Ich weiß ja nicht, wie es dir geht, aber bei Dartmoore fällt mir sofort der Hund von Baskerville ein und irgendwie habe ich im Hinterkopf auch noch andere Schauergeschichten. Tatsächlich empfängt uns das Dartmoor am frühen Abend mit einer nebelig gruseligen Stimmung. Die wird auch nicht besser, als wir Princetown mit seinem berühmt-berüchtigten Gefängnis durchqueren.

Das Dartmoor Gefängnis
Das Dartmoor-Gefängnis, auch bekannt als HMP Dartmoor, thront majestätisch inmitten der wilden Landschaft des Dartmoor-Nationalparks in Devon, England. Seit seiner Gründung im frühen 19. Jahrhundert hat dieses Gefängnis eine lange und faszinierende Geschichte durchlebt, die von Entbehrung, Rebellion und letztendlich von Resilienz geprägt ist. Die Gründung und die frühen Jahre Das Dartmoor-Gefängnis wurde im Jahr 1809 errichtet, um die steigende Anzahl von Kriegsgefangenen und politischen Gefangenen zu beherbergen, die während der Napoleonischen Kriege inhaftiert wurden. Der Standort wurde bewusst im entlegenen Dartmoor-Nationalpark gewählt, um die Fluchtversuche zu erschweren und gleichzeitig den Insassen eine harte und abgeschiedene Strafe zu bieten. Die dunklen Zeiten Im Laufe der Jahre erwarb das Dartmoor-Gefängnis den Ruf eines Ortes der Misshandlung und der unmenschlichen Bedingungen. Insassen waren gezwungen, unter harten Arbeitsbedingungen in den umliegenden Steinbrüchen und auf den landwirtschaftlichen Feldern zu arbeiten, oft unter Aufsicht brutaler Wärter. Die Lebensbedingungen waren karg und entbehrungsreich, und viele Insassen starben an Krankheiten oder Verletzungen. Die Rebellion von 1932 Die dunkelste Stunde des Dartmoor-Gefängnisses kam im Jahr 1932, als eine Rebellion unter den Insassen ausbrach. Hunderte von Gefangenen weigerten sich, zur Arbeit zurückzukehren, und es kam zu gewalttätigen Auseinandersetzungen mit den Wärtern. Die Rebellion wurde schließlich niedergeschlagen, aber sie führte zu einer Untersuchung der Gefängnisbedingungen und zu Reformen, die das Leben der Insassen verbesserten.

Was hat das Dartmoor zu bieten?

Heute hat sich das Dartmoor-Gefängnis stark verändert. Es dient immer noch als Hochsicherheitsgefängnis, aber die Bedingungen sind weit menschenwürdiger geworden. Aber keine Angst, das Dartmoor hat wesentlich mehr zu bieten als eine, wie ich finde, etwas schaurige Gefängnisstadt.

Dazu gehören zahlreiche prähistorische Stätten, die Einblicke in die frühe Geschichte der Region bieten. Dazu gehören Steinkreise wie der Grey Wethers Stone Circle und der Scorhill Stone Circle, sowie prähistorische Siedlungen wie Grimspound, eine gut erhaltene Ansammlung von Steinmauern, die einst von Bronzezeitbewohnern erbaut wurden.

Dartmoor

Was das Dartmoor meiner Meinung nach jedoch am meisten auszeichnet und zu einer idealen Wandergegend macht, ist seine Natur. Angefangen bei den mystischen Wäldern, die Teile des Dartmoors bedecken, über die vielen Bachläufe und Wasserfälle bis hin zu den Tors. Diese markanten Gipfel aus Granit ragen majestätisch aus der Moorlandschaft empor und bieten atemberaubende Ausblicke über die umliegende Region. Zu den bekanntesten Tors gehören Haytor, Hound Tor und Great Staple Tor.Und natürlich nicht zu vergessen, die zahllosen Ponys und Schafe, die dir auf deiner Wanderung durch das Dartmoor begegnen.

Dartmoor

Dartmoorponys
Die Dartmoorponys sind eine uralte Rasse, die seit Jahrhunderten in der Region lebt. Es wird angenommen, dass ihre Vorfahren bereits in der Bronzezeit auf das Dartmoor gebracht wurden. Ursprünglich wurden sie zur Arbeit auf den landwirtschaftlichen Flächen und in den Bergbaubetrieben des Dartmoors eingesetzt. Heute leben sie jedoch wild und halbwild in den Weiten des Nationalparks. Aussehen und Merkmale: Die Dartmoorponys sind kleine, robuste Ponys mit kräftigen Körpern, kurzem Rücken und starken Beinen. Sie haben ein dichtes Fell, das sie vor den rauesten Wetterbedingungen des Dartmoors schützt. Ihre Fellfarben variieren von Dunkelbraun über Grau bis hin zu Schwarz. Einige haben auch helle Flecken oder Streifen auf ihrem Fell. Lebensraum und Verhalten: Die Dartmoorponys leben frei in den Mooren und Wäldern des Dartmoor-Nationalparks. Sie sind an ein Leben im Freien angepasst und ernähren sich hauptsächlich von Gräsern, Kräutern und Moorpflanzen. Obwohl sie wild sind, sind Dartmoorponys im Allgemeinen friedlich und zurückhaltend gegenüber Menschen. Sie leben in Herdenverbänden und haben eine ausgeprägte soziale Struktur. Bedeutung für das Ökosystem: Dartmoorponys spielen eine wichtige Rolle im Ökosystem des Dartmoor-Nationalparks, indem sie dazu beitragen, die Landschaft zu pflegen und zu formen. Durch das Weiden und Bewegen tragen sie zur Verbreitung von Samen bei und halten das Grasland kurz und offen, was vielen anderen Arten zugutekommt.

Ausgesuchte Wanderungen im Dartmoor

Wanderung zum Haytor

Dauer: ca. 4 Stunden (Hin- und Rückweg)

Schwierigkeitsgrad: Leicht bis mittelschwer

Beschreibung: Diese Wanderung führt zum markanten Haytor, einem der bekanntesten Tors im Dartmoor. Startpunkt ist der Parkplatz am Haytor Visitor Centre. Von dort aus folgt man dem gut ausgeschilderten Wanderweg, der einen sanft ansteigenden Pfad durch offenes Moorland und vorbei an kleinen Bächen führt. Unterwegs bieten sich spektakuläre Ausblicke auf die umliegende Landschaft. Nach etwa zwei Stunden erreicht man den Gipfel des Haytor, wo man eine Pause einlegen und die Aussicht genießen kann. Der Rückweg führt entlang derselben Route zurück zum Ausgangspunkt.

Dartmoor

Teign Gorge Circular Walk

Dauer: ca. 4 Stunden

Schwierigkeitsgrad: Mittelschwer

Beschreibung: Diese Rundwanderung führt entlang der beeindruckenden Teign Gorge und bietet spektakuläre Ausblicke auf den Teign River und die umliegenden Wälder. Der Startpunkt ist am Fingle Bridge Car Park. Von dort aus folgt man dem Wanderweg entlang des Flusses, der durch dichte Wälder und über malerische Brücken führt. Nach etwa zwei Stunden erreicht man Castle Drogo, ein beeindruckendes Herrenhaus, das einen Besuch wert ist. Der Rückweg führt über sanfte Hügel und durch offenes Moorland zurück zum Ausgangspunkt.

DartmoorGrimspound Circular Walk

Dauer: ca. 4 Stunden

Schwierigkeitsgrad: Leicht bis mittelschwer

Beschreibung: Diese Rundwanderung erkundet die prähistorischen Ruinen von Grimspound, einer gut erhaltenen Siedlung aus der Bronzezeit. Startpunkt ist der Parkplatz am Fernworthy Reservoir. Von dort aus führt der Weg durch dichte Wälder und über sanfte Hügel bis zu den Ruinen von Grimspound. Unterwegs kann man die beeindruckende Landschaft und die reiche Tierwelt des Dartmoors genießen. Nach der Besichtigung von Grimspound führt der Rückweg entlang des Reservoirs und bietet spektakuläre Ausblicke auf das Wasser und die umliegenden Täler.

Das Dartmoor: Wandern zwischen Ponys und Schauergeschichten 2

Bellever Woods and River Walk

Dauer: ca. 4 Stunden

Schwierigkeitsgrad: Leicht

Beschreibung: Diese angenehme Rundwanderung führt durch die malerischen Bellever Woods und entlang des River Dart. Startpunkt ist der Parkplatz am Bellever Forest Car Park. Von dort aus folgt man dem gut markierten Wanderweg durch dichte Wälder, vorbei an klaren Bächen und kleinen Wasserfällen. Unterwegs bieten sich zahlreiche Möglichkeiten für Pausen und Picknicks am Ufer des River Dart. Nach etwa zwei Stunden erreicht man das idyllische Bellever Bridge, wo man eine kurze Rast einlegen kann, bevor man den Rückweg durch die Wälder antritt.

Das Dartmoor: Wandern zwischen Ponys und Schauergeschichten 3

Great Mis Tor Circular Walk

Dauer: ca. 4 Stunden

Schwierigkeitsgrad: Mittelschwer

Beschreibung: Diese anspruchsvollere Rundwanderung führt zum imposanten Great Mis Tor, einem der höchsten Punkte im Dartmoor. Startpunkt ist der Parkplatz am Merrivale Stone Rows. Von dort aus folgt man dem Wanderweg, der sanft ansteigt und spektakuläre Ausblicke auf die umliegenden Täler und Tors bietet. Nach etwa zwei Stunden erreicht man den Gipfel des Great Mis Tor, wo man eine Pause einlegen und die Aussicht genießen kann. Der Rückweg führt entlang eines steinigen Pfades durch offenes Moorland und vorbei an alten Steinbrüchen zurück zum Ausgangspunkt.

Mein persönlicher Tipp

Lass dich bei deinen Wanderungen nicht vom Wetter abhalten. Natürlich solltest du immer darauf achten, dass es nicht gefährlich wird aber wir haben die Erfahrung gemacht, dass wir bei echt miesem Wetter losgegangen sind und im Laufe der Wanderung war alles dabei: Wind, Sonne und Regen. Das Wetter kann sich hier sehr schnell ändern, was du allerdings auch immer bei der Wahl deiner Ausrüstung bedenken solltest. Außerdem gibt ein leichter Neben der Landschaft eine ganz besondere Atmosphäre.

Literatur und Wanderkarten

Gute Wanderkarten und Empfehlungen für Wanderungen bekommst du in den Informationszentren des Nationalparks. Wenn du nicht so lange warten möchtest oder vor deiner reise bereits Touren planen möchtest, dann empfehle ich dir die folgenden Wanderführer.

Cornwall – Devon: Die schönsten Küsten- und Moorwanderungen. 53 Touren. Mit GPS-Daten*

KOMPASS Wanderführer Cornwall und Devon, 60 Touren mit Extra-Tourenkarte: GPS-Daten zum Download*

Walking on Dartmoor: 40 Walks in Dartmoor National Park including a Ten Tors walk (English Edition)*

Dartmoor National Park Pocket Map: The perfect guide to explore this area of outstanding natural beauty*

South Devon & Dartmoor: Local, characterful guides to Britain’s Special Places (Bradt Slow Travel)*

Wenn du nicht nur wandern möchtest, sondern dir auch die Umgebung angucken willst, dann empfehle ich dir den Reiseführer  “Südengland*” und “Cornwall und Devon”* aus dem Michael Müller Verlag. Der Reiseführer ist sowohl für die Vorbereitung als auch unterwegs echt klasse, denn hier findest du wirklich alles, was du wissen musst. Von der Geschichte über Sehenswürdigkeiten und Ausflugstips bis hin zu Wanderungen.

Du hast Lust auf die Insel bekommen? Dann kann st du hier gleich weiterlesen

Glen Coe Wandern in atemberaubender Natur

Roadtrip durch Schottland und Cornwall

Achte auf die Natur
Der Wald steckt voller Überraschungen, beheimatet eine große Artenvielfalt und ermöglicht vielfältige Naturerlebnisse. Damit das so bleibt, müssen wir uns alle an gewisse Regeln halten. Wenn du in die Natur gehst, dann …

• nimm bitte deinen Müll wieder mit, und zwar allen, auch den organischen Müll.

• sei bitte leise und scheuche keine Tiere auf.

• halte dich an die Beschilderung und verlasse die Wanderwege nicht.

• knicke keine Äste ab und pflücke keine Gräser und Blumen.

• zelte nicht wild.

• parke bitte nur auf den ausgewiesenen Plätzen