Vermutlich wirst du das Problem kennen: Du bist gerne Unterwegs doch wenn du zu Hause bist hast du es gerne heimelig und dazu gehört oft auch eine Katze. Ich habe mittlerweile seit gut 30 Jahren Katzen und bis vor ein paar Jahren war die Katzenunterbringung im Urlaub nie ein Problem.

Anfangs haben meine Eltern die Katzen im Urlaub genommen. Als ich dann zum Studium weggezogen bin war meine Katze fester Bestandteil der Wohngemeinschaft und damit das Katzensitting während meiner Reisen auch kein Problem. Na ja und als ich wieder zurück nach Köln gezogen bin, haben meine Eltern erneut die Katzenbetreuung übernommen.

Inzwischen waren noch zwei Hasen dazu gekommen und es war bei jeder Reise ein riesen Aufwand: Hasenkäfig – der nicht gerade klein war – abbauen, zu meinen Eltern fahren, alles wieder aufbauen etc. und nach der Reise alles wieder zurück. Es hat mich oft etwas genervt, aber so wusste ich, dass es Hasen und Katze gut geht. Leider währte dieses Glück nicht ewig. Mein Vater starb und meine Mutter wurde krank, kurzum wir mussten eine Urlaubsbetreuung für die Katze finden. Die Hasen hatte in der Zwischenzeit das Zeitliche gesegnet und ich mag gar nicht darüber nachdenken, was gewesen wäre, wenn wir für sie auch noch eine Betreuung hätten organisieren müssen.

Katzenbetreuung auf Reisen

Die Nachbarn als Katzensitter

Naheliegend, und bei vielen funktioniert es ja auch super, sind natürlich die Nachbarn als Urlaubsbetreuung für Haustiere. Obwohl wir in einem Haus mit nur sechs Parteien wohnen und meine Tochter regelmäßig mit dem Hund einer Nachbarin spazieren ging, waren unsere Erfahrungen hier eher frustrierend. Und dabei war es hier nicht einmal um die Katze gegangen, sondern nur um die Blumen. Aber mal ehrlich: Wer es schafft in drei Wochen sämtliche Blumen vertrocknen zu lassen, dem vertraut man doch keine Katze zur Urlaubsbetreuung an.

 

Freunde als Katzensitter

Ich finde, dass Freunde die Katze betreuen geht mal für ein verlängertes Wochenende aber nicht bei Reisen, die drei bis vier Wochen dauern. Da bekomme ich ein schlechtes Gewissen, denn schließlich haben meine Freunde auch einen Job und Familie. Ganz davon abgesehen, dass ich meine Katze nicht über mehrere Wochen alleine lassen möchte in den Bewusstsein, dass ihr einziger Kontakt darin besteht, dass man ihr eine Dose öffnet, das Katzenklo auf Vordermann bringt und sie vielleicht kurz streichelt.

Für Wochenenden haben wir lange Zeit Freundinnen meiner Tochter für die Katzenbetreuung angeheuert, doch auch das war gar nicht so leicht. Den einen waren 10,00 Euro pro Tag zu wenig, um sich in unsere Wohnung zu bewegen und bei den anderen standen die Eltern Kopf, weil die Jugendlichen für eine selbstverständliche Gefälligkeit Geld bekommen sollten.

Katzenbetreuung auf Reisen

Die Katzenpension

Spätestens als die nächste größere Reise anstand war klar, wir kommen um eine Katzenpension nicht herum. Im Internet hatte ich mir verschiedene Adressen angesehen und auch notiert. Egal wie ich es auch drehte und wendete der Aufenthalt würde zwischen 10,00 und 15, 00 Euro pro Tag kosten. Diese Summe erst einmal verdaut, wollte ich mir die Pensionen jedoch vorher auch angucken. Bei zweien bekam ich gleich am Telefon gesagt, dass eine Besichtigung nicht vorgesehen sei. Dies würde nur die anwesenden Katzen stören. Okay, gestrichen. Die nächsten drei Pensionen luden mich ein.

 

Besuch Katzenpension eins

Völlig unwissend, was mich erwartet und was ich erwarte, ob mein Kater lieber Einzelhaft möchte oder eine Gemeinschaftszelle, mache ich mich auf den Weg zur ersten Adresse. Mein Naiv lotst mich vor ein Wohnhaus. Ungläubig steige ich aus, ich weiß zwar nicht, was ich erwartet habe, aber ein gewöhnliches Mietshaus offenbar nicht. Ich finde den Namen auf dem Klingelschild und werde eingelassen. Im zweiten Stock steht eine Dame mittleren Alters vor mir und begrüßt mich. Ohne mich in die Wohnung zu lassen geht sie mit mir einen Stock höher und schließt eine Wohnung auf. Unvermittelt stehe ich in der Katzenpension. Es gibt einen großen Raum, sozusagen das Wohnzimmer und verschiedene kleinere Zimmer, die wiederum mit Dachlatten und Hasendraht unterteilt sind. In jedem dieser „Käfige“ steht ein Katzenbaum. Abgesehen von einer Katze, die in der Küche hinter einem Gitter liegt, ist die Pension leer und trotzdem werde ich den Geruch von Katzen in meiner Nase nicht los. Dass die Pension so leer ist verwundert mich als Unwissende zunächst nicht, denn es sind schließlich keine Ferien. Der Gedanke, dass Findus, sollte er sich nicht mit den anderen Katzen verstehen, drei Wochen in einem Käfig mit Katzenbaum verbringen soll irritiert mich jedoch etwas. Nach dem Rundgang verabschiede ich mich mit den Worten, dass ich mich melden werde. Wieder im Auto kommen mir die Tränen: Das kann es doch nicht sein. Aber ich habe ja noch mehrere Adressen auf meiner Liste und so schöpfe ich wieder Mut.

Katzenbetreuung auf Reisen

 

Besuch Katzenpension zwei

Wieder führt mich das Naiv in das Bergische Land und ich halte vor einem alten Haus. Da ich keinen anderen Eingang finde, öffne ich die Tür zu dem kleinen Laden für Tierbedarf, der sich im Erdgeschoss befindet und stehe in einem kruschtigen Laden mit allerhand Tierfutter. Es ist unordentlich und die Ware auf den Regalen ist total verstaubt. Okay, denke ich, so ein Laden läuft hier vielleicht nicht besonders gut. Hinter dem Tresen sitzt ein Mann, ich stelle mich kurz vor und bekomme zu hören, dass ich zu früh sei und warten müsse. Meine Hoffnung auf eine geeignete Unterbringung für Findus sinkt ins Bodenlose. Was soll das? Muss etwa noch aufgeräumt werden? Warum begegnet man mir so unfreundlich- immerhin steht ein Verdienst von mehr als 300,00 Euro ins Haus? Ich grübele noch als eine schlecht gekleidete und ungepflegte Frau den Laden betritt und mich bittet ihr zu folgen. Es geht ins Hinterhaus und zum ersten Mal begreife ich, was der Satz: Immer der Nase nach bedeutet. Je näher wir uns einer Tür nähern, umso intensiver stinkt es nach Katze. Mir ist jetzt schon klar, dass meine Katze hier niemals hinkommt, doch ich traue mich nicht so deutlich zu werden und lasse die folgende Führung über mich ergehen. Was ich sehe kann ich nicht glauben. Eine kleine, völlig verranzte Wohnung, 5 Katzenklos alle nebeneinander aufgereiht und alle dreckig. Dreckig aber nicht, weil da gerade eine Katze ihr Geschäft hinterlassen hat, sondern, weil die Scheiße noch am Rand der Katzenklos hängt. Und auch hier gibt es nur zwei Gäste. Ich verabschiede mich schnell und bin froh wieder an der frischen Luft zu sein. Zu Hause angekommen mache ich sofort eine Meldung beim zuständigen Veterinäramt, denn die Pension brüstet sich von eben diesem geprüft zu sein. Ich bin einfach nur fassungslos.

Katzenbetreuung auf Reisen

Besuch Katzenpension drei

Diesmal führt mich das Navi in ein Industriegebiet. Ich steige vor einem Firmengelände aus und finde gleich ein Hinweisschild zur Pension. Nachdem ich eine zugegebenermaßen steile Treppe erklommen habe, stehe ich in lichtdurchfluteten Räumen. Überall gibt es Pflanzen und Klettermöglichkeiten für die Katzen. Die einzelnen Räume sind durch Glastüren getrennt. Eine Führung ist hier eigentlich nicht nötig, da alles einsehbar ist. Und obwohl wir nach wie vor keine Ferien haben ist die Pension gut besucht Die Frau an der Rezeption erklärt mir, dass sie verschiedene Futtersorten haben, Praktikanten, die sich um die Katzen kümmern und, dass alles videoüerwacht wird, wenn nachts niemand da ist. Außerdem verspricht man mir, mich mit Fotos per whatsapp auf dem Laufenden zu halten während ich unterwegs bin. Ich bin begeistert, genau so hatte ich es mir vorgestellt. Völlig begeistert endlich gefunden zu haben, was ich gesucht habe buche ich gleich drei Wochen Hauptpension im Gemeinschaftszimmer.

 

Es ist soweit: Findus zieht in die Pension

Irgendwann ist es dann soweit, wir bringen Findus in seine Unterkunft für die nächsten drei Wochen. In der Pension herrscht bei unserer Ankunft einiger Trubel: Katzen werden abgegeben und abgeholt. Dennoch nimmt man sich Zeit für uns und wir bringen Findus in sein Zimmer. Er weicht aus dem Katzenkorb und verkriecht sich im hinterletzten Winkel, alles gute Zureden hilft nicht. Die Besitzerin versichert uns glaubhaft, dass das immer so sei und die Katzen ein paar Stunden oder Tage brauchen, um anzukommen.

 

Ich kann die Worte der Pensionsbesitzerin nachvollziehen und möchte ihr natürlich auch gerne glauben, schließlich wollen wir in Urlaub. Komisch ist es allerdings doch ihn da so verschüchtert zurückzulassen aber mit dem Gedanken, er müsse sich erst an die neue Umgebung gewöhnen fahren wir in Urlaub. Was mich stutzig macht ist, dass ich keinerlei Nachricht per Whatsapp bekomme. Ich mache mir zunehmend Sorgen, doch meine Tochter beruhigt mich immer wieder. Als sie ihn nach unserer Reise abholt sagt man ihr, dass er recht ängstlich gewesen ist. Ich rufe noch einmal an und möchte mehr hören. Doch auch ich bekomme nur die bereits bekannte Auskunft. Auf erneute Nachfrage erfahre ich, dass er eigentlich nur zum Fressen aus seinem Versteck gekommen ist und mir dreht sich der Magen um.

 

Die Monate gehen ins Land

Für kurze Ausflüge engagieren wir nach wie vor Klassenkameradinnen, doch was soll aus unserem nächsten Sommerurlaub werden? Ich hatte die Hoffnung fast aufgegeben als mir beim Tierarzt ein Flyer von einer Katzenpension in die Hand fällt. Die Frau, die sich da vorstellt ist mir gleich sympathisch und ich beschließe einen erneuten Versuch. Die Homepage ist informativ und ansprechend und so greife ich zum Telefonhörer. Ein Termin zur Besichtigung ist schnell gemacht. Ich fahre zu einem kleinen Einfamilienhaus und als mir die Tür geöffnet wird werde ich nicht nur von einer netten Frau, sondern auch von einem überschwänglichen Hund begrüßt. Es geht die Treppe hoch in die Dachgeschosswohnung, die als Katzenpension dient. Alles ist sauber und nett eingerichtet. Es gibt Rückzugsmöglichkeiten und offene Plätze, die Katzenklos stehen verteilt in den Räumen, genauso wie die Fressnäpfe und auch hier herrscht Hochbetrieb, obwohl keine Ferien sind. Nach dem Rundgang werde ich in das Wohnzimmer gebeten, ich erfahre, dass höchstens 8 Katzen aufgenommen werden und dass sie auch Hausbesuche macht.

Da unsere nächste Reise eher kurz ist verabreden wir einen Hausbesuch. Als sie sagt, dass sie vorab vorbei kommt, um sich alles zeigen zu lassen und die Katze kennenzulernen falle ich fast vom Glauben ab, ich bin begeistert.

 

Vom ersten Besuch und der Zuhausebetreuung

Dann war es soweit, Frau Fischer kam uns besuchen. Findus ist eher scheu bei Besuch und wenn es klingelt ist er erst einmal weg. Umso erstaunter war ich, dass er, Frau Fischer hatte gerade auf dem Sofa platz genommen, schon an ihrer Seite saß. Um es abzukürzen, die zwei waren ein Herz und eine Seele und so machten wir unseren ersten Urlaub mit einer Hausbetreuung. Wir waren noch nicht ganz in Italien angekommen, da bekamen wir die ersten Fotos von Findus und er sah richtig gut aus.

Katzenbetreuung auf Reisen

Wir wagen einen erneuten Versuch

Nach dem die Betreuung zu hause so gut gelaufen ist, beschließen wir Findus bei unserer nächsten Reise in der Katzenpension von Frau Fischer unterzubringen. Mit Bauchschmerzen und einem mächtig schlechten Gewissen fahre ich zur Pension. Ich fühle mich schlecht, frage mich, ob Reisen denn wirklich so viel wichtiger ist, als das Wohlbefinden meiner Katze. Ich degradiere mich gerade zum Superarsch und Egoist als meine Tochter mich wieder in die Realität holt:„ Mama, jetzt probieren wir es noch einmal und wenn es wieder nicht klappt können wir uns immer noch Gedanken machen.“ Gesagt getan betreten wir die Pension, machen den Katzenkorb auf und wie immer entwischt Findus. Diesmal jedoch nicht in das nächste Versteck, sondern mit gebeugtem Rücken, aber durchaus neugierig bleibt er mitten im Raum stehen. Andere Katzen gucken neugierig von ihren Plätzen auf und eine okkupiert gleich mal seinen Katzenkorb. Ich kann es nicht glauben, aber Findus geht neugierig gucken, was sie wohl in seinem Korb will, sie beschnuppern sich vorsichtig. In dieser Situation treten Jana und ich möglichst lautlos den Rückzug an, klären noch die Formalitäten mit Frau Fischer und machen uns mit einem guten Gefühl auf den Weg.

 

Fazit

Findus hat sich in der Pension sehr wohl gefühlt und wir sind regelmäßig mit wirklich tollen Fotos auf dem Laufen gehalten worden. Inzwischen gehört Frau Fischer mit ihrer Pension zum festen Bestandteil unserer Reisen und mittlerweile habe ich den Eindruck, dass Findus schon ganz genau weiß, wo er hinkommt.

Diese Pension zu finden war ein langer Prozess und das nicht nur, weil es unter den Anbietern auch viele Scharlatane gibt, die mit 10 und mehr Katzen auf wenigen Quadratmetern ein Vermögen verdienen, sondern weil nicht alles, was ich toll finde auch von Findus geliebt wird.

So haben mich bei der einen Pension die offenen Räume und das viele Licht begeistert. Dabei habe ich überhaupt nicht darüber nachgedacht, dass Findus bei fremden Menschen eher scheu ist und vor Männern sogar Angst zu haben scheint. Klar, dass er in der Pension ständig unter Strom stand, denn dadurch, dass alles so offen war hat er ja auch alles mitbekommen. Ich hatte zwar gefragt, ob unter den Praktikanten auch Männer seien, hatte aber überhaupt nicht an all die Männer gedacht, die ihre Katzen abholen und erst recht nicht daran, dass ihn die Menschen, die dort ein und ausgehen verunsichern könnten.

Die richtige Pension zu finden kann also durchaus etwas dauern und Rückschläge solltest du lieber gleich mit einkalkulieren, denn das erspart einiges an Frust. Die Idee, deine Katze möglichst billig unterzubringen kannst du dir, meiner Erfahrung nach, direkt abschminken, denn dann ersparst du dir und deiner Katze einiges an schlechten Erfahrungen. Um dir bei der Wahl der für dich und deine Katze richtigen Pension zu helfen, habe ich hier ein paar Fragen und Anregungen zusammengestellt.

 

Hilfreiche Tipps auf der Suche nach der richtigen Katzenbetreuung im Urlaub

 

Die Katze

  • Überleg dir, was für ein Typ deine Katze ist. Liebt sie den Trubel oder zieht sie sich eher zurück, wenn Besuch kommt?
  • Kommt sie mit einem Futterwechsel klar?
  • Wie reagiert sie auf völlig fremde Menschen?

 

Die Pension

  • Wie viele Katzen werden aufgenommen?
  • Wie sehen die Katzenklos und Futternäpfe aus?
  • Gibt es Rückzugsmöglichkeiten für die Katzen?
  • Welchen Eindruck macht der Besitzer auf dich?
  • Ist in der Pension auch außerhalb der Ferien etwas los?
  • Komm ruhig ein paar Minuten zu früh zum verabredeten Termin. So kannst du zumindest ansatzweise sicher gehen, dass nicht extra für deinen Besuch geputzt und aufgeräumt wurde.
  • Auch wenn das nicht unbedingt etwas heißen muss, frag nach der Zulassung vom Veterinäramt.
  • Frage nach, ob es vorgesehen ist dir Fotos zu senden oder anderweitig von dem Wohlbefinden deiner Katze zu erfahren
  • Werden Impfungen verlangt?

Und last but not least: Höre auf dein Bauchgefühl. Du weißt am besten, wo und wie sich dein Stubentiger wohlfühlt.

 

Diese Liste ist sicher alles andere als vollständig. Sollten dir also weitere Punkte einfallen dann her damit. Du kannst sie gerne in die Kommentare posten und ich werde die Liste dann von Zeit zu Zeit aktualisieren.