Wer hätte das gedacht? Aber nachdem wir jetzt seit einem Jahr mehrmals wöchentlich im Bergischen Land wandern waren, sind wir das Wandern fast schon etwas leid. Umso schöner, dass es nun wieder wärmer wird und wir in die Fahrradsaison starten können. Neu auf dem Blog sind kürzere Mountainbiketouren im Bergischen Land und so nehme ich dich heute gleich mit auf die MTB Tour Bever- und Neyetalsperre.

Blick auf die Neyetalsperre

Unsere MTB Tour Bever- und Neyetalsperre

Wir parken den Wagen auf dem Parkplatz in Oberröttenscheid und halten uns rechts, um hinunter zur Neyetalsperre zu kommen. Du fährst hier auf einem befestigten Weg und kannst es also bedenkenlos rollen lassen. An der Neyetalsperre angekommen halten wir uns wieder rechts, verlassen die Talsperre jedoch nach kurzer zeit wieder und fahren Richtung Großblumenberg und Ommer Kreuz.

Am Ommer Kreuz halten wir uns links und folgen der kleinen Straße am Waldrand entlang. Hier oben pfeift zwar mächtig der Wind, dafür wirst du für die kalten Ohren aber mit einer wahnsinnigen Aussicht über das Bergische Land belohnt. Das Ommer Kreuz ist übrigens kein Autobahnkreuz, sondern ein uraltes Wegekreuz, wenngleich es hier oft zugeht wie an einem Autobahnkreuz. Hier treffen nicht nur verschiedene Wanderwege zusammen, sondern es gibt auch einen beliebten Wanderparkplatz. Aber keine Sorge, durch die vielen Wege verläuft es sich meist recht schnell.

MTB Tour um Bever- und Neyetalsperre 2

Blick vom Ommer Kreuz

Als wir wieder in den Wald kommen, geht der Asphaltweg in einen Kiesweg über, der sich aber problemlos befahren lässt. Schon nach kurzer zeit sind wir wieder am Ufer der Neyetalsperre, die mir übrigens von den zahlreichen Talsperren im Bergischen Land am besten gefällt. Ich finde, sie wirkt mehr wie ein natürlicher See als die anderen Talsperren. Vielleicht liegt es aber auch nur daran, dass die anderen Talsperren bei unseren Wanderungen immer relativ wenig Wasser hatten. Egal, hier ist es in jedem Fall sehr schön und noch schöner wird es als wir am Ende der Neyetalsperre an einem kleinen Bach entlang fahren.

MTB Tour um Bever- und Neyetalsperre 3

Bach am Ende der Neyetalsperre

Hier lohnt sich nicht nur die Landschaft, sondern der Kiesweg geht auch in einen naturbelassenen Weg über. Spätestens hier sind wir froh, dass wir mit den Mountainbikes und nicht mit normalen Fahrrädern unterwegs sind, denn tiefe Fahrrinnen und die ein oder andere Pfütze sorgen für reichlich Fahrspaß. Kurz hinter den Fischteichen halten wir uns links und folgen dem Waldweg, bis wir an eine Gabelung kommen.

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Weg zwischen Neyetalsperre und Bevertalsperre

Hier halten wir uns erneut links und fahren den Berg hoch zu dem kleinen Weiler Gardeweg. Hinter dem Weiler folgen wir dem asphaltierten Weg, kreuzen die Landstraße und fahren Richtung Beinghausen. Wir lassen Beinghausen rechts liegen, genießen die Aussicht hier oben und radeln weiter nach Egen. Hier gibt es übrigens eine Radwegekirche. Ich bin ja nicht so der Kirchgänger aber auch das Außengelände lädt zu einer kleinen Rast ein.

Was bitteschön sind Radwegekirchen?

Obwohl ich ja nun wirklich viel mit dem Rad unterwegs bin, ist mir bisher noch keine Radwegekirche untergekommen und so habe ich mich mal schlaugemacht: Radwegekirchen sind verlässlich geöffnete Kirchen, die nicht nur der Andacht dienen, sondern Radfahrern auch einen Rastplatz, Zugang zu Toiletten und Informationen zur jeweiligen Gegend bieten.

Die Radwegekirche in Egen gibt es seit 2018 und sie ist die Einzige im Erzbistum Köln. Angestoßen wurde die Idee 2017 von einem radfahrbegeisterten Nachbarn der Kirche und der Ortsausschuss verwirklichte zusammen mit den Bürgern und Vereinen von Egen dieses Projekt.

Damit eine Kirche eine Radwegekirche werden kann, muss sie bestimmte Kriterien erfüllen. Hierzu gehört beispielsweise, dass sie in unmittelbarer Nähe zu einem Radwanderweg liegt und in der Zeit von Ostern bis zum Reformationstag (Allerheiligen) tagsüber frei zugänglich ist. Übrigens sind einige Radwegekirchen auch in den Wintermonaten zugänglich. Außerdem muss die Kirche durch Hinweisschilder auf dem Radweg und an der Kirche als Radwegekirche gekennzeichnet sein. Weitere Kriterien sind Abstellplätze für Fahrräder, Tische und Bänke im Außenbereich und der Zugang zu Toiletten und Trinkwasser. Selbstredend muss sie natürlich auch die Möglichkeit zu Andacht und Seelsorge bieten.

Nachdem wir die ersten Häuser passiert haben, halten wir uns rechts und genießen die nun folgende Abfahrt bei der wir mit einem Gefälle von guten 10 Prozent ordentlich Fahrt aufnehmen. Unten angekommen biegen wir links ab zur Bevertalsperre. Entlang der Talsperre fahren wir zunächst auf der Straße, kommen dann aber auf den sehr schönen und naturbelassenen Uferweg, dem wir bis zum Campingplatz Beverblick folgen. Trotz des schönen Wetters ist hier heute nicht viel los und wir haben den Uferweg fast für uns alleine. Ich könnte mir allerdings vorstellen, dass es hier im Sommer recht voll ist.

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Uferweg an der Bevertalsperre

Am Campingplatz angekommen sind wir zunächst etwas ratlos, wo unsere MTB Tour Bever- und Neyetalsperre weitergehen soll, doch unsere Route verläuft tatsächlich einmal quer über den Campingplatz. Da der Campingplatz wegen Corona zumindest mehr oder weniger geschlossen ist können wir hier einfach rüber radeln. In der Saison und ohne Corona ist hier sicher ein Stückchen schieben angesagt. Hinter dem Campingplatz halten wir uns links und folgen der Straße bis hinter Großberghausen. Übrigens, wenn du eine Badepause einlegen möchtest, dann kannst du an der Rezeption einen Obolus entrichten und hinunter zur Badestelle des Campingplatzes gehen (zumindest war es vor Corona so).

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Trail nach Öberröttenscheid

Wir verlassen die Landstraße hinter der kleinen Ortschaft und fahren wieder hinunter zum Ufer der Bevertalsperre, wo wir auf einer kleinen Straße zur Staumauer kommen. Hinter der Staumauer biegen wir rechts auf die Landstraße und gleich wieder links auf einen Singletrail, der uns unter Aufgebot unserer letzten Kräfte, denn es geht ganz gut hoch, zurück nach Oberröttenscheid bringt.

Mein Fazit zur MTB Tour Bever- und Neyetalsperre

Die Tour ist eine nette Runde, wenn du nicht den ganzen Tag unterwegs sein möchtest, und eignet sich auch gut als Feierabendtour nach der Arbeit. Besonders gut hat mir das Teilstück an dem kleinen Bach hinter der Neyetalsperre und der unbefestigte Teil des Uferweges an der Bevertalsperre gefallen. Ein krönender Abschluss war dann der Trail hoch nach Oberöttenscheid, der mich an die Grenzen meines Könnens gebracht hat, da mir das Vorderrad hochgegangen ist.

Fahrtechnisch oder mountainbikespezifisches hat die Tour ansonsten nicht viel zu bieten. Wenn es dir einfach um eine schöne Runde geht, dann kann ich dir die Tour um Bever und Neyetalsperre dennoch empfehlen, denn sie führt durch eine schöne und abwechslungsreiche Landschaft. Mit Höhen und schönen Aussichten, Wald, Seifen und eben zwei Talsperren findest du eigentlich alles, was typisch für die Landschaft im Bergischen Land ist.

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Weitere Infos zur MTB Tour Bever- und Neyetalsperre

Anreise

Mit dem Auto

Von Köln über Wiener Platz oder A 3 bis Ausfahrt Köln.-Dellbrück (26), auf B 506 Richtung Wipperfürth, in Wipperfürth auf Westtangente (B 237) Wipper und Eisenbahn queren, dann links in Egener Str. (K 13) bis Wanderparkplatz Oberröttenscheid.

Von Bonn/Siegburg über die A 3 bis Ausfahrt Köln.-Dellbrück (26), dann wie vor.

Von Düsseldorf über Kreuz Leverkusen und A1 bis Ausfahrt Wermelskirchen (96), von Wuppertal A1 bis AS Remscheid (95), dann über B 51 bis Bergisch Born, von dort auf der B 237 nach Wipperfürth, Wipper und Eisenbahn queren, dann wie vor.

Von Olpe A 4 bis Ausfahrt Gummersbach (25), B 256 / A23 über Marienheide nach Wipperfürth, wo die Bundesstraße scharf links abbiegt geradeaus (Egener Str., K13), dann wie vor.

Mit dem ÖPNV

Bus Linie 337 vom Busbahnhof in Wipperfürth

 

Parken

Auf dem Wanderparkplatz in Oberröttenscheid gibt es reichlich Platz und es dürfte eigentlich kein Problem sein, hier einen Platz zu bekommen.

Weg und Wegbeschaffenheit

Die Tour ist gute 18 Kilometer lang und du musst 190 Höhenmeter überwinden. Obwohl du immer wieder auch auf naturbelassenen Wegen fährst, hat die Runde einen sehr hohen Asphaltanteil, gefolgt von reichlich Kieswegen.

Fahrkönnen und Kondition

Mal abgesehen von dem letzten Anstieg, den du aber auch gut und gerne schieben kannst, brauchst du für die Tour weder eine besonders gute Kondition noch besonderes Fahrkönnen.

 

Kennst du den Biker*innen Kodex?
Der Wald steckt voller Überraschungen, beheimatet eine große Artenvielfalt und ermöglicht vielfältige Naturerlebnisse. Damit das so bleibt, müssen wir uns alle an gewisse Regeln halten und dies gilt auch für das Miteinander im Wald, denn die Wege sind für alle da. Wenn du in die Natur gehst, dann …

  • fahre nur auf bestehenden Wegen und verzichte darauf  querfeldein zu fahren, um die Natur nicht zu schädigen. Respektiere lokale Wegsperrungen, sie haben meist einen sinnvollen Grund.
  • halte dich an die Beschilderung und verlasse die Wanderwege nicht. Ausgefahrene Trails gibt es bereits genug. Du musst also nicht immer neue Wege schaffen indem du die ausgetretenen Pfade verlässt. Naturschutz ist wichtiger als eine geile Abfahrt.
  • knicke keine Äste ab und pflücke keine Gräser und Blumen.
  • parke bitte nur auf den ausgewiesenen Plätzen.
  • sei rücksichtsvoll und gewähre Vortritt. Kündige deine Vorbeifahrt frühzeitig an, um andere Wegbenutzer*innen nicht zu erschrecken. Reduziere deine Geschwindigkeit beim Überholen und Kreuzen, halte nötigenfalls an. Mit einem netten Gruß erfreust Du die freundlichen und verblüffst die kritischen Weggenossen!
  • nimm Rücksicht auf Tiere. Wildtiere in Wald und Flur bedürfen besonderer Rücksichtnahme. Siehst du ein Tier, halte an und warte, bis es sich in Sicherheit bringen konnte. Schließe Weidezäune, nachdem du sie passiert hast.
  • hinterlasse keine Spuren. Bremse möglichst nicht mit blockierenden Rädern, da dies das Auftreten von Erosion begünstigt.
  • nimm deine Abfälle, auch die organischen, mit und entsorge diese umweltgerecht
  • rechne mit Unvorhergesehenem. Fahre immer konzentriert und kontrolliert. Passe deine Geschwindigkeit der jeweiligen Situation an. Du musst in Sichtweite anhalten können. In nicht einsehbaren Passagen können jederzeit andere Wegbenutzer*innen oder Hindernisse auftauchen.