Welcher Fachlehrer kennt es nicht, das Problem: Man selbst findet sein Fach einfach super spannend, doch die Schülerinnen und Schüler sind da leider ganz anderer Meinung. Umso wichtiger ist es, sie für ein Thema zu begeistern.
Wie das gelingen kann, möchte ich in einer Reihe von Beiträgen mit dem Titel: „Kreative Unterrichtsmethoden“ vorstellen. Als Autorin aus dem Fachbereich Sozialkunde/Politik sind die Methoden in erster Linie auf den Politik- und Sozialkundeunterricht ausgelegt, können aber sicher auch in anderen Fächern verwendet werden.

 

Kreative Unterrichtsmethoden Teil I: Der Einstieg in ein neues Thema

 

Beginnt man ein neues Thema ist es meines Erachtens das wichtigste die Schülerinnen und Schüler von Anfang an für das Thema zu begeistern. Dies geht am besten indem man auf ihr Vorwissen zurückgreift und einen Bezug zu ihrer eigenen Lebenswelt herstellt. Wer sich schon in der ersten Stunde langweilt wird sich später nur noch schwer für das Thema begeistern können. Deshalb sind trockene Sachtexte in der ersten Themenstunde für mich ein NOGO. Stattdessen sollten die Schülerinnen und Schüler von Anfang an aktiv an der Erarbeitung des Themas teilnehmen. Im Folgenden findest du einige, wie ich finde, geeignete Methoden für die erste und gegebenenfalls zweite Unterrichtsstunde:

Die ABC Liste

Die ABC Liste kann in Einzel- oder Partnerarbeit bearbeitet werden. Es geht darum, zu möglichst allen Buchstaben einen Begriff zu finden, den man mit dem Unterrichtsthema verbindet. Sicher ist es nicht immer möglich wirklich zu allen Buchstaben etwas zu finden, weshalb es gegebenenfalls sinnvoll ist die Listen im Anschluss in der Klasse zu vergleichen. Je nachdem wie viel Zeit man in diese Methode investieren möchte kann man auch im Anschluss eine gemeinsame Klassenliste in Form einer Wandzeitung oder einer Kopie für alle erstellen. Entscheidet man sich für eine Wandzeitung, so kann diese im weiteren Verlauf der Unterrichtseinheit immer wieder ergänzt werden.

ABC Liste

Die Mindmap

Eine weitere gute Möglichkeit den Einstieg in ein neues Thema zu finden ist eine Mindmap. Genauso wie die ABC Liste kann sie in Einzel- oder Gruppenarbeit erstellt werden und auch zu einer Wandzeitung ausgebaut werden. Der Unterschied zur ABC Liste besteht darin, dass die Assoziationen nicht an Buchstaben gebunden sind und auch in ganzen Sätzen geantwortet werden kann, so dass die Schülerinnen und Schüler in ihren Antworten freier sind. Fragen für eine Mindmap in diesem frühen Stadium einer Unterrichtseinheit können beispielsweise sein: „Was verbindest du mit…“, „Was weißt du über…“ oder „Was denkst du über…“.
Möchte man das Ergebnis der Mindmaps anschließend noch in der Klasse besprechen bietet es sich aus Zeitgründen an, dass vier bis fünf Gruppen jeweils eine gemeinsame Map erstellen. Zum Abschluss könnten die Gruppen ihre Arbeiten untereinander austauschen und jeweils die Mindmap einer anderen Gruppe vorstellen.

Mindmap

Das Partnerinterview

Grundsätzlich können im Partnerinterview Wissen und Meinungen abgefragt werden. In diesem frühen Stadium würde ich die Fragen jedoch sehr offen stellen und auf die Wissensabfrageverzichten. Stattdessen kann das Partnerinterview dazu genutzt werden Interessen und Erwartungen an das Thema abzufragen. Kurz und gut: Wer es richtig nutzt erhält mit dieser Methode Informationen über das Vorwissen der Schülerinnen und Schüler und über ihre Interessen und Erwartungen an das Thema. Deshalb mein Tipp: Die Bögen unbedingt einsammeln und sich ein paar Minuten Zeit nehmen, um die Vorstellungen der Schülerinnen und Schüler in die Unterrichtsplanung integrieren.

Das Partnerinterview

Das Ballspiel

Ich traue mich ja fast nicht diese Methode vorzuschlagen. Ich sehe es förmlich vor mir, wie mindestens 90% der Leserinnen und Leser die Hände über dem Kopf zusammenschlagen und sagen: „Bloß nicht, dann bricht das totale Chaos aus.“ Verstehe ich alles, aber ich habe mit dieser Methode einfach mit Menschen bis ins hohe Alter super gute Erfahrungen gemacht und deshalb steht sie hier. Vermutlich ist das System allen klar: Die Klasse steht im Kreis, die Schülerinnen und Schüler werfen sich einen Ball zu und wer den Ball hat muss sagen, was ihr oder ihm zu dem Thema einfällt. Da diese Methode vermutlich größere Umbauarbeiten im Klassenraum erforderlich macht ist sie eher für den Sommer auf dem Schulhof geeignet. Alternativ kann man aber auch einen Gegenstand rumgehen lassen. Der klare Nachteil an dieser Methode besteht meiner Meinung nach darin, dass die Aussagen der Lernenden nur schwer festgehalten werden können.

Die Farbfolie

Wer kennt sie nicht, die berühmte Farbfolie mit Bildern zum Thema?! Aufgabe ist dann meist die Beschreibung der Bilder und die Herstellung eines Zusammenhangs zum Thema. Grundsätzlich finde ich diesen Einstieg nicht schlecht. In einer Zeit, wo es so leicht ist an die verschiedensten Bilder und Karikaturen zu kommen würde ich die Methode aber etwas abwandeln. Wie wäre es beispielsweise die Schülerinnen und Schüler dazu aufzufordern selbst eine Farbfolie zu erstellen? In der Realität gibt es dann verschiedene Möglichkeiten der Umsetzung: 1. Es bilden sich vier Gruppen, die sich jeweils auf ein Bild einigen. 2. Jede und jeder bringt ein Bild mit und die Klasse wählt vier aus. Im Ergebnis soll es eine Farbfolie mit vier Bildern geben, die dann als Grundlage für den Unterricht dient.

 Die Collage

Die Collage setzt ähnlich wie die Farbfolie voraus, dass sich die Schülerinnen und Schüler auf die erste Stunde zu einem neuen Thema vorbereiten. Hier geht es darum all das, was sie mit dem Thema verbinden bildlich darzustellen. Das können eigene Zeichnungen sein oder Ausschnitte aus Zeitungen und Illustrierten sein. Auch hier ist sowohl Gruppen- als auch Einzelarbeit möglich. Obwohl ich weiß, wie schwer es ist gemeinsame Termine zu finden würde ich hier zur Gruppenarbeit tendieren, da ich eine Besprechung der Ergebnisse in der Kasse wichtig finde und es zeitlich nicht möglich ist jede einzelne Collage vorzustellen. Denkbar wäre hier auch, dass die Gruppen die Collagen tauschen und so jeweils eine fremde vorstellen.

Die Satzschlange

Die Satzschlange gehört für mich ganz klar in den zweiten Teil der Einführung, da es hier bereits um eine Art Definition geht. Indem jede Schülerin und jeder Schüler einen Satz ergänzt soll am Ende eine Art Definition entstehen. Hierfür teilt sich die Klasse am Besten in Gruppen von ca. sechs Personen, da es sonst für die letzten zu schwer wird.

Im nächsten Teil werde ich einige Methoden zur Vertiefung des Unterrichtsthemas vorstellen.