San Martino den Sass Negher näher unter die Lupe genommen.

Natürliche Schönheit trifft auf Kletterabenteuer

Der Comer See ist von majestätischen Bergen umgeben, die eine beeindruckende Kulisse für Kletterer darstellen. Die schroffen Felsen und steilen Gipfel bieten eine Vielzahl von Herausforderungen und Abenteuern für Kletterer unterschiedlicher Fähigkeitsstufen. Egal, ob ob du als Anfänger*in die Grundlagen des Felskletterns erlernen möchtest, oder ein/e erfahrene/r Kletterer oder Klettererin  bist,  der nach neuen Herausforderungen sucht, der Comer See hat für jeden etwas zu bieten.

Klettern Comer See

Klettern Comer See: Beliebte Klettergebiete

  1. Grigne-Gebirge: Das Grigne-Gebirge im Süden des Comer Sees ist ein wahres Paradies für Kletterer. Mit seinen steilen Klippen und beeindruckenden Gipfeln wie dem Monte Grigna bietet es eine Vielzahl von Routen für alle Schwierigkeitsgrade. Die Aussicht von den Gipfeln auf den glitzernden Comer See ist einfach atemberaubend.
  2. Bellagio-Klippen: Die Klippen in der Nähe der charmanten Stadt Bellagio bieten eine Mischung aus Sportklettern und traditionellem Klettern. Die Routen erstrecken sich entlang der Uferpromenade und bieten nicht nur aufregende Herausforderungen, sondern auch spektakuläre Ausblicke auf den See und die umliegenden Berge.
  3. Val di Mello: Für Naturliebhaber ist das Val di Mello ein Muss. Dieses Tal im Norden des Comer Sees ist ein Naturschutzgebiet und bietet eine Vielzahl von Kletterrouten inmitten unberührter Natur. Die Kombination aus grünen Wäldern, kristallklaren Bächen und steilen Felsen macht das Klettern hier zu einem unvergesslichen Erlebnis.

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Klettern Comer See : Der Sass Negher unter der Lupe

Der Sass Negher befindet sich auf der Halbinsel Piona die sich südlich von Colico befindet. Der kleine Landstreifen, der den Comer See vom kleinen See von Piona trennt, ist fast noch ein Geheimtipp, der von den Touristen oft übersehen wird. Dies malerische Halbinsel bietet eine perfekte Mischung aus Naturwundern, historischem Erbe und Kletterspaß.

Wichtige Kletterregeln

Regel 1: Mach dich mit deiner Ausrüstung vertraut

Regel 2: Aufwärmen vor dem Klettern

Regel 3: Kein freies Seilende

Regel 4: Partnercheck vor jedem Start

Regel 5: Volle Aufmerksamkeit beim Sichern

Regel 6: Lass deinen Partner wissen, was los ist

Regel 7: Achte auf den richtigen Seilverlauf

Regel 8: Nie Seil auf Seil

Regel 9: Vorsicht beim Abseilen

Regel10: Nicht übereinander Klettern

Regel 11: Schütze deinen Kopf

Regel 12: Achte auf deine Umwelt

Geklettert wird an der dem Piona See zugewandten Seite. Der Fels erinnert an Granit und ist ziemlich fest, auch wenn es brüchige Stellen und kürzlich verfestigte Abschnitte gibt. Geklettert wird auf senkrechten und geneigten Platten. Für alle Routen am Sass Negher brauchst du mindestens ein 60 Meter Seil, besser sind 70 Meter und 10 bis 11 Expressschlingen.

Anfahrt und Parken

Von Lecco aus nimmst du die Superstrada 36 in Richtung Norden und verlässt sie an der Abzweigung Colico Piona. Nun folgst du den Schildern nach Dorio Dervio und biegst nach wenigen Kilometern rechts nach Olgiasca ab. Am besten parkst du kurz vor dem Ortseingang links auf dem kleinen Parkplatz, denn im Ort sind die Straßen sehr eng und die Parkmöglichkeiten begrenzt.

Von hier folgst du zunächst der Straße bis du auf einen Weg mit roter und weißer Markierung kommst. Nach etwa 15 Minuten kommst du auf eine Lichtung. Hier hälst du dich rechts und folgst dem Schild Cai Colico. Nach einem kurzen aber steilen Abstieg erreichst du den Kletterfelsen Sass Negher. Ein weitere Parkmöglichkeit findest du, wenn du bis zur Chiesa di San Nicola fährst. Hier ist ein großer Parkplatz und ein gekennzeichneter weg führt dich direkt zum Kletterfelsen.

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Die Routen

Am Sass Negher gibt es insgesamt 5 Sektoren und die Routen liegen zwischen 3 und 5, wodurch sich der Felsen und insbesondere der erste Sektor hervorragend für Neulinge am Fels eignet. Im Settore Troglodomo findest du insgesamt 7 Routen zwischen 3b und 4b+. je weiter du am Fels nach hinten läufst, desto schwerer wird es. Schon im zweiten Sektor geht es bis 6a+, was allerdings am Sass negher auch der höchste Schwierigkeitsgrad ist. Die Routen liegen meist in der Sonne und da der fels relativ dunkel ist kann es um die Mittagszeit schon einmal recht warm werden.

Was es sonst noch auf der Halbinsel gibt

Wenn du vor oder nach dem Klettern noch Lust hast, dann solltest du dir das Kloster Piona noch anschauen. Das im 13. Jahrhundert erbaute Kloster beeindruckt mit seiner romanisch-gotischen Architektur und bietet einen atemberaubenden Blick auf den See und die umliegenden Berge. Besucher können das Kloster erkunden und die beeindruckende Kirche, den Kreuzgang und die alten Bibliotheken bewundern. Das Kloster beherbergt auch einen Kräutergarten, der seit Jahrhunderten von Mönchen gepflegt wird.

Ein weiteres Highlight der Halbinsel ist der Leuchtturm von Piona, der sich am äußersten Punkt der Landzunge befindet. Der Leuchtturm bietet nicht nur eine spektakuläre Aussicht auf den See, sondern ist auch ein romantischer Ort, um den Sonnenuntergang zu genießen und einen tollen Klettertag ausklingen zu lassen.

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Literaturtipp

Wenn du nicht nur Wandern und Klettern willst, sondern dir auch die herrliche Gegend am Comer See angucken möchtest, dann empfehle ich dir den Reiseführer Comer See* aus dem Michael Müller Verlag. Wie immer bei den Reiseführern von Michael Müller gibt es nicht nur viele nützliche Tipps, sondern auch den ein oder anderen Geheimtip. Neben  so praktischen Dingen, wie Übernachtungsmöglichkeiten erfährst du auch viel über die Geschichte, Flora und Fauna der Gegend um den Comersee.

Ganz gute Wanderkarten gibt es von Kompass* oder aber du guckst direkt vor Ort nach einer passenden Karte. In Lecco findest du zahlreiche Läden mit sehr gutem Kartenmaterial.

Na ja und der ultimative Kletterführer für den Comer See ist natürlich der LARIO ROCK* Kletterführer . Den gibt es für den Comer See zwar nur in italienisch, doch vieles ist wirklich selbsterklärend oder mit Deepl ganz leicht zu übersetzen. Hier findest du nicht nur genaue Angaben zu den einzelnen Sektoren und Routen samt Schwierigkeitsgrad und benötigter Seillänge, sondern auch Informationen zu den Parkmöglichkeiten in der nähe der Routen.

Worauf du beim Klettern achten solltest

Nur zugelassene Parkplätze nutzen

Wildes Parken ist nicht nur ein Ärgernis für Anwohner*innen und Landwirt*innen, sondern kann auch die Vegetation schädigen. Nutze zum Parken deshalb nur die vorgesehenen Parkplätze.

Nicht auf Abwege geraten

Der Wald unterhalb der Felsen geht häufig in steile Geröllhalden über. Diese Biotope sind wegen ihrer flachgründigen Böden äußerst trittempfindlich. Halte dich an die üblichen Zustiegspfade und schon die heimischen Pflanzen. Verzichte beim Zustieg unbedingt auf Abkürzungen abseits des Weges.

Pflanzenbewuchs erhalten

Die Vegetation der Felsen setzt sich oft aus einer Vielzahl von Kleinstbiotopen zusammen. Achtet deshalb darauf, Felsen mit ausgeprägter Vegetation nur behutsam und stark bewachsene Wandbereiche gar nicht zu begehen. Die Pflanzen- und Tierwelt der häufig versteckt im Wald liegenden Boulderfelsen ist zwar oft nicht so spektakulär wie an den großen Felsen. Weniger schützenswert ist sie deshalb aber nicht. Auch unter den Schattenpflanzen finden sich viele seltene Arten: Vor allem Flechten, Moose und Farne aber auch Blütenpflanzen.

Tabuzonen respektieren

Unterhalb von Felskopfbereichen mit sensibler Vegetation, die vor Trittbelastung geschützt werden soll, werden Umlenk- und Abseilhaken angebracht. Sensible Felszonen, in denen das Beklettern den Bestand einer Art oder einer Vegetationsgesellschaft gefährden würde, werden im Rahmen von Kletterkonzeptionen stillgelegt. Gesperrte bzw. offene Felsbereiche sind an den bundesweit einheitlichen Symbolen Kreuz und Pfeil zu erkennen.
Nachts klettern ist  tabu!

Brutzeiten sind Sperrzeiten!


Während die geschützten, in den Felsen beheimateten Vogelarten brüten und ihre Jungen aufziehen, wird im Bereich der Brutplätze eine zeitlich befristete Sperrung verhängt. Durch die Beachtung dieser Sperrungen tragen Kletterer zum Schutz seltener Vögel wie Wanderfalke und Uhu bei. Informationen über befristete Sperrungen bieten Hinweistafeln an den Felsen oder gleich hier in der Rubrik Kletterregelung.

Keinen Müll zurücklassen

Achtlos weggeworfenen Abfälle verschandeln die Felsgebiete nicht nur optisch: Pflanzen und Tiere reagieren auf Veränderungen ihres Lebensraumes sehr empfindlich. Müll darf deshalb in keinem Fall am Fels zurückbleiben, Fäkalien müssen vergraben und für Lagerfeuer dürfen nur ausgewiesene Feuerstellen genutzt werden. Nimm deine aufgerauchten Kippen wieder mit!

Rücksicht nehmen und geben


Du bist nicht alleine auf der Welt – Verhalte dich rücksichtsvoll am Fels – Anwohner*innen, Tiere und andere Kletter*innen/Wander*innen werden es dir  danken, wenn sie auch die Natur genießen dürfen. Musik, Rauchen, Grillen, gebrüllte Unterhaltungen – alles dies muss am Fels nicht sein

Nutzen bieten, Nutzen ernten

Nutze für Übernachtung und Verpflegung lokale Gasthöfe oder Zeltplätze. So profitiert auch die ansässige Bevölkerung vom Klettersport und der persönliche Kontakt zu den Einheimischen hilft, mögliche Vorurteile gegenüber Kletterern und Kletterinnen auszuräumen.