Egal ob zu Fuß oder mit dem Fahrrad, die Wupper ist für uns zu einem beliebten Ausflugsziel im Bergischen Land geworden. Für unsere heutige Tour haben wir uns den Radweg R2 mit dem schönen Namen „Radweg an Ülfe und Wupper“ herausgesucht.

Unsere Tour auf dem Radweg an Ülfe und Wupper

Nach einigen hin und her, da in Radevormwald die meisten Parkplätze mit Parkscheibe sind, finden wir schließlich eine Parklücke auf der Kaiserstraße. Was sich übrigens als sehr praktisch erweist, da wir so direkt auf dem Weg unserer Tour an Ülfe und Wupper stehen und auf dem Rückweg quasi automatisch wieder am Auto landen.

Radtour an Ülfe und Wupper 2

Radweg entlang der Wupper

Nur wenige Meter von unserem Parkplatz entfernt, geht die Mühlenstraße ab, der wir hinunter bis zur Ülfe Wupperstraße folgen. Am Ülfebad biegen wir links auf die Bundesstraße in Richtung Dahlhausen ab. Da wir bei unseren letzten Touren mit dem Fahrrad immer mit dem Mountainbike im Wald unterwegs waren, wo man es ja nicht so rollen lassen kann, genießen wir die insgesamt 4,7 Kilometer lange Abfahrt auf Asphalt und lassen es ordentlich krachen. Die Leimholer Mühle und leider auch die Ülfe, die sich parallel zur Straße durch die Landschaft schlängelt, fliegen sozusagen an uns vorbei und viel schneller als gedacht sind wir in Dahlhausen. Wir bleiben auf der Landstraße, können hier allerdings den Radweg nutzen, und fahren weiter bis Dalerau. Besonders schön ist es hier nicht aber dafür interessant, denn die Gegend ist von der bis vor einigen Jahren florierenden Textilindustrie geprägt.

Industrieanlage in Dalerau

Industrieanlage in Dalerau

Die meisten alten Fabrikgebäude in Dalerau stehen unter Denkmalschutz. Von den ursprünglich drei Unternehmen steht heute noch eine Tuchfabrik, die ein Museeum beherbergt. Einen Einblick wie die Arbeiter hier gewohnt und gelebt haben geben die noch bewohnten und ebenfalls unter Denkmalschutz stehenden Arbeitersiedlungen.

Die Fabrikanlage in Dahlerau und die angeschlossenen Arbeitersiedlungen sind einzigartig in Deutschland, da sie aus verschiedenen Epochen stammen. „Die ältesten Teile der Fabrik wurden vor rund 170 Jahren auf den Fundamenten einer ehemaligen Fertigungsstraße für Sensen errichtet.(…) Die Hauptfabrik, der „Altbau“, wurde zwischen 1836 und 1838 errichtet. Eine Spinnerei, der „Neubau“, wurde im Jahr 1907 daran angeschlossen. Entlang der Werksstraße reihen sich Gebäude unterschiedlicher Erbauungsjahre an und das Kesselhaus ist schließlich erst in den 1950er Jahren entstanden“. (Quelle) Im dazugehörigen Museum können bis heute erhaltene Teile der technischen Ausstattung, unter anderem die Wasseranlagen, Turbinen, eine Dampfmaschine und ein Generator, bewundert werden. Zudem wird im Museum anschaulich die Stromgewinnung aus der Wupper gezeigt. Leider ist das Museum zurzeit wegen Corona geschlossen. Sollten die Zeiten bald wieder besser werden ist es ganzjährig jeden Sonntag von 11 bis 17 Uhr geöffnet.

Kurz hinter Dalerau biegen wir scharf links ab und überqueren die Wupper. Gleich hinter der Brücke fahren wir erneut links und folgen den Bahnschienen zurück nach Dahlhausen. Wir fahren noch ein Stück an der ehemaligen Bahnlinie entlang, verlassen aber nach und nach die etwas trostlose Gegend mit den teils verfallenen Gebäuden und kommen schließlich auf einen breiten aber gut befahrbaren Waldweg.

Radweg an stillgelegter Bahnstrecke

Radweg an stillgelegter Bahnstrecke

Durch einen schönen Wald und immer entlang der Wupper fahren wir nach Wilhelmstal. Im Ort kommen wir wieder auf eine Straße und erneut kurz an die Bahnlinie. An ihrem Ende biegen wir links ab, überqueren die Wupper und nehmen die Steigung zur Ortschaft Krebsöge in Angriff. In der kleinen Ortschaft angekommen,  halten wir uns zunächst links und dann rechts und kommen bei leichter Steigung zur Wuppertalsperre. Hier überqueren wir die Staumauer und folgen der Straße bis zur nächsten Kreuzung. Dort angekommen biegen wir links ab und radeln immer am Wasser entlang bis zu der winzigen Ortschaft Kleebach. Hier halten wir uns links und gleich wieder rechts.

Talsperre

Talsperre

Die Tour führt nun am Rand des Schneppendahler Siepen entlang und es geht noch einmal ordentlich den Berg hoch. Anschließend kommen wir an die Panzertalsperre, verlassen sie aber schon nach wenigen Metern wieder nach links in Richtung Repslöh, wo wir dann auch das Ende der Steigung erreicht haben. Auf der nun folgenden ca. 1,5 Kilometer langen Abfahrt genießen wir nicht nur die Landschaft im Fellbachtal, sondern gönnen auch unseren Waden eine kurze Pause. Ohne große Anstrengung gelangen wir zur Kräwinkelbrücke, die wir schon von unserer Wanderung rund um den Wuppersee kennen.

Bahntrassenradweg nach Radevormwald

Bahntrassenradweg nach Radevormwald

Gleich hinter der Brücke fahren wie auf einem steilen Pfad rechts den Berg hoch und kommen kurz hinter dem Spielplatz auf einen Bahntrassenradweg. Hier geht es zwar nur ganz leicht, aber eben ständig, den Berg hoch und so haben wir recht lahme Beine als wir nach ca. 4 Kilometern Radevormwald und unser Auto erreichen.

Mein Fazit zum Radweg an Ülfe und Wupper

Ehrlich gesagt war ich zunächst etwas enttäuscht, denn verfallene Industrieanlagen sind, auch wenn sie nicht ganz ohne Reiz sind, nicht unbedingt das, was ich von einer Radtour durch das Bergische Land erwartet habe. Nachdem wir die Gegend um Dalhausen und Dalerau hinter uns gelassen hatten, war die Enttäuschung jedoch schnell verflogen. Eigentlich findest du auf dem Radweg an Ülfe und Wupper alles, was das Bergische Land ausmacht: kleine Bäche, Wald, Talsperren und eben auch kleinere Industrieanlagen.

Wirklich interessant fand ich übrigens die alten Arbeitersiedlungen in den sogenannten Wupper Dörfern. Die Ortschaften haben mir irgendwie keine Ruhe gelassen und so habe ich nach der Tour etwas zu der Gegend um Dalerau recherchiert. Dabei bin ich auch auf mehrere Fotos gestoßen und im Nachhinein muss ich sagen, dass mein erster Eindruck vielleicht doch etwas oberflächlich ist und sich ein Abstecher in das ehemalige Industriegebiet sicher gelohnt hätte.

Alles in allem ist die Radtour an Ülfe und Wupper eine schöne Tour und mit 287 Höhenmetern, die es den Berg rauf geht auch gar nicht mal so ohne, obwohl sie nicht sonderlich lang ist. Wir sind die Tour als Feierabendrunde gefahren, doch wenn du einen Besuch im Museum einplanst kannst du auch gut einen halben Tag an Ülfe und Wupper verbringen. Ich werde in jedem Fall noch einmal hinfahren und mir das Fabrikgelände genauer anschauen.

Radtour an Ülfe und Wupper 3

Weitere Infos zum Radweg an Ülfe und Wupper

Anreise mit dem Auto

Über die A45: Abfahrt Lüdenscheid (Ausfahrt 14) Richtung Remscheid bzw. Halver und auf der B229 nach Radevormwald.

Über die A1: Ausfahrt Remscheid (95) und auf der B 229 Richtung Radevormwald bzw. Remscheid-Lennep. In Lennep hinter dem Audi-Händler rechts ab Richtung Radevormwald.

 

Anreise mit  dem ÖPNV

Ab Bahnhof Wuppertal Oberbarmen mit der Buslinie 626 oder ab Bahnhof Remscheid-Lennep mit der Buslinie 671.

 

Weg und Wegbeschaffenheit

Der Radweg an Ülfe und Wupper ist 23,35 Kilometer lang und es geht, zumindest nach meinem Tacho, 287 Höhenmeter hoch und267 Höhenmeter runter. Abgesehen von dem kurzen Pfad hinter der Kräwinkelbrücke fährst du die ganze Strecke auf gut befahrbaren Wegen. Es geht über Asphalt, Wald- und Kieswege, die aber alle mit einem normalen Fahrrad problemlos befahren werden können.

Für Kinder halte ich die Tour nur bedingt geeignet, da es nicht an allen Straßenabschnitten auch Radwege gibt und auf der Landstraße schon recht schnell gefahren wird. Obwohl wir nach der Tour recht ko waren würde ich sagen, dass sie mit normaler Kondition gut machbar ist. Irgendwie sind wir durch das ganze Wandern echt aus der Übung, was das Radfahren betrifft.

Tourentipps und Literatur

Tolle Fahrradtouren im Bergische Land, oder auch in anderen Ecken von Deutschland oder Europa findest du natürlich hier auf meinem Blog.

Speziell für Touren im Bergischen Land kann ich dir zusätzlich die folgenden Fahrradführer empfehlen:

Natürlich kannst du dir deine Touren auch ganz individuell mit Komoot oder outdooractive zusammenstellen oder eine der hier vorgeschlagenen Routen in Angriff nehmen. Wenn du eher oldschool mit Karte unterwegs bist, dann empfehle ich dir die folgenden Karten.

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Achte auf die Natur
Der Wald steckt voller Überraschungen, beheimatet eine große Artenvielfalt und ermöglicht vielfältige Naturerlebnisse. Damit das so bleibt, müssen wir uns alle an gewisse Regeln halten. Wenn du in die Natur gehst, dann …

• nimm bitte deinen Müll wieder mit, und zwar allen, auch den organischen Müll.

• sei bitte leise und scheuche keine Tiere auf.

• halte dich an die Beschilderung und verlasse die Radwege nicht.

• knicke keine Äste ab und pflücke keine Gräser und Blumen.

• zelte nicht wild.

• parke bitte nur auf den ausgewiesenen Plätzen