Eine Nacht voller Selbstzweifel

Wie es mit meiner Mutter weiter gehen soll und wie ich mich in dieser zeit richtig verhalte hat mir in der Nacht keine Ruhe gelassen.

Corona: Mein siebter Tag zu Hause 2

Wenn der Horizont zum Mikrokosmos wird

Bis vor zwei Wochen war ich noch ein politisch interessierter und kritischer Mensch. Demokratische Rechte, die Flüchtlingspolitik und vieles mehr haben mich beschäftigt. Wieso, weshalb, warum – ich habe hinterfragt und mir meine eigene Meinung gebildet, bin für meine und die Rechte anderer eingetreten.

Doch seit mich Corona im Griff hat, merke ich, dass ich mich immer mehr auf meine eigene kleine Welt konzentriere. Ich will nicht mehr wissen, wie es in den Flüchtlingslagern aussieht, ich will keine Prognosen lesen, wie die Welt nach Corona aussieht oder gar, was uns noch alles bevorsteht. Ich will nicht darüber nachdenken, dass ich gerade freiwillig, schwer erkämpfte Rechte abgetreten habe und auch nicht an die Tiere denken, die in den LKW’s an der Grenze verenden. Was ich aber will ist, all diese Dinge in einer Kammer aufbewahren für eine Zeit, in der ich wieder die Kraft dafür habe. Es ist Selbstbetrug ich weiß, doch es ist für mich gerade die einzige Möglichkeit, mein Abtauchen in meine ganz private Blase vor mir selbst zu rechtfertigen.

Wo bleibt nur die Zeit

Wie oft habe ich mir schon gewünscht, ein paar Tage frei zu haben, um in Ruhe meine Aufträge abarbeiten zu können und eben mal all die Dinge zu erledigen, zu denen ich sonst nicht komme. Nun bin ich seit einer Woche zu Hause und was habe ich geschafft? Im Grunde nichts. Gut die Konzentration leidet gerade massiv und ich hänge auch immer wieder am Telefon, um die weitere Betreuung meiner Mutter zu regeln aber sonst? Wo bleiben all die Stunden? Ich glaube ich schaffe definitiv mehr, wenn ich weniger Zeit habe.

Online einkaufen – von wegen

Heute war es soweit, der große Tag – wir wollten einkaufen. Online versteht sich. Lange haben wir über dem Einkaufszettel gebrütet. Möglichst frisch und doch ein paar tage haltbar sollte es sein, ein paar Dinge, die immer passen und SCHOKOLADE. Abgesehen von Klopapier konnten wir auch alles in den Einkaufswagen legen, sogar Kokusmilch. Tja und dann die Ernüchterung: Es gab keine Liefertermine mehr. Morgen nicht, übermorgen nicht und auch nächste Woche nicht. Dann eben Abholung, Hauptsache nicht durch den Supermarkt laufen müssen. Also haben wir wieder voller Hoffnung unseren Einkaufszettel eingegeben und dann kam der spannende Gang zur virtuellen Kasse. SORRY, WIR HABEN KEINE ABHOLTERMINE MEHR FREI!! Morgen nicht, übermorgen nicht und auch nächste Woche nicht. Also gut, wenn wir in Pusemuckel nichts finden, dann versuchen wir es eben in Hinterpusemuckel und siehe da, wenn nichts mehr dazwischen kommt, dann gibt es morgen frischen Salat und Schokolade.

Was geht dir so durch den Kopf, was beobachtest du an dir und wie geht es dir? Ich freue mich über deinen Kommentar.