Von St. Moritz nach Passau – Ein Reisebericht
Endlich ist es soweit, es kann losgehen. Dieses Mal treibt uns unsere Reiselust an den Inn. Wir nehmen den Nachtzug nach Basel, so können wir den Tag in aller Ruhe nutzen, um zu packen und die Tiere zu meinen Eltern in ihren wohlverdienten Urlaub zu schicken. Ausnahmsweise hatte ich mir diesmal die Fahrradtickets nicht per Post schicken lassen – warum eigentlich? Sondern sie am Automaten zurücklegen lassen. Und so beginnt der erste Urlaubsstress schon, bevor der Urlaub so richtig angefangen hat.Als ich die Fahrkarten am Automaten mit meiner EC Karte abholen will sagt mir dieses dämliche Ding immer wieder: „Karte wird nicht akzeptiert.“ Na Klasse denke ich, nicht nur, dass wir jetzt nicht an unsere Fahrkarten kommen. Wenn mit der EC Karte etwas nicht stimmt kriegen wir ja auch im Urlaub kein Geld.“ Obwohl ich am liebsten die gesamte Deutsche Bahn in die Luft jagen würde, zwinge ich mich zur Ruhe, inzwischen steht mir der Schweiß auf der Stirn und ich werde leicht panisch, da unsere Abfahrt immer näher rückt aber ich reiße mich zusammen und gehe zum Servicepoint. Anders als ich, die mit Macht die Fassade der ruhigen Bahnreisenden versucht aufrecht zu erhalten ist mein gegenüber die Ruhe in Person. Offensichtlich ist im nicht bewusst, welcher Gefahr er sich aussetzt, als er ganz ruhig sagt: „ Das tut mir leid, aber da kann ich ihnen auch nicht helfen.“ Was dann geschieht, ist im Nachhinein schwer zu rekonstruieren. Vermutlich habe ich geschimpft wie ein Rohrspatz, denn plötzlich hat sich ein Bahnmitarbeiter unserer angenommen und sie da, am dritten Automaten haben wir wirklich unsere Tickets bekommen. Erleichtert und nichts Böses ahnend machen wir uns auf zum Bahnsteig. Um zu sehen, wo wir uns auf dem Bahnsteig am besten positionieren, werfen wir einen Blick auf den Wagenstandsanzeiger. Und o Schreck laut Anzeiger gibt es in dem Zug gar kein Fahrradabteil. Also bemühe ich erneut das überaus nette und hilfsbereite Bodenpersonal der DB und gerate tatsächlich an einen zwar hilflosen aber netten Vertreter seiner Art. Er hat zwar keine Ahnung, rät mir aber mir keine Sorgen zu machen. Ich glaub ihm einfach mal und tatsächlich, dank vieler helfender Hände bekommen wir unsere Räder rechtzeitig in den Zug. In der Hoffnung, dass niemand eine Radtasche voll mit Unterwäsche klaut, lassen wir alles am Rad, schnappen uns unsere Lenkertaschen und laufen eine gefühlte Ewigkeit durch den Zug, um an unsere Plätze zu kommen. Die Luft ist stickig und warm, bei jedem Schritt haben wir das Gefühl, wir brauchen ein scharfes Messer um uns den Weg durch diesen Dunst zu bahnen aber endlich angekommen müssen wir feststellen, dass die Sitze einigermaßen bequem sind und zumindest für ein paar Stunden, fallen uns die Augen zu. Bevor ich endgültig wegtrete, überlege ich noch kurz, ob sich die Investition in einen Liegewagen nicht doch lohnen würde.
Das Umsteigen in Basel am nächsten Morgen klappt reibungslos. Zu kämpfen haben wir hier nur mit unseren Augen, denn die fallen immer wieder zu. In Chur beim Umsteigen dann wieder der Service, den wir in der Schweiz schon schätzen gelernt haben: Ein eigener Waggon für die Räder und ein netter Mann, der beim Verladen hilft. Uns fallen immer wieder die Augen zu, doch schlafen wollen wir auf gar keinen Fall.
Die Strecke von Chur nach St. Moritz gehört zum Weltkulturerbe und ist atemberaubend. Der Zug schraubt sich über Brücken und durch Tunnel den Berg hinauf und ich muss immer wieder an Jim Knopf und die Emma auf Lummerland denken. Nach 12 ½ Stunden erreichen wir völlig ko St. Moritz. Und wie sollte es in den Alpen auch anders sein es geht natürlich gleich bergauf. Ich schaffe die kleinsten Steigungen nicht ohne Pausen und frage mich kurz, ob wir uns nicht zu viel vorgenommen haben. Ich will nur noch auf meine Isomatte. Und dann hat Jana auch noch einen Platten. Ein Glück ist der Campingplatz bereits in Sichtweite. Also fahre ich vor, lade das Gepäck ab und hole Jana. Als wir alles auf dem Campingplatz haben, sind wir total alle. Ich mache mich noch auf um etwas einzukaufen und wechsle Janas Schlauch. Obwohl unser Zelt quasi mitten auf einer großen Kreuzung steht, schlafen wir um 20.00 Uhr ein.
Am nächsten Morgen erwartet uns nicht nur eine Bilderbuchlandschaft, sondern auch die wohl härteste Etappe unserer Tour. Nach dem Frühstück fahren wir zunächst noch durch das Tal und genießen den herrlichen Blick auf die Berge. Doch wir beide wissen, dass dies nur die Ruhe vor dem Sturm ist, denn heute geht es so richtig hoch. Wir quälen uns Kurve um Kurve den Berg hoch und plötzlich liegt der Inn viele Hundert Meter unter uns und wir sind mit dem Rad tatsächlich dort gelandet, wo kein Baum und kaum noch ein Strauch wächst.
An einem kleinen Gebirgsbach machen wir Pause, füllen unsere Flaschen auf und treffen ausgerechnet hier zwei Frauen aus Polen, die ebenfalls den Innradweg machen. Dank des ersten Radfahrergesetzes geht es nach jedem Anstieg auch wieder runter und so lassen wir es auf der Abfahrt nach Zermez so richtig krachen. In Zermez gehen wir noch einkaufen und nehmen den Zug nach Scoul. In Scoul, einem netten Dorf angekommen landen wir auf einem super Campingplatz, genau dem richtigen Ort für einen Pausentag. Am Abend fängt es an zu regnen, doch der Campingplatz ist genau auf solche Situationen eingerichtet und wir können in der Gemeinschaftsküche unser wohlverdientes Gulasch zubereiten und essen.
Den Ruhetag nutzen wir für Ausgleichssport und machen eine Bergtour mit ungeahnten Folgen. Als wir am nächsten Morgen wach werden, ist uns schnell klar, dass die Bergtour keine gute Idee war – uns tun alle Knochen weh.
Unter Stöhnen schleppen wir uns zum Waschraum, anschließend versuche ich die drei Stufen zur Rezeption zu erklimmen, sie erscheinen mir fast unüberwindlich und dann steht heute auch noch eine lange Steigung auf dem Programm. Wer ist eigentlich auf die doofe Idee mit der Bergtour gekommen? Mit erheblichem Kraftaufwand und mit zusammengebissenen Zähnen schwingen wir schließlich das Bein über den Sattel und fahren los. Als die Muskeln langsam warm werden, lässt der Schmerz nach und der tolle Weg tut sein Übriges, um uns unsere Lust am Radeln wieder zu geben. Doch dann wird der Weg immer steiniger und plötzlich kommt von hinten: „Mama, ich glaub ich hab einen Platten“. „Mist“ aber was soll’s. Wie gut, dass wir gestern noch einen neuen Schlauch gekauft haben. Also abpacken, Rad umdrehen – in diesem Moment kommt eine Gruppe Fahrradfahrer vorbei und bietet ihre Hilfe an. Wir bedanken uns und verkünden siegesgewiss, dass wir allein zurechtkommen. Wie heißt es so schön: Hinterher ist man immer schlauer, dummerweise aber eben erst hinterher. Ich baue das Rad raus, ziehe den neuen Schlauch auf und oh scheiße, der neue Schlauch hat ein Autoventil. Also alles wieder runter, alten Schlauch wieder drauf und dann eben alle paar Meter bis zum nächsten Ort pumpen. Leider müssen wir sehr schnell einsehen, dass das Loch für diese Variante viel zu groß ist. Man kann es drehen und wenden aber uns bleibt nur eine Pumpe mit Autoventil und genau die haben wir nicht. Plötzlich höre ich Stimmen und im selben Moment kommt eine Gruppe Mountainbiker um die Kurve. Selbstlos stelle ich mich ihnen in den Weg und frage nach einer entsprechenden Pumpe und ein Glück, sie haben eine. Also alles wieder von vorne: Alten Schlauch runter, neuen drauf und dann endlich Luft im Reifen. Wir bedanken uns herzlich und machen uns auf den Weg, denn der Anstieg liegt immer noch vor uns. Wir kämpfen uns den Berg hoch. Zum Schluss schaffe ich noch 20 Tritte und muss dann kurz anhalten. Der Weg ist wunderschön aber er treibt uns an unsere Grenzen. Immer wieder der Blick auf den Tacho, doch der scheint kaputt zu sein, wir kommen keinen Meter voran. Und dann sind wir plötzlich oben und werden mit einer tollen Abfahrt belohnt.
An der Grenze nach Österreich angekommen liegen noch etwa 10 Kilometer Landstraße inklusive einem Tunnel vor uns aber alles klappt reibungslos, die Autofahrer nehmen sehr viel Rücksicht. Auf dem Campingplatz angekommen bauen wir schnell auf und fahren noch 4 Kilometer ins nahegelegene Pfunds zum Einkaufen. Den Rest des Tages verbringen wir lesend auf unseren Isomatten, immer in der Hoffnung nicht aufs Klo zu müssen, da jede Bewegung weh tut.
Am nächsten Morgen geht es unserem Muskelkater nur unwesentlich besser, dennoch machen wir uns bei strahlendem Sonnenschein auf den Weg nach Landeck. Und wie sollte es anders sein es geht bergauf und bergab. Rauf und runter, rauf und runter. Kurz vor Landeck begehen wir einen entscheidenden Fehler: Wir gehen Essen und nachdem jede von uns genüsslich ein riesen Schnitzel verdrückt hat, sind die Anstiege noch viel schlimmer als vorher und ganz so nah ist Landeck dann doch nicht. Wir schlagen uns mit vollem Magen nach Landeck durch und kommen endlich am Campingplatz an. Eine Frau im Dirndl kommt auf uns zu und obwohl sie lächelt, vermute ich, dass sie nicht gerade eine frohe Botschaft überbringt. Und so ist es dann auch. Mit einem Lächeln auf den Lippen verkündet sie, dass der Campingplatz leider voll sei. „Das können sie nicht machen, wir können nicht mehr“ platzt es aus mir heraus. Doch dann beginnen meine grauen Zellen wieder zu arbeiten und ich greife zum Notfallplan: Mache unsere Tour etwas länger, das Zelt etwas kleiner und meine Tochter etwas jünger. Gleichzeitig boxe ich Jana unauffällig in die Rippen, die schon den Mund geöffnet hat, um meine Angaben wieder der Wahrheit anzupassen. Alles läuft wie geplant: Jana hält den Mund und wir bekommen einen Platz zwischen zwei Wohnwagen, die zurzeit leer stehen. Nicht wirklich romantisch, aber zum Schlafen reicht es.
Heute Morgen ist irgendetwas anders als in den letzten Tagen. Erst registrieren wir nicht so recht, was es ist aber dann wird uns klar, dass wir uns schmerzfrei bewegen können und so machen wir uns gut gelaunt auf den Weg nach Stamps. Und endlich können wir mal Kilometer machen, ohne vor Erschöpfung umzufallen und so haben wir Zeit für allerlei Blödsinn. Beispielsweise für eine Wasserschlacht an einem Brunnen oder das Bauen einer Sandburg am Flussufer. Die Landschaft ist herrlich und obwohl wir uns immer in der Nähe der Inntalautobahn befinden bekommen wir von der Autobahn so gut wie nichts mit. Richtig anstrengend wird es dann noch mal auf den letzten Kilometern zum Campingplatz, denn der liegt ziemlich weit oben aber der Ausblick entschädigt für alle Strapazen und wir beschließen hier einen Tag Pause einzulegen.
Als wir am nächsten Morgen aufwachen, gucken wir uns an und sagen gleichzeitig: „Heute machen wir aber keine Bergtour“, und lachen. Wir waschen ein paar Sachen, lesen und wagen die Abfahrt ins Dorf, denn schließlich brauchen wir etwas zu essen und genießen den Tag auf der Isomatte.
Als wir am nächsten Morgen aufstehen, haben wir keinen Bock auf das Brot vom Vortag und beschließen unten im Dorf an der Jausen Station zu frühstücken. Frisch gestärkt geht es bei Hitze und strahlendem Sonnenschein weiter Richtung Innsbruck. Kurz vor Innsbruck braut sich ein Unwetter über uns zusammen und es beginnt ein Wettlauf mit dem Wetter. So kaufen wir in Innsbruck nur kurz ein und versuchen dem Unwetter weiter zu entkommen. In Hall hat es uns dann eingeholt. Es schüttet in Strömen und gewittert.
Eigentlich soll es hier einen Campingplatz geben aber im Dorf kann uns niemand weiterhelfen und so suchen wir Zuflucht in einem Gasthof. Als das Schlimmste vorbei ist fahren wir weiter aber kurz vor Valders holt uns das Unwetter wieder ein.
Klitschnass kommen wir auf dem Campingplatz an. Wir bauen schnell auf und dann fängt es auch schon wieder an zu gewittern. Da ein Gewitter im Zelt für mich persönlich ein NOGO ist, denn es ist saugefährlich- schnappen wir uns schnell unsere Sachen und gehen duschen. Wir stehen eine gefühlte Ewigkeit unter der warmen Dusche und obwohl es so wohltuend ist, bekommen wir nach einer gefühlten Stunde ein schlechtes Gewissen wegen dem vielen warmen Wasser und so verlassen wir die Dusche, als das Gewitter abgezogen ist und kochen noch im Zelt. Auch für den morgigen Tag ist Regen angesagt aber wir beschließen uns nicht aus der Ruhe bringen zu lassen, lesen noch etwas und versuchen zu schlafen während der Regen auf unser Zelt prasselt.
Nach der etwas unruhigen Nacht gönnen wir uns ein Nobelfrühstück – ein Supermarkt in der Nähe vom Campingplatz bewahrt uns vor dem Brot von gestern. Stattdessen gibt es Brezel, Orangensaft und Salami. Wir können im Trockenen abbauen und gelangen relativ eben und ohne Regen bis nach Kufstein, wo wir einen Tag Pause machen wollen. In der Hoffnung, dass das Wetter besser wird, waschen wir noch unsere verdreckten Klamotten und genießen den Rest des Tages lesend auf der Isomatte. Auch der Pausentag verläuft ruhig, abgesehen von einem Stadtbummel durch Kufstein lesen und spielen wir den ganzen Tag.
Am nächsten Morgen machen wir uns bei schönstem Wetter auf den Weg Richtung Rosenheim. Die schroffen Berge gehen langsam in Hügel über und wir fahren eben immer auf dem Inn Deich entlang
In Rosenheim kaufen wir kurz ein und erreichen am frühen Nachmittag den Campingplatz. So haben wir noch genügend Zeit für ein Bad im angrenzenden Badesee.
In der Nacht regnet es wieder wie aus Eimern und der Weg zum Klo ist ein einziges Schlammfeld. Pünktlich zum Frühstück hört es auf und wir machen uns fertig für die wohl längste Etappe unserer Fahrt. Ich sitz schon auf dem Rad als Jana brüllt: „Halt, ich habe einen Platten.“ Ich krieg die Krise und könnt mich echt in den Arsch beißen, weil ich nicht schon längst einen neuen Schlauch gekauft habe. Aber es hilft ja alles nichts, ich packe ab, erfahre, dass der nächste Radladen 4 Kilometer entfernt ist und mache mich auf den Weg. Immerhin denke ich, bis nach Rosenheim wären es 9 Kilometer gewesen. Doch zu früh gefreut, die Straße nach Pfaffenhofen wird neu geteert und ist gesperrt. Scheiß drauf, denke ich und fahre einfach weiter, an den Stellen, die gerade frisch gemacht sind, muss ich allerdings schieben aber besser als eine ewig lange Umleitung. Endlich in Pfaffenhofen angekommen kaufe ich gleich zwei Schläuche und radel in einem Affenzahn zurück zum Campingplatz. Und was sehe ich da: Meine Tochter und ein älteres Ehepaar. Alle grinsen mich irgendwie blöd an. Mir wird schnell klar warum: Das Rad ist geflickt und meine Tour war irgendwie nicht wirklich nötig. Obwohl ich mich natürlich innerlich ärgere, freue ich mich auch über die Hilfsbereitschaft. Wir bedanken uns und machen uns auf den Weg, denn es liegen noch einige Kilometer vor uns.
Der Weg ist herrlich, nur leider hat uns der Regen schon nach wenigen Kilometern eingeholt und irgendwie stimmt das Höhenprofil auch nicht mit dem in unserem Reiseführer überein. Aber auf den können wir uns eh nicht mehr verlassen, da der Radweg schon seit Kilometern einer Umleitung folgt und wir irgendwie nicht mehr nachvollziehen können, wo wir überhaupt sind. Doch nach langer orientierungsloser Fahrt kommen wir schließlich am Ziel an: Mühlendorf, wo wir in einer Jugendherberge mit Gemeinschaftsküche unterkommen. Aufgrund mangelnder Gäste gibt es leider kein Abendessen und so kaufen wir noch schnell im nahegelegenen Supermarkt ein. Es gibt Schinken- Tortellini in Sahnesoße. Wir duschen ausgiebig, kochen und fallen ins Bett, Jana oben und ich unten. Irgendwann in der Nacht werde ich dann wach, weil an mir Tortellini vorbei fliegen. Ich brauch einen Moment, um zu registrieren, dass ich mich nicht auf einer exklusiven Reise durch die italienische Küche befinde, sondern, dass meine Tochter kotzt, was das Zeug hält.
Am nächsten Morgen breche ich auf zur Apotheke, versorge Jana mit allem Notwendigen und freue mich, dass der überaus nette Herbergsvater das Unheil, was in unserem Zimmer entstanden ist mit Fassung trägt – wir bekommen neues Bettzeug und ausreichen Putzmaterial. Während ich bei mäßigem Wetter meist vor der Jugendherberge sitze und lese schläft Jana und gegen Abend geht es ihr besser. Ein Glück hatten wir für den nächsten Tag nur gut 30 Kilometer bis nach Marktl, dem Geburtsort von Papst Benedikt dem XVI. Dann plötzlich unterwegs das Schild :“Achtung Biberschäden!” Zuerst habe ich das ja nicht so ernst genommen, aber was wir dann zu sehen bekommen haben war der Hammer, jeder dritte Baum war angeknabbert oder gefällt.
In Marktl angekommen dann eine Überdosis Papst. Eigentlich wollte ich in der Touriinfo nur nach einem Supermarkt fragen aber so viel Papst hat mich dann doch umgehauen. Als ich wieder raus kam, fragte Jana nur ganz besorgt: „Was ist denn da drinnen passiert?“ Irgendwie muss ich wohl verklärt geguckt haben.
Den Rest des Tages haben wir es uns auf einem tollen kleinen Campingplatz vor dem Zelt bequem gemacht und waren noch auf Fotosafari am See. Die haben wir allerdings vorzeitig abgebrochen wegen einem Angler, der uns immer hinterher gelaufen ist und da man mit einer Angel ja nicht unbedingt spazieren geht, haben wir dann doch lieber das Weite gesucht. Bevor wir uns auf den Weg nach Obernberg gemacht haben, haben wir noch einen Ruhetag am See eingelegt.
Der Weg nach Obernberg ist toll, allerdings fahren wir die meiste Zeit durch die pralle Sonne. Irgendwann fangen wir an uns unser Trinkwasser einfach über den Kopf zu gießen. Der Inn wird nun immer breiter und uns wird schmerzlich bewusst, dass wir uns dem Ende unsrer Tour nähern. In Obernberg stürzen wir gleich ins Freibad.
Am nächsten Morgen brechen wir zu unserer letzten Tour auf. Das Wetter wird wieder schlechter. Einmal können wir uns noch in einen Gasthof retten, doch beim zweiten Gewitter bleibt uns nichts anderes übrig als unter einer Brücke Schutz zu suchen. Dann sind wir auch schon am Ziel, wir stehen in Passau machen ein Zielfoto und begeben uns zum Campingplatz. Dort duschen wir, suchen die Klamotten raus, die am wenigsten stinken und gehen wie jedes Jahr am letzten Abend essen. Den Abend lassen wir anschließend mit Radfahrern aus aller Welt und einer Ratte aus der Ilz ausklingen.
Wir verstauen schnell alles essbare im Innenzelt und können trotz des unerwarteten Besuchs gut schlafen.
Am nächsten Morgen am Bahnhof ist die Hölle los, denn in Passau treffen sich mehrere Radwege und alle wollen mit dem Zug nach München. Obwohl ich nicht mehr daran geglaubt habe, bekommen wir noch einen Platz im Regionalzug und erreichen auch unseren Anschluss nach Köln.
Die Etappen im Überblick
| St. Moritz – Scoul | 30km |
2. Etappe | Scoul – Vorderranth | 28 km |
3. Etappe | Vorderrandt – Landeck | 34 km |
4.Etappe | Landeck – Stams | 42 km |
5. Etappe | Stams – Volders | 50 km |
6. Etappe | Volders – Langkampfen | 65 km |
7. Etappe | Langkampfen – Schecken | 62 km |
8. Etappe | Schecken – Mühlendorf | 59 km |
9. Etappe | Mühlendorf – Marktl | 28 km |
10. Etappe | Marktl – Obernberg | 48 km |
11.Etappe | Obernberg – Passau |
Danke!
Klar gab es auch für uns mal Passagen, die wir geschoben haben aber was soll’s, wir hatten riesen Spaß und ob ich nun die gesamte Tour tatsächlich im Sattel bewältigt habe oder nicht ist mir ehrlich gesagt egal.