Das Ahrtal – so nah und doch so fern. Obwohl wir von Köln wirklich nicht lange brauchen, um zum Wandern in das Ahrtal zu fahren, habe ich es zwar bereits mit dem Rad erkundet, zu Fuß waren wir dort jedoch bisher noch nicht unterwegs.
Dies sollte sich jedoch an diesem Wochenende ändern. Da wir ja in diesem Jahr unsere Leidenschaft für das Klettern entdeckt haben, haben wir uns für die Wanderung im Ahrtal etwas ganz Besonderes herausgesucht. Unser Plan: Vom schwarzen Kreuz über das Teufelsloch und dann die Überschreitung der Engelsley.
Übersicht
Die Vorbereitung zur Überschreitung der Engelsley
Uns war von Anfang an bewusst, dass wir, wenn wir die Überschreitung der Engelsley in Angriff nehmen, nicht mal eben irgendeinen Wanderweg laufen. Und so haben wir uns vorher ausgiebig über die Gratwanderung über die Engelsley im Internet informiert. Gefunden haben wir so ziemlich alles. Von „nur für geübte Wanderer, über „Fahrradtour mit Aussicht“ bis zu „alles kein Problem“. Letztendlich haben wir uns an den Bericht von Michael auf Outdoorsucht gehalten und das war auch gut so. Da wir nicht wirklich einschätzen konnten, was uns nun bei der Überschreitung der Engelsley erwartet, stand für uns von vorneherein fest: Wir gehen soweit, wie wir es uns zutrauen, gehen aber in keinem Fall ein Risiko ein. Auch, wenn es immer schwerfällt eine Tour abzubrechen und das eigene Scheitern zu akzeptieren, geht bei uns immer die Sicherheit vor.
Unsere Wanderung und die Überschreitung der Engelsley
Wir parken auf dem gebührenpflichtigen Parkplatz direkt an der Ahr in Altenahr und laufen entlang der Ahr in Richtung Langfingtal. Bei der ersten Gelegenheit überqueren wir die Ahr auf einer kleinen Brücke und steigen auf einem schönen, kleinen Pfad zum schwarzen Kreuz auf.
Eigentlich hatte ich mich ja schon auf ein Foto mit Gipfelkreuz gefreut, doch da sich dies mehrere Wanderer vorgenommen hatten, wandern wir gleich weiter auf einem kleinen Pfad in Richtung Teufelsloch. Den Weg kannst du hier gar nicht verfehlen, du musst einfach nur der Beschilderung des Ahrsteigs folgen. Als wir an die Abzweigung hoch zum Teufelsloch kommen überlegen wir kurz, ob wir den Abstecher wirklich machen sollen, denn der Weg ist schmal und hier ist trotz Wochentag einiges los. na ja und so mitten in der pandemie reißen wir uns nicht gerade darum uns die schmalen Pfade mit anderen wanderern zu teilen.
Wir entscheiden uns dann aber doch für den Aufstieg und erklimmen auf einem felsigen Pfad das Teufelsloch und es hat sich wirklich gelohnt. Ich persönlich finde die Aussicht durch das Teufelsloch ja wesentlich schöner als die von der eigentlichen Aussichtsplattform, doch da gerade niemand hier ist nehmen wir die Aussichtsplattform in Besitz. Nach einer kurzen Pause machen wir Platz für die nächsten und wandern auf kleinen Pfaden durch den Wald hinunter zur Ahr. An der Jugendherberge legen wir noch einmal eine kleine Pause ein, überqueren die Ahr auf einer kleinen Betonbrücke und müssen uns nun entscheiden, ob wir die Überschreitung der Engelsley wagen.
Alle und ich meine wirklich alle, die keine alpine Erfahrung haben, sollten hinter der Brücke nach links gehen und entlang der Ahr zum Parkplatz zurückkehren. Wir entscheiden uns an dieser Stelle das Abenteuer Engelsleyüberschreitung zu wagen. Immer noch etwas zögerlich gehen wir nach rechts und stürzen uns in das Abenteuer Engelsley. Wir folgen zunächst dem Weg entlang der Ahr, bis wir an eine Kastanie mit zwei Bänken kommen. Hier lässt sich ein kleiner Pfad erkennen, der steil den Berg hinaufführt. Wenn du dich an der alten kastanie und den Bänken orientierst, dann kannst du den Abzweig eigentlich nicht verfehlen. Der Weg ist zunächst zwar steil, lässt sich jedoch noch gut erkennen. Je höher wir kommen, desto öfter müssen wir auch die Hände zur Hilfe nehmen und klettern. Die Aussicht ist atemberaubend und der Weg, der sich nach und nach nur noch erahnen lässt anspruchsvoll.
Während ich auf den ersten Metern immer noch die Kamera zücke, bin ich irgendwann nur noch mit mir und den Felsen beschäftigt. Keine Frage hier geht es alpin zu und das ohne Sicherung und doppelten Boden. In einem Wechsel zwischen Wandern und klettern oder kraxeln gelangen wir auf den südlichen Gipfel der Engelsley.
Um auf den nördlichen Gipfel zu kommen, müssen wir zunächst wieder etwas runter, was den Weg aber keinesfalls einfacher macht, und so sind wir froh, als es endlich wieder den Berg hochmüssen. Auf dem nördlichen Gipfel der Engelsley angekommen können wir unser Glück kaum fassen. Obwohl ich zugeben muss, dass ich etwas zittrige Knie habe und auch erst jetzt merke, wie angespannt ich die ganze Zeit war. Wir verschnaufen kurz und da es da, wo es rauf geht, bekanntlich auch wieder runter geht, machen wir uns an den doch recht steilen Abstieg und sind erleichtert, als wir auf einen kleinen Pfad kommen, der uns in Serpentinen hinunter zur Bundesstraße bringt.
Fazit zur Wanderung und der Überschreitung der Engelsley
Ich muss sagen, dass die Tour mit zu den schönsten zählt, die ich in diesem Jahr gemacht habe und insbesondere der Ahrsteig, dem wir ja ein Stück gefolgt sind, ein ganzes Stück nach oben gerückt ist auf meiner ToDo liste. Auch ohne die Überschreitung der Engelsley hat mir die Wanderung zum Teufelsloch über das schwarze Kreuz sehr gut gefallen. Die Tour über das schwarze Kreuz zum Teufelsloch verläuft auf kleinen, wunderschönen Wegen und ist zwar kurz aber meiner Meinung nach absolut empfehlenswert und hat einige knackige Anstiege zu bieten. Die Überschreitung der Engelsley hat das ganze natürlich zu einem quasi alpinen Highlight werden lassen. Solltest du dich jedoch dazu entschließen, die Überschreitung der Engelsley in Angriff zu nehmen, musst du dir wirklich im Klaren sein, was du tust und genügend Erfahrung mitbringen. Mit etwas Trittsicherheit und festem Schuhwerk ist es hier nicht getan. Aus diesem Grund werde ich hier auch keine Tourdaten veröffentlichen.
Anmerkungen Hochwasser
Wir haben uns vor dem großen Hochwasser an die Überschreitung der Engelsley gemacht und waren seither nicht mehr im Ahrtal. Da aber Altenahr stark betroffen war, könnte es auch Probleme mit den Zuwegen zur Engelsley geben. Bevor du dich also auf den Weg machst, solltest du dich noch einmal informieren, wie es vor Ort aussieht. Besonders der erste Teil entlang des Flusses und die Überquerung der Ahr auf der erwähnten kleinen Brücke könnte problematisch sein. Welche Wege aktuell begehbar sind, erfährst du bei Ahrtal Tourismus.
Weitere Informationen
Parken
An der Tunnelstraße, kurz bevor es in den Tunnel geht, befindet sich ein großer, allerdings gebührenpflichtiger Parkplatz. Weitere Parkplätze befinden sich am Ortseingang von Altenahr.
Wir waren übrigens vor dem verheerenden Hochwasser im Sommer 2021 im Ahrtal wandern. Inwieweit die Parkmöglichkeit direkt an der Ahr noch beziehungsweise wieder besteht, solltest du vielleicht besser aktuell erfragen.
Wegbeschaffenheit
Der Wanderweg verläuft ausschließlich über naturbelassene, meist schmale Wege und beinhaltet ein paar knackige Steigungen. Auch ohne die Überschreitung der Engelsley solltest du unbedingt festes Schuhwerk tragen und aufgrund von zahlreichen, tollen Aussichten idealerweise auch schwindelfrei sein.
Die Überschreitung der Engelsley weist einige ungesicherte Stellen mit alpinem Charakter auf und der Weg ist nicht immer zu erkennen. Diese Tour also bitte nur gehen, wenn du über genügend Erfahrung verfügst.
Wandertipps, Literatur und Karten
Viele tolle Wandertipps für das Bergische Land, die Eifel oder auch in anderen Ecken von Deutschland findest du natürlich hier auf meinem Blog. Ein
Speziell für Touren an der Ahr kann ich dir die folgenden Wanderführer und Karten empfehlen:Affiliated Links
• nimm bitte deinen Müll wieder mit, und zwar allen, auch den organischen Müll.
• sei bitte leise und scheuche keine Tiere auf.
• halte dich an die Beschilderung und verlasse die Wanderwege nicht.
• knicke keine Äste ab und pflücke keine Gräser und Blumen.
• zelte nicht wild.
• parke bitte nur auf den ausgewiesenen Plätzen
Na, hast du Lust auf das Ahrtal bekommen? Dann schau doch einfach mal in einen der Wanderführer.*
Mehr Eifel gibt es auch bei meiner Bloggerkollegin Sabine, sie war rund um Reifferscheid unterwegs.
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