Unser heutiges Ziel war der Calmont Klettersteig. Der stand nicht nur schon ewig auf unserer To Do Liste, wir waren bei unserem Ausflug zur Ehrenbachklamm auch schon einmal dort. Allerdings konnten wir die Tour damals nicht gehen, da der Weinberg gerade per Hubschrauber mit Pflanzenschutzmitteln gespritzt wurde und so eine undefinierbare Dusche wollten wir uns dann doch nicht geben.
Übersicht
Unsere Tour auf dem Calmont Klettersteig
Wir parken in einer kleinen Gasse in Bremm und folgen der Beschilderung zum Calmont Klettersteig. Allerdings nicht ohne die erste böse Überraschung, denn Jana hat ihre Wanderschuhe zu Hause stehen lassen. Obwohl ich dringend davon abrate den Calmont Klettersteig in Turnschuhen zu gehen, entscheiden wir uns nach einer kurzen Diskussion dazu, es zumindest mal zu versuchen.
Je näher wir der Kirche mit dem kleinen Friedhof kommen, wo der eigentliche Einstieg zum Calmont Klettersteig ist, desto mehr Leute treffen wir. Eins wird uns schnell klar: Obwohl heute ein Wochentag ist, alleine sind wir auf dem Calmont Klettersteig trotzdem nicht. Das ist zwar schade aber bei einem so bekannten Weg vermutlich unumgänglich.
Am Beginn des Weges weisen Schilder darauf hin, dass der Weg Trittsicherheit, Schwindelfreiheit und festes Schuhwerk* erfordert. Kein Wunder, handelt es sich bei dem Calmont doch um den steilsten Weinberg Europas. Der Weg ist nicht nur schmal, sondern führt auch über Leitern und an gesicherten Felsen vorbei. Die Füße haben oft nicht mehr als 30 cm Platz, um sicheren Tritt zu finden. Bei dem Schild blickt Jana etwas skeptisch auf ihre Füße, tröstet sich aber damit, dass sie zumindest nicht in Sandalen läuft. Um es an dieser Stelle vorweg zu nehmen: Gerade auf den Trittstiften und Krampen hat Jana die feste Sohle ihrer Wanderstiefel sehr vermisst.
Abschrecken lässt sich von den Schildern jedoch niemand. Auch die zwei Mädels vor uns in Shaks und mit Handtasche nicht. Da wir sie nicht mehr überholen können, lassen wir ihnen ausreichend Vorsprung und starten dann ebenfalls ins Abenteuer.
Auch bevor der eigentliche Klettersteig mit Trittbügeln, Leitern und Drahtseilen beginnt, hat der Weg einiges zu bieten, denn er ist geschätzt gerade mal 30 cm breit und man hat eine herrliche Aussicht auf die Mosel und die Klosterruine Stuben. Er ist also genau nach unserem Geschmack und wir sind uns schnell einig, dass sich die Anfahrt in jedem Fall gelohnt hat.
So richtig los geht dann der Spaß, als wir den eigentlichen Klettersteig erreichen. Obwohl der Ausblick einfach herrlich ist, richten wir den Blick nun fast ausschließlich auf den Weg, denn hier muss nun jeder Schritt sitzen. Außerdem ist es selbst ohne Höhenangst an manchen Stellen besser nicht in die Tiefe zu blicken.
Viel zu schnell für unseren Geschmack erreichen wir die vertikale Leiter, die das Ende des Klettersteigs markiert. Doch langweilig wird es trotzdem nicht, denn jetzt geht es gefühlt senkrecht den Berg hinauf zur Todesangst, von wo aus man noch einmal die herrliche Aussicht über die Mosel genießen kann. Wärend wir auf dem Klettersteig selbst nicht so sehr viel von den anderen Wanderern mitbekommen haben, wird es hier am Aussichtspunkt wieder etwas voller, da sich die Stelle hervorragend für eine Pause eignet.
Auf dem Calmonter Höhenweg erklimmen wir die letzten Höhenmeter und wandern entspannt auf einem kleinen Weg weiter.
Nachdem wir eine ganze Zeit ohne Steigung durch den Wald gelaufen sind, müssen wir die mühsam über Leitern und Trittbügel erklommenen Höhenmeter natürlich auch wieder runter und so wird der Weg zum Ende hin noch einmal recht steil. Nach einem schönen aber steilen Abstieg sind wir froh als wir wieder in die Weinberge und auf einen Fahrweg kommen auf dem wir weiter nach Bremm absteigen.
Mein Fazit zum Calmont Klettersteig
Ganz klar, der Weg hat mir ausgesprochen gut gefallen, denn schmalere Pfade findet man hier in der Gegend vermutlich selten. Wenn du also genauso gerne auf kleinen Wegen unterwegs bist und dich die ein oder andere Klettereinlage eher anzieht als abstößt, dann kann ich dir die Tour über den Calmont Klettersteig nur wärmstens empfehlen. Auch, wenn der Calmont Klettersteig gut besucht ist, ist er in jedem Fall eine Wanderung wert.
Allerdings rate ich dir, die Wanderung am besten an einem Wochentag zu planen oder recht früh zu starten, damit du an den Leitern nicht in einer Schlange stehen musst. Durch den schmalen Pfad, die Klettereinlagen und die herrliche Landschaft ist immer für Abwechslung gesorgt. Auch, wenn sich viele der Besucher nicht daran halten, ohne etwas Erfahrung, Trittsicherheit und vor allem festes Schuhwerk würde ich den Calmont Klettersteig nicht empfehlen, denn an einigen Stellen geht es schon ganz schön weit runter, stolpern sollte man da nicht unbedingt.
Weitere Infos zum Calmont Klettersteig
Anreise
Mit dem Auto
Die nächsten Autobahn-Ausfahrten sind Ulmen an der Autobahn A 48. Ab hier kann man über die Bundesstraße B 259 nach Cochem und von dort weiter über die B 49 nach Bremm fahren.
Von Westen oder Süden kommend, bietet sich die Ausfahrt Wittlich-Mitte an der Autobahn A 1 an. Hier kommt man ebenfalls auf die Bundesstraße B 49 und kommt über Neuerburg, Bausendorf, Kinderbeuren und Alf nach Bremm.
Mit öffentlichen Verkehrsmitteln
Regionalbahn von Koblenz und Trier bis zum Bahnhof Ediger-Eller. Von Bullay oder Cochem nehmen Sie den „Calmont-Express“ Buslinie 711.
Parken
Einen großen Parkplatz gibt es gleich unten an der Moselstraße und ein paar Plätze gibt es auch an der Kirche direkt beim Einstieg in den Weg. Egal, wo du parkst, den Calmont Klettersteig kannst du nicht verfehlen, da er im ganzen Ort Bremm ausgeschildert ist.
Weg und Wegbeschaffenheit
Wenn du die Variante über den Calmont Höhenweg wählst, ist die Wanderung knappe 7 Kilometer lang und du musst einiges an Höhenmetern überwinden. Der Klettersteig und auch der Aufstieg zur Todesangst erfordern Trittsicherheit und für den Klettersteig solltest du auch schwindelfrei sein. Bis auf die letzten Meter auf dem Rückweg nach Bremm sind die Wege alle naturbelassen und mehr oder weniger schmal.
Der Klettersteig Calmont selbst ist ein schmaler Fußpfad von etwa 3 Kilometern Länge. Auf der Strecke erklimmst du 6 Leitern und gehst rund 100 Meter an Sicherungsseilen. Außerdem gehst du über 22 Trittbügel und 16 Trittstifte und das bei einer durchweg sagenhaften Aussicht auf das Tal der Mosel.
Die Tour über den Klettersteig ist mit dem Schwierigkeitsgrad A und in manchen Quellen auch A/B angegeben und obwohl ich ja beim Klettern eine echte Sicherheitsfanatikerin bin, kannst du den Calmont meiner Meinung nach gut ohne Klettergurt gehen.
Bewertung | Erklärung |
wenig schwierig (A + A/B) | Bei Klettersteigen der Schwierigkeit A handelt es sich um einfache, gesicherte Wege. Vereinzelte Stellen können bereits ausgesetzt sein, aber ideal und einfach zu begehen (Felsbänder u. ä.). Das Gelände ist meistens auch ohne Stahlseil leicht zu begehen. Im Allgemeinen ist für trittsichere, schwindelfreie Geher noch keine Klettersteigausrüstung nötig. |
mäßig schwierig (B) | Bereits etwas steileres Felsgelände in dem längere Leitern, Eisenklammern, Trittstifte oder Ketten als zusätzliche Steighilfen vorkommen. Ohne Versicherungen können die felstechnischen Schwierigkeiten bis zum III.Grad (UIAA) reichen. Ab diesem Schwierigkeitsgrad sollte man bereits eine Klettersteigausrüstung sicherheitshalber verwenden. |
schwierig (B/C, C + C/D) | Ab Schwierigkeitsgrad C beginnen die “richtigen Klettersteige” durch steiles Felsgelände. Hier ist dann schon meist absolute Schwindelfreiheit gefragt, da die C Steige oft über senkrechte, nur mit einem Stahlseil gesicherte Abschnitte verlaufen. Teilweise bereits sehr kraftraubend. Ohne Versicherungen würden manche seilgesicherte Passagen schon den IV. (UIAA) aufweisen. |
sehr schwierig (D + D/E) | D- Klettersteige stellen für viele Gelegenheitsklettersteigler bereits die Barriere dar wo sie dann überfordert sind. Die Klettersteige führen hier durch senkrechtes, oft auch überhängendes Gelände und die Klammern und Trittstifte liegen oft weit auseinander, sodass auch ein gewisses Geschick und Gespür für das Klettern am Fels vorausgesetzt wird. |
extrem schwierig (E, E/F + F) | Diese Kategorie ist in der Regel nur für absolute Könner und Erwachsene, da E und F Klettersteige extreme Anforderungen sowohl hinsichtlich Kraft, Kondition und Schwindelfreiheit voraussetzen! |
Quelle: in Anlehnung an Schwierigkeitsbewertung von Klettersteigen bei http://www.styria-alpin.at
Da du auf dem ersten Stück des Weges in der prallen Sonne läufst, solltest du dir überlegen, ob du den Klettersteig unbedingt an einem sonnigen Tag Mitte August machen möchtest. Von einer Tour bei Regen ist allerdings auch abzuraten, da es dann unangenehm rutschig wird.
Die Tour zum Nachwandern findest du auf Komoot.
Wanderwege mit Klettersteig
Sollte dich die Lust am Wandern mit kleinen Klettereinlagen gepackt haben, dann kann ich dir tatsächlich noch ein paar weitere Wege empfehlen. Sie sind zwar in keinster Weise mit echten Klettersteigen, wie du sie beispielsweise in den Alpen oder im Elbsandsteingebirge findest, vergleichbar dafür eignen sie sich hervorragend dazu erste Klettererfahrungen zu sammeln. Außerdem haben sie den Unschlagbaren Vorteil, dass sie relativ gut zu erreichen sind.
- Etwas anspruchsvoller als der Calmont Klettersteig ist der Mittelrhein Klettersteig. Hier würde ich übrigens auch eine Kletterausrüstung empfehlen.
- Kurz aber schön ist auch der Klettersteig am Hölderstein
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