Das italienische Strandbad und die Globalisierung. Sicher kennst du es auch, dass typisch italienische Bagni. Die Badeanstalt, in der sich Sonnenschirm an Sonnenschirm reiht, doch bitteschön, was hat das mit Globalisierung zu tun?

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Das Bagni und ich

 

Was für mich noch vor wenigen Jahren der Inbegriff des Spießertums war, ist heute eine Leidenschaft: Ein Strandtag mit Sonnenschirm und Liege. Gut, ganz billig ist dieses Vergnügen nicht – zwischen 30 und 40 Euro muss man schon hinlegen für einen Schirm und zwei Liegen. Doch, da ich keinen Strandurlaub mache und mir nach hunderten von Kilometern auf dem Rad und etlichen Tagen leben auf dem Boden ( wir haben auf dem Rad selbstredend weder Tisch noch Stühle dabei und machen daher alles auf der Isomatte), gönne ich mir das gerne einmal.

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Der Streit um das Bagni

 

Jetzt gibt es jedoch Streit um die ca 30000 Strandbäder, deren Lizenzen meist von Generation zu Generation vererbt wurden. Bisher wurden die Konzessionen automatisch verlängert und es entstanden kleine Familienbetriebe, die jedem Strandbad das familieneigene Flair verliehen. Geht es nach der Europäischen Gemeinschaf, soll damit nun Schluss sein, denn der Europäische Gerichtshof hat entschieden, dass diese Praxis unrechtmäßig ist. Sie verhindere eine neutrale und transparente Auswahl der Bewerber, heiß es von Seiten des Europäischen Gerichtshofes. Das Urteil aus Brüssel schreibt vor, dass die Genehmigungen regelmäßig ausgeschrieben werden und dies europaweit.

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Das Bagni und die Globalisierung

 

Droht nun den italienischen Strandbädern die Globalisierung?

Viele Italiener sehen es zu mindestens so und fürchten um ein Stück Nationalkultur. Aber nicht nur das, werden die Konzessionen nicht mehr automatisch weitergegeben droht manch einem traditionsreichen Familienunternehmen das AUS.

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Freier Zugang zum Meer

Ob nun überteuert oder nicht, die Italiener lieben ihre Bagnis genauso wie ich. Was ich jedoch gut und richtig finde, ist, dass nicht mehr jeder, der ans Wasser möchte, auch abkassiert werden darf. Dies kommt nicht nur ärmeren Familien zugute, sondern auch Leuten wie mir, die nach einer langen Radtour einfach nur mal ins kühle Nass springen möchten. Mussten solche Besucher in der Vergangenheit zahlen – und manche Bagni Besitzer versuchen es auch heute noch – ist der Zugang zum Meer grundsätzlich frei und 5 Meter direkt am Wasser müssen frei zugänglich sein.

 

Du denkst, dass dich dies alles nicht tangiert, weil du Strandbäder spießig findest, sie zu teuer sind oder du sie aus sonstigen Gründen meidest? Dann freu dich auf meinen nächsten Artikel, denn auch an den freien Stränden in Italien gibt es Streit.