Nachdem wir bei unserer kurzen Outdoorauszeit im Schwarzwald schon den Himmelssteig erkundet haben, steht heute der U(h)rwaldpfad auf dem Programm. Der U(h)rwaldpfad gehört zu den Genießerpfaden und führt durch das Naturschutzgebiet Rohrhardsberg. Neugierig auf diesen Weg hat uns natürlich sein Name gemacht, entscheidend war dabei vor allem der Urwald und der Pfad. Das „h“ steht übrigens für die vielen Kuckucksuhren, die in den unterschiedlichsten Formen und Farben am Wegrand als Nistplätze dienen.

U(h)waldpfad

Kuckucksuren als Nistplätze säumen den Wanderweg

Unsere Tour auf dem U(h)rwadpfad

Wir starten unsere Tour auf dem U(h)rwaldpfad auf dem Wanderparkplatz Mühlebühlbrücke Rohrhardsberg direkt an der L 109.

Um dem befürchteten Massenandrang zu entgehen, sind wir wieder früh aufgestanden und so die ersten auf dem Wanderparkplatz. Vermutlich wär das allerdings überhaupt nicht notwendig gewesen, denn das Wetter ist heute eher dürftig.

U(h)waldpfad

Das ist nicht etwa ein kleiner Bach, sondern unser Wanderweg

Anders als in den meisten Wegbeschreibungen vom U(h)rwaldpfad halten wir uns rechts und laufen auf einem kleinen Pfad, der uns gleich in seinen Bann zieht entlang der Elz. Dieser Abschnitt wird meist als Elzer Wasserfälle beschrieben, was ich jedoch etwas übertrieben finde. Es handelt sich nämlich eigentlich „nur“ um einen, wenn auch schönen wilden Gebirgsbach. Das soll das Naturerlebnis in keiner Weise schmälern. Doch wenn du einen Wasserfall erwartest, wie es sie sonst im Schwarzwald zu Hauf gibt, dann wirst du eher enttäuscht sein.

U(h)rwaldpfad

Die Elz

Nach einem knappen Kilometer geht der traumhafte kleine Pfad in einen Kiesweg über. Wir passieren den Nasslagerplatz des örtlichen Forstamtes und kommen in die ehemalige Ortsmitte von Rohrhardsberg, wo wir das alte schul- und Rathaus bewundern. Hier halten wir uns links und steigen zum Ochsenhof auf. Zunächst auf Asphalt und später auf einem naturbelassenen Weg geht es mit teilweise 20 Prozent Steigung zu dem bereits 1700 erbauten Ochsenhof. Der alte Schwarzwaldhof wurde in den letzten Jahren aufwendig saniert und steht heute unter Denkmalschutz. Die letzten Meter bis zu dem altehrwürdigen Hof führen übrigens direkt über eine Kuhweide.

U(h)rwaldpfad

Pfad im Wald hinauf zum Ochsenhof

Soweit kein Problem, denn die meisten Tiere heben nicht einmal den Kopf. Doch dann beschließen drei junge Bullen, sich mal genauer anzugucken, was da so plötzlich aus dem Nebel auftaucht. Sie halten zwar Abstand, folgen uns aber dennoch sehr neugierig und so sind wir froh, als wir das Gatter am Ende des Weges erreichen.

Hinter dem Ochsenhof halten wir uns links und folgen dem Asphaltweg in Richtung Schänzlehof. Vermutlich hat man hier bei normalem Wetter eine tolle Aussicht, heute verleiht das Wetter dem Ganzen eher etwas Mystisches. Doch ohne den Blick schweifen lassen zu können, zieht sich der Asphaltweg, zumal es hier auch immer noch den Berg hochgeht.

U(h)rwaldpfad

Mäusewiesel

Dann kommt plötzlich doch noch Abwechslung in die Tour, denn auf einem Holzstapel am Wegrand wuseln fünf Wieselmäuse herum und gucken immer wieder neugierig, was wir da wohl machen. Kurze zeit später verlassen wir den Asphaltweg nach rechts und wandern ein kleines Stück parallel zum weg auf einem kleinen Pfad. Allerdings dauert das Vergnügen nur wenige Meter und so quälen wir uns anschließend weiter auf Asphalt den Berg hoch. Nach einer gefühlten Ewigkeit kommen wir zum Schänzlehof, dem höchst gelegenen Bauernhof im mittleren Schwarzwald. Hinter dem Hof geht der weg zumindest in einen Kiesweg über und es geht auch noch einmal über eine Kuhweide.

Ansonsten hat der Wegabschnitt zwischen dem Schänzlehof und der Gaststätte Schwedenschanze allerdings nichts zu bieten. Wir sind fast froh, dass wir die Hand vor Augen nicht sehen, denn so können wir auch nicht sehen, dass vor uns noch ein ganzes Stück langweiliger weg liegt. Wenn es die Coronazahlen zulassen, lohnt sich in jedem Fall eine Pause in der holzgeschnitzten Gaststätte Schwedenschanze, bevor es die letzten Meter hinauf zum Gipfel des Rohrhardsberges geht.

U(h)rwaldpfad

Weg zum Rohrhardsberg

Auf dem letzten Wegstück bis zum Gipfel und natürlich auch vom 1163 Meter hohen Rohrhardsberg soll man übrigens einen herrlichen Blick bis zur Rheinebene und in die Vogesen haben. Davon haben wir heute allerdings nichts, da wir schon die ganze Zeit durch die tief hängenden Wolken wandern und froh sind, wenn wir wenigstens ein paar Meter weit gucken können.

Also treten wir den Abstieg ohne den tollen Blick an. Leider geht es auch hier noch ein Stück auf einem Kiesweg, doch dann kommen wir endlich wieder auf einen kleinen Pfad, der so ganz nach unserem Geschmack ist. Je weiter wir absteigen, desto mehr lichtet sich auch der Nebel und so können wir noch den urigen Wald, durch den wir jetzt kommen genießen.

U(h)rwaldpfad

Brücke über die Elz

Spätestens als wir an der Auerhahnkugelbahn ankommen ist davon, dass wir eben noch durch die Wolken gelaufen sind nichts mehr zu sehen. Wir steigen die restlichen Höhenmeter entlang der Auerhahnkugelbahn ab und überqueren die Elz auf einer Holzbrücke. Hinter der Brücke bleiben wir noch ein kleines Stück auf einem naturbelassenen Pfad, bevor uns ein Kiesweg zurück zum Parkplatz Mühlebühlbrücke bringt.

Mein Fazit zum U(h)rwaldpfad

Uff, der U(h)rwaldpfad ist mal wieder so ein Wanderweg bei dem mir ein Fazit wirklich schwerfällt. Zum einen, weil mein Eindruck im wahrsten Sinne des Wortes, durch das Wetter, getrübt ist und zum anderen, weil ich selber weiß, dass ich recht hohe Ansprüche an Wanderwege habe, die die Worte Steig oder Pfad im Namen tragen.

Kurz und gut, der Name U(h)rwaldpfad hat schon einige Erwartungen in mir geweckt, die der Weg mit einem nur 40 % Anteil an naturbelassenen Wegen nicht erfüllt hat. Die Streckenabschnitte, die wir auf Asphalt und Feinschotter gewandert sind, kamen mir ewig lang vor. Dafür waren allerdings die kleinen Pfade zu Beginn der Wanderung und am Ende wirklich schön.

U(h)rwaldpfad

Pfad an der Elz

Besonders gut gefallen hat mir der Abschnitt entlang den Elzerwasserfällen gleich zu Beginn der Wanderung. Witzig finde ich auch die Idee, Kuckucksuhren als Nistplätze zu nutzen. Ich persönlich wäre nicht in ein Kuckucksuhrenmuseum gegangen, aber so hatte ich trotzdem die Gelegenheit, viele verschiedene Kuckucksuhren zu bewundern. Tja und was die angeblich sagenhaften Aussichten angeht, muss ich ja leider passen, dafür hatten wir uns einfach das falsche Wetter ausgesucht.

Wenn es dir nichts ausmacht, auch längere Abschnitte auf Asphalt und Kies zu laufen, kann ich dir den Weg durchaus empfehlen. Die unterschiedlichen Landschaften, die einsamen Höfe und natürlich die Kuckucksuhren vermitteln dir auf 8,7 Kilometern in jedem Fall ein gutes Bild vom Charakter des Schwarzwaldes.

Wenn du lieber durchgängig oder zumindest mehr oder weniger durchgängig auf naturbelassenen Wegen und kleinen Pfaden wanderst, ist der U(h)rwaldpfad jedoch nicht das Richtige für dich. Kleiner Tipp am Rande: in diesem Fall solltest du dir vielleicht den Himmelssteig einmal genauer ansehen.

Unterwegs auf dem U(h)rwaldpfad im Schwarzwald 1

 

 

Weitere Infos zum U(h)rwaldpfad

Anreise

Mit dem Auto:

In der Ortsmitte von Schonach in Richtung Elzach/Freiburg über die Sommerbergstr. fahren. Weiter auf der L 109 über die Passhöhe Wilhelmshöhe nach Rotenberg. Nach ca. 4 Kilometern hinter dem Ort liegt der Parkplatz Mühlebühlbrücke direkt in einer Kurve.

Mit dem ÖPNV

An den Wochenenden fährt die Buslinie 7274 Triberg – Elzach zur Bushaltestelle Mühlebühlbrücke

Parken

Wanderparkplatz Mühlebühlbrücke. Der Parkplatz ist recht groß und dürfte auch bei größerem Andrang genügend Platz bieten.

Weg und Wegbeschaffenheit

Der U(h)rwaldpfad ist 8,7 Kilometer lang und es geht 366 Höhenmeter hoch. Laut dem Tourismusverband Schwarzwald besteht die Tour aus 40 % naturbelassenen Wegen, 55 % Feinschotter und 3 % Asphalt, wobei mir persönlich der Asphaltanteil mehr vorkam. Da es stellenweise recht steil den Berg hoch geht, solltest du entweder eine gewisse Grundkondition mitbringen oder aber genug Zeit für Pausen einplanen.

Besondere Trittsicherheit oder gar Schwindelfreiheit ist auf den kleinen Pfaden, meines Erachtens, nicht notwendig. Es geht zwar über Wurzeln und Steine aber alles in allem sind die Pfade doch moderat und es gibt auch keine Stellen, an denen es extrem den Abhang hinunter geht. Dies bedeutet jedoch nicht, dass du auf festes Schuhwerk verzichten kannst. Ein absoluter Vorteil auf diesem weg ist, wenn du keine Angst vor Kühen hast. Noch wichtiger ist allerdings, dass du dich gegenüber den Vierbeinern richtig verhältst.

U(h)rwaldpfad

Kühe auf dem Wanderweg

Fünf goldene Regeln für das Aufeinandertreffen mit Kühen

Abstand halten und Hunde anleinen

Das A und O: Wer auf einer Weide unterwegs ist, sollte ausreichend Abstand zu den Kühen halten. Wenn möglich, sollte man den markierten Weg nicht verlassen; im Zweifel kann es aber nötig sein, einen Umweg zu machen. Hunde sollten angeleint sein. Aber Achtung: Wenn Kühe aggressiv werden, sollte man den Hund laufen lassen.

Körpersprache (erkennen)

Eine Kuh sollte man nicht mit den Augen fixieren. Außerdem: Die Tiere nicht erschrecken, stets entspannt und vor allem ruhig bleiben. Gleichzeitig stets auf Drohgebärden der Tiere achten – wie das Senken des Kopfes, Scharren, Brüllen oder Schnauben.

Vorsicht bei Kalb und Mutterkuh

Kühe sind keine Kuscheltiere – die Tiere daher in Ruhe lassen und die Kälber auf keinen Fall streicheln oder gar füttern. Wenn eine Mutterkuh ihren Nachwuchs gefährdet sieht, ist sie bereit, alles zu tun, um das Kalb zu schützen, und wird den vermeintlichen Eindringling eventuell heftig attackieren.

Im Fall der Fälle

Nähert sich eine Kuh und greift an, dann gilt: Ruhe bewahren, dem Tier nicht den Rücken zukehren und die Weide möglichst zügig, aber geordnet verlassen. Im alleräußersten Notfall der Kuh zum Beispiel mit einem (Wander-)Stock auf die Nase schlagen.

Beobachten und andere Wanderer*innen aufmerksam machen

In aller Regel lässt sich schon von Weitem erkennen, ob Kühe „auf Krawall gebürstet“ sind. In solch einem Fall empfiehlt es sich, die Tiere in ausreichend großer Distanz (20 – 50 Meter Abstand) zu umgehen.

Zudem: Wer bemerkt, dass sich Andere falsch oder unvorsichtig gegenüber den Weidetieren verhalten – einfach direkt und ohne zu zögern, darauf aufmerksam machen!

Auf eine Wanderkarte kannst du übrigens getrost verzichten, denn der weg ist sehr gut ausgeschildert. Selbst bei den miesen Sichtverhältnissen hatten wir keine Probleme, den Weg zu finden.

Wandertipps und Literatur für den Schwarzwald

Viele tolle Wandertipps für das Bergische Land, die Eifel oder auch in anderen Ecken von Deutschland findest du natürlich hier auf meinem Blog.

Speziell für Touren im Schwarzwald kann ich dir zusätzlich die folgenden Wanderführer empfehlen: affiliated Links

Natürlich kannst du dir deine Touren auch ganz individuell mit Komoot oder outdooractive zusammenstellen. Wenn du eher oldschool mit Karte unterwegs bist, dann empfehle ich dir folgende Wanderkarten für deine Tourenplanung

Unterwegs auf dem U(h)rwaldpfad im Schwarzwald 2Unterwegs auf dem U(h)rwaldpfad im Schwarzwald 3 Unterwegs auf dem U(h)rwaldpfad im Schwarzwald 4Unterwegs auf dem U(h)rwaldpfad im Schwarzwald 5 Unterwegs auf dem U(h)rwaldpfad im Schwarzwald 6Unterwegs auf dem U(h)rwaldpfad im Schwarzwald 7 Unterwegs auf dem U(h)rwaldpfad im Schwarzwald 8Unterwegs auf dem U(h)rwaldpfad im Schwarzwald 9 Unterwegs auf dem U(h)rwaldpfad im Schwarzwald 10Unterwegs auf dem U(h)rwaldpfad im Schwarzwald 11 Unterwegs auf dem U(h)rwaldpfad im Schwarzwald 12Unterwegs auf dem U(h)rwaldpfad im Schwarzwald 13 Unterwegs auf dem U(h)rwaldpfad im Schwarzwald 14Unterwegs auf dem U(h)rwaldpfad im Schwarzwald 15 Unterwegs auf dem U(h)rwaldpfad im Schwarzwald 16Unterwegs auf dem U(h)rwaldpfad im Schwarzwald 17

Mach mit - schütze die Natur
Der Wald steckt voller Überraschungen, beheimatet eine große Artenvielfalt und ermöglicht vielfältige Naturerlebnisse. Damit das so bleibt, müssen wir uns alle an gewisse Regeln halten. Wenn du in die Natur gehst, dann …

• nimm bitte deinen Müll wieder mit, und zwar allen, auch den organischen Müll.

• sei bitte leise und scheuche keine Tiere auf.

• halte dich an die Beschilderung und verlasse die Wanderwege nicht.

• knicke keine Äste ab und pflücke keine Gräser und Blumen.

• zelte nicht wild.

• parke bitte nur auf den ausgewiesenen Plätzen.