Wie versprochen berichte ich euch jetzt von meinen diesjährigen Pleiten. Angefangen hat meine Pechsträhne mit einem Wanderurlaub im Hartz. Meine Tochter und ich wollten kurz vor Ostern im Hartz wandern. Wir hatten uns den Hexenstieg ausgesucht und als Abfahrtstag leider den Tag, an dem der Sturm über Deutschland fegte. Nach langem Hin und Her und einem ausgiebigen Studium des Wetterberichtes haben wir uns schließlich entschieden zu fahren, schließlich sollte das Wetter im Hartz in den nächsten Tagen besser werden. Also sind wir nach dem Motto: „Wenn die Deutsche Bahn es will, werden wir wandern gehen“ zum Bahnhof aufgebrochen. Am Bahnhof herrschte wie erwartet das absolute Chaos, doch der Bahngott schien uns wohlgesinnt und unser Zug hatte tatsächlich nur 30 Minuten Verspätung. Es dauerte allerdings nicht lange, um genauer zu sin, wir hatten uns gerade hingesetzt, bis die Durchsage kam, dass der Zug nur bis Dortmund fährt und für weitere Informationen selbstverständlich der Servicepoint am Bahnhof zur Verfügung steht. Dann kurz vor Dortmund Entwarnung, der Zug würde weiter bis nach Hannover fahren. Tat er dann auch, zumindest fast, denn kurz vor Hannover, genau genommen in Haste, war Schluss. Schluss war aber nicht nur mit der Weiterfahrt, sondern auch mit weiteren Informationen. Das Bahnpersonal schien sich klammheimlich verdrückt zu haben (ehrlich gesagt mit vollem Verständnis meinerseits).  Nachdem die Ersten anfingen Taxis zu rufen und Hotels in Hannover zu buchen habe ich mich auch mal dazu entschlossen der Frau von dem Jugendgästehaus in dem wir übernachten wollte abzusagen. Immerhin hätten wir um 16.00 Uhr da sin sollen – mittlerweile war es nach 18.00 Uhr und Osterode noch weit weg. Nachdem wir mehrere Stunden in dem Zug ohne jegliche Information ausgeharrt hatten, kam schließlich die Durchsage, dass auf Gleis 2 noch ein Regionalzug nach Hannover fahren würde. Also hastete alles auf Gleis zwei und mit einigem Gedränge fanden auch alle einen Platz in dem eh schon überfüllten Regionalzug. In Hannover angekommen dann die Durchsage, dass man sich doch bitte an den Servivepoint der Bahn wenden solle. Doch, wo bitte schön sollte der sein. Der ganze Bahnhof war voller Leute und bei genauerer Betrachtung bildeten sich genau zwei Schlangen, die bis ans Ende des Bahnhofes führten. Also was soll‘s wir mussten uns anstellen, denn ohne Wisch des Sevicepoints keine Übernachtung auf Kosten der Bahn. Nach gefühlten 4 Stunden in der Schlange und einem Meter Platzgewinn haben wir aufgegeben und wollten uns ein Hotelzimmer suchen. Doch – eigentlich ja logisch – in ganz Hannover gab es kein freies Zimmer mehr. Die von der Bahn organisierten Sammeltaxis waren für uns auch keine Option, denn wer will schon nach Osterode und ein Taxi gibt es eben erst, wenn es auch voll ist. Inzwischen taten mir der Rücken und die Füße weh und meine Nerven waren auch etwas strapaziert. Dann die Erlösung – dachte ich zumindest. Auf Gleis 4 sollte ein Hotelzug bereitstehen. Ein IMG_20141228_103425199_HDRHotelzug, was ist das? In meiner grenzenlosen Naivität gegenüber der Deutschen Bahn dachte ich an Liegewagen, doch das war eben falsch. Da stand ein ganz normaler Zug. Aber immerhin hatten wir jeder zwei Sitze für uns und so haben wir es mit Fassung getragen. Irgendwann in der Nacht war der Rucksack leer und wir machten dem Zwiebellook alle Ehre, denn wir hatten alles angezogen, was wir dabeihatten und trotzdem war es scheiße kalt, als wir am nächsten Morgen etwas unsanft aus dem Zug geworfen wurden. Weiter ging es mit dem Regionalzug nach Osterode und ziemlich k.o auf den Hexensteig. Als wir in unsrer Unterkunft ankamen, hatte es bereits begonnen zu schneien aber noch waren wir guter Dinge: Ein bisschen Schnee macht uns doch nichts aus. Womit wir nicht gerechnet hatten, war, dass es über Nacht gute 5o CM Neuschnee geben würde. Als wir am nächsten Morgen aus dem Haus traten, standen wir nicht nur bis zu den Knien im Schnee, nein auch von unserem Wanderweg war nichts mehr zu sehen, er lag verborgen unter einer dicken Schicht Schnee. Schweren Herzens mussten wir die Tour abbrechen. Nachdem wir gut eine Stunde auf einen Bus gewartet haben, der natürlich bei dem Wetter nicht fuhr, sind wir schließlich mit dem Taxi zurück nach Osterode gefahren.

Dann war endlich Pfingsten und wir wollten ein paar Tage kreuz und quer durch Holland radeln. Also sind wir Freitag nach der Schule mit dem Zug nach Arnheim gefahren und dann noch ein paar Kilometer bis zum nächsten Campingplatz geradelt. Am nächsten Morgen ging es bei miesem Wetter weiter und als der Himmel endlich aufriss und die Sonne raus kam, machte mein Vorderrad ein komisches Geräusch. Ich konnte gerade noch bremsen, um nicht auf die Nase zu fallen und dann sah ich die Bescherung. Meine Felge sah aus, als ob ich statt Bremsbelägen einen Dosenöffner verwendet hätte. Da standen wir also mitten im Nirgendwo und nichts ging mehr. Also haben wir mein Gepäck auf das Rad meiner Tochter verfrachtet und mehr tragend als schiebend haben wir uns auf den Weg gemacht. Doch wohin eigentlich? Das einzige, was uns jetzt helfen konnte war ein größerer Ort mit einem Fahrradladen, denn an Reparieren war nicht zu denken, da musste schon ein neues Laufrad her. Aber einen Ort gab es weit und breit nicht und schon gar keinen größeren. Plötzlich tauchten vereinzelt Mobilheime auf und wir haben messerscharf kombiniert, dass es dann sicher auch irgendwo eine Rezeption gibt, wo uns jemand weiterhelfen kann. Und tatsächlich kurz bevor wir die Rezeption erreicht hatte kam ein Mann mittleren Alters in einem offenen Jeep angefahren. Ich sag noch zu meiner Tochter: „Der sieht doch so aus als würde er gern den Helden spielen“. Und er hält tatsächlich an, lädt das kaputte Rad hinten rein, bringt uns zur Rezeption und telefoniert sämtliche Fahrrad Werkstätten in der Umgebung ab. Aber nichts zu machen schließlich haben wir Pfingstsamstag und inzwischen 16.00 Uhr. Wir dürfen auf dem Platz übernachten und für den nächsten Morgen hat er einen Anhänger organisiert und bringt uns zum nächsten Bahnhof.

Nach so viel Pech stand ich unsrer Sommertour in die Toskana etwas skeptisch gegenüber, doch abgesehen von zwei Platten ging alles gut, bis ich meine Lenkertasche samt Kamera im Schwefelbad versenkt habe. Wir hatten schon eine heftige Bergtour hinter uns, als wir in Saturia ankamen. IMG_20150712_190755598Der Ort war schnell gefunden aber nicht die heiße Schwefeltherme. Irgendwann hatten wir keinen Bock mehr zu suchen und haben einfach an einer Stelle angehalten, an der man auch so in den Bach kam. Doch als ich meine Lenkertasche am Ufer auf die Wiese gestellt habe, ist sie plötzlich verschwunden. Unter dem Rasen tat sich ein Loch auf und die Tasche lag im Bach. Schnell haben wir sie rausgeangelt, doch das Wasser war schon drin. Geldbeutel, Tabak und Kamera durchnässt und der Tag hinüber. Ich hab mich überhaupt nicht mehr eingekriegt, hab getobt und geheult, nicht, so sehr, weil die Kamera am Arsch war, sondern weil all die tollen Fotos, die ich schon gemacht hatte, weg waren. Nachdem Geld und Kreditkarte getrocknet waren, haben wir die Therme doch noch gefunden und meine Laune ging in Richtung Besserung. Den Rest der Reise mussten wir dann mit meinem mickrigen Handy fotografieren und oh Wunder die Chipkarte war unversehrt und alle Bilder noch da. Glück gehabt.