Heute war mal wieder eine Runde mit dem Mountainbike angesagt. In der Hoffnung, dass es hier nicht so voll ist, haben wir uns für eine Runde um Wipperfeld im Bergischen Land entschieden. Unsere Mountainbike Tour Wipperfeld folgt übrigens der Tour 7 des Wanderweges Wasserquintett. Laut Tourbeschreibung erwarten uns auf der MTB Tour rund um Wipperfeld Mühlen, Kreuze und Fernblicke. Drei Kreuze haben wir jedenfalls gemacht, als wir wieder am Auto waren – aber lies selbst!
Übersicht
Unsere MTB Tour rund um Wipperfeld
Wir parken in Wipperfeld auf dem Parkplatz an der Kirche und starten gleich mal mit einer Abfahrt. Es geht auf der Professor Mausbach Straße hinunter. Hinter dem Kindergarten, dort wo die Straße einen Bogen nach rechts macht, fahren wir geradeaus und kommen auf einen naturbelassenen Weg. Entlang des Reichenbach geht es weiter talwärts und so schön eine Abfahrt gleich zu Beginn einer Tour ist, muss ich doch auch immer wieder daran denken, dass wir das alles wieder hochmüssen.
Der Reichenbach schlängelt sich durch die Landschaft
Als sich der Weg gabelt halten wir uns rechts, queren kurze Zeit später den Bach und folgendem Weg bis nach Junkermühle. Hier biegen wir rechts auf die Bundesstraße und sind nach guten 3 Kilometern leider am Ende der Abfahrt. An der nächsten Kreuzung fahren wir links, überqueren die Kürtener Sülz und erklimmen auf einer kleinen Asphaltstraße die teilweise recht steile Steigung. Nach einigen Metern biegen wir scharf links in die Straße Im Hassel, die am Ende der Häuser wieder in einen Waldweg übergeht. Schon kurz nach den letzten Häusern biegen wir rechts in einen Waldweg und nehmen die letzten Höhenmeter in Angriff.
Hier haben wir die Wahl: Matsch oder Wurzeln. :-)
Auf den matschigen Wegen haben wir unseren Spaß, auch wenn es natürlich mächtig anstrengend ist, getrübt wird unser Fahrspaß allerdings durch den Zustand des Waldes. Wie überall im Bergischen Land, lassen sich die vielen gerodeten Flächen auch hier nicht übersehen.
So sieht es leider überall im Bergischen Land aus.
Endlich oben angekommen, folgen wir dem Weg bis zur Hofschaft Dahlerhöh, wo wir scharf links abbiegen. Wir folgen dem Waldweg, bis wir wieder auf einer Straße kommen und obwohl wir hier mehr oder weniger auf einer Höhe bleiben, gehen die zeitweise doch sehr matschigen Wege mächtig in die Waden.
Aussicht mit Pferdeweide
Wir folgen der Straße nach rechts und erreichen nach wenigen Metern die kleine Ortschaft Neuenhaus. Im Ort verlassen wir die Straße in der Linkskurve und nehmen auf einem Feldweg die nächste Steigung in Angriff. Die Steigung und der Matsch verlangen uns einiges ab und wir müssen uns damit abfinden, dass wir hier nicht wesentlich schneller sind als die Wanderer, die hier unterwegs sind. So sehr wir das Offroadfahren lieben, als die Dächer des Klosters Ommerborn vor uns auftauchen und wir wieder Asphalt unter den Reifen haben, sind wir doch erleichtert auch, wenn es weiterhin den Berg hoch geht.
Das Kloster Ommerborn
Der Ursprung des Ortes ist der Hof Ommerborn, der bis heute besteht. Erstmals wurde er 1470 urkundlich erwähnt. Der wohl bekannteste Ahne war Pastor Johann Peter Ommerborn, der als „Held von Ommerborn“ 1795 den Widerstand der bergischen Bauern gegen die französischen Revolutionstruppen – aus Russland zurückkehrend – organisiert hatte.
Johannes Ommerborn baute 1849 auf seinem Hof eine Kapelle „Zu Ehren der allerheiligsten Dreifaltigkeit und um Fürbitte der allerseligsten Jungfrau Maria und aller lieben Heiligen“, die aber wegen Unstimmigkeiten mit dem Dechant erst 35 Jahre später – 2 Jahre vor seinem Tod – vom Olper Pfarrer eingeweiht wurde.
Der Enkel des Stifters, Hermann Josef Ommerborn, erhält nach seiner Priesterweihe 1904 Kapelle, Grundstück und ein Kapital von 6000 Reichsmark geschenkt und tritt 1910 in das Eucharistiner Kloster zu Bozen ein. Er stellte die Kapelle und das Grundstück seiner Genossenschaft zur Verfügung. Die beschloss, hier 1922 ein deutsches Noviziat für 80 Patres zu errichten. Es diente bis zuletzt als Schulungsstätte für den kirchlichen Nachwuchs, aber auch als Ruhe- und Erholungsraum für Priester.
Doch nicht nur für den Orden, auch für Menschen der näheren und weiteren Umgebung wurde Ommerborn im Laufe seiner über 80-jährigen Geschichte zu einem geistlichen Mittelpunkt und Ort der Rekreation. Erst die großen Nachwuchssorgen zur Jahrhundertwende zwangen den Orden immer mehr, sein geistliches Angebot einzuschränken und schließlich – nach dem Tod des letzten Paters im Jahre 2010 (Pater Friedel Kötter aus Lindlar) im Jahre 2012 das Kloster an den niederländischen Unternehmer Paulus Nagels zu verkaufen.
Dieser baute das Kloster um und gründete die Kloster Ommerborn GmbH, die heute eine vielseitige Gruppenunterkunft darstellt. (vgl. www.denieuweklasse.de/ommerborn) Vom Geiste des Eucharistinerordens ist bis heute aber die Tradition der Sakramentsprozession am Sonntag nach Fronleichnam geblieben, die sich über Jahrzehnten großer Beliebtheit erfreute. Man zieht alljährlich – schon seit 90 Jahren – singend und betend über die aussichtsreichen Höhen rund um das Kloster und besucht liebevoll und aufwendig gestaltete Prozesssionsaltäre. Der noch unter Pater Kötter gegründete Förderverein zur Brauchtumspflege in Ommerborn hat es sich zur Aufgabe gemacht, diese besondere Tradition der Sakramentsprozession aufrecht zu erhalten. 2013 wurde nach dem Klosterverkauf schließlich auch die Kirche St. Johannes der Täufer profaniert. (Quelle: hier )
Wir folgen der kleinen Straße und machen am Freilichtaltar Ommerborn eine kurze Pause. Der Altar soll übrigens als Symbol des passiven Widerstandes während des Nationalsozialismus gegolten haben. An der nächsten Kreuzung fahren wir geradeaus auf einen Kiesweg. Der Belag wechselt nun immer wieder zwischen Kies und Erde, nennenswerte Steigungen gibt es auf diesem Weg Stück nicht.
Hier geht es mal wieder durch den Matsch
An der nächsten T-Kreuzung halten wir uns links und auf der Höhe der kleinen Ortschaft Buchholz fahren wir links hinunter zur Bundesstraße. Hier biegen wir links und gleich wieder rechts ab und kommen auf einer Nebenstraße nach Thier. Die Steigung hinauf zur Kirche sieht übrigens schlimmer aus, als sie ist. Es lohnt sich aber in jedem Fall ordentlich Schwung zu nehmen. Sollten irgendwann mal wieder normale Zeiten herrschen, empfehle ich dir einen Stopp im Café am Dorfladen. In Thiers folgende wir der Hauptstraße nach links und biegen hinter der Bushaltestelle Am Buschfeld rechts ab. Kurz bevor die Straße endet, geht es leicht rechts auf einen Waldweg, dem wir hinunter zur L 286 folgen. Nun kreuzen wir die Bundesstraße, lassen Jörgensmühle links liegen und kämpfen uns auf einem Waldweg inklusive Single Trail den Berg hoch Richtung Heid.
Trailstück
Statt in den winzigen Ort zu fahren, halten wir uns rechts und bleiben auf dem Weg, bis es links recht steil zur Hofschaft Oberschwarz geht. Wenn du den Weg hinunterkommst, macht es den Eindruck als würdest du geradewegs in den Pferdestall fahren, dies hat aber durchaus seine Richtigkeit. Aus Rücksicht solltest Du hier jedoch absteigen und schieben.
Wiesenweg
Wieder im Sattel überqueren wir den Schwarzbach, biegen rechts auf einen Waldweg und treten noch mal ordentlich in die Pedale, um die Steigung nach Grüterich zu meistern. In Grüterich halten wir uns links und es geht tatsächlich noch einmal kurz den Berg hinunter. Allerdings nur, damit wir auf der letzten Steigung zurück nach Wipperfeld noch einmal ordentlich ins Schwitzen kommen.
Mein Fazit zur MTB-Tour rund um Wipperfeld
Mir hat die MTB-Tour Wipperfeld gut gefallen, wir sind k.o und zufrieden wieder am Auto angekommen – was will man mehr? Jetzt mit den aufgeweichten Waldböden hat es die Runde wirklich in sich und wir waren ziemlich fertig. Ich muss allerdings auch sagen, dass mich der ein oder andere Trail mehr nicht gestört hätte. Wenn du der absolute Hardcore Mountainbiker bis, dann wirst du dich hierher langweilen. Wenn du hingegen gerne durch schöne Landschaft radelst und zu der einen oder anderen Mountainbike Einlage nicht nein sagst, dann kann ich dir die MTB Tour rund um Wipperfeld empfehlen.
Weitere Infos zur MTB Tour rund um Wipperfeld
Weg und Wegbeschaffenheit
Komoot und mein Tacho sind sich ja nie so ganz einig aber mein Tacho behauptet, dass die MTB Tour rund um Wipperfeld 23 Kilometer lang ist und du 456 Höhenmeter überwinden musst. Die Strecke verläuft über kleine Straßen und Waldwege mit abwechselndem Belag. Je nach Jahreszeit und Wetter kannst du dich an einigen Stellen auf eine ordentliche Schlammschlacht einstellen. Im Moment würde ich die Tour nicht ohne Mountainbike empfehlen, wenn es aber im Sommer länger trocken war ist sie auch mit einem normalen Fahrrad machbar.
Anfahrt
Von Köln über Wiener Platz oder A 3 bis AS K.-Dellbrück (26), auf B 506 Richtung Wipperfürth, in Lamsfuß (Gaststätte Napoleon) rechts nach Wipperfeld (Dorfstr, L 129).
Von Bonn/Siegburg über A 3 bis AS K.-Dellbrück (26), auf B 506 Richtung Wipperfürth, in Lamsfuß (Gaststätte Napoleon) rechts nach Wipperfeld (Dorfstr, L 129).
Von Düsseldorf über Kreuz Leverkusen und A3 bis AS K.-Dellbrück (26), auf B 506 Richtung Wipperfürth, in Lamsfuß rechts nach Wipperfeld (Dorfstr, L 129).
Von Wuppertal A1 bis AS Remscheid (95), dann über B 51 bis Bergisch Born, von dort auf der B 237 nach Wipperfürth, von Lenneper Str. rechts Richtung Köln (Kölner-Tor-Platz / Gladbacher Str., B 506), in Lamsfuß links nach Wipperfeld (Dorfstr, L 129).
- fahre nur auf bestehenden Wegen und verzichte darauf querfeldein zu fahren, um die Natur nicht zu schädigen. Respektiere lokale Wegsperrungen, sie haben meist einen sinnvollen Grund.
- halte dich an die Beschilderung und verlasse die Wanderwege nicht. Ausgefahrene Trails gibt es bereits genug. Du musst also nicht immer neue Wege schaffen indem du die ausgetretenen Pfade verlässt. Naturschutz ist wichtiger als eine geile Abfahrt.
- knicke keine Äste ab und pflücke keine Gräser und Blumen.
- parke bitte nur auf den ausgewiesenen Plätzen.
- sei rücksichtsvoll und gewähre Vortritt. Kündige deine Vorbeifahrt frühzeitig an, um andere Wegbenutzer*innen nicht zu erschrecken. Reduziere deine Geschwindigkeit beim Überholen und Kreuzen, halte nötigenfalls an. Mit einem netten Gruß erfreust Du die freundlichen und verblüffst die kritischen Weggenossen!
- nimm Rücksicht auf Tiere. Wildtiere in Wald und Flur bedürfen besonderer Rücksichtnahme. Siehst du ein Tier, halte an und warte, bis es sich in Sicherheit bringen konnte. Schließe Weidezäune, nachdem du sie passiert hast.
- hinterlasse keine Spuren. Bremse möglichst nicht mit blockierenden Rädern, da dies das Auftreten von Erosion begünstigt.
- nimm deine Abfälle, auch die organischen, mit und entsorge diese umweltgerecht
- rechne mit Unvorhergesehenem. Fahre immer konzentriert und kontrolliert. Passe deine Geschwindigkeit der jeweiligen Situation an. Du musst in Sichtweite anhalten können. In nicht einsehbaren Passagen können jederzeit andere Wegbenutzer*innen oder Hindernisse auftauchen.
Hinterlasse einen Kommentar