Es ist Pfingsten und auf dem Programm steht, wie eigentlich seit Jahren eine mehrtägige Radtour in der „näheren Umgebung“. Dieses Jahr haben wir uns für eine Tour von Aachen nach Trier entschieden, und da wir den Kyllradweg bereits kennen, wählen wir die westliche Variante und fahren von Aachen über den Vennbahnradweg über Monschau nach St. Vight und weiter nach Bleialf. Von dort geht es weiter über Neuerburg nach Irrel und schließlich entlang der Sauer nach Wasserbillig und an der Mosel weiter nach Trier.
Übersicht
Anreise und Ankunft in Aachen
Um möglichst die ganzen Pfingsttage nutzen zu können, machen wir uns bereits Freitag Nachmittag nach der Schule auf den Weg nach Aachen. Wie zu erwarten war, ist der Nahverkehrszug von Köln nach Aachen um diese Zeit stoppen voll.
In Aachen angekommen müssen wir erst einmal quer durch die Stadt, denn in meinem Wahn, möglichst wenig für ein Hotel auszugeben, habe ich am anderen Ende der Stadt gebucht. Es geht vorbei an netten Kneipen und Restaurants, quer durchs FH-Viertel und wir sind immer kurz davor irgendwo anzuhalten, da wir aber nicht genau wissen, wie lange wir einchecken können radeln wir schweren Herzens weiter und landen irgendwann in einem Außenbezirk. Mittlerweile ist unser Hotel auch ausgeschildert, doch so recht trauen wir der Beschilderung nicht, denn sie führt uns in ein Wohngebiet. Es geht vorbei an Mietshäusern und Einfamilienhäusern und wir werden immer skeptischer. Doch siehe da, plötzlich stehen wir vor dem Hotel und eine nette Pizzeria hatten wir auf dem Weg auch schon entdeckt.
Froh endlich angekommen zu sein gehe ich zur Rezeption und bekomme einen Schlüssel für das Nebengebäude, eine Art Appartementhaus. Wir fahren mit dem Aufzug einige Male rauf und runter, bis wir endlich unser Zimmer, beziehungsweise eigentlich ist es ein kleines Appartement, finden. Wir machen uns kurz frisch und machen uns auf zu besagter Pizzeria, kommen aber nur bis zum nächsten Supermarkt. Dort entscheiden wir uns gegen die Pizza und decken uns mit Aufschnitt, frischen Brötchen und Radieschen ein und essen auf dem Zimmer.
Von Aachen nach Monschau
Am nächsten Morgen frühstücken wir im Bett und radeln anschließend zurück in die Aachener Innenstadt.
Hier treffen wir nicht nur auf die ersten Hinweisschilder zu unserem Radweg sondern auch auf eine Menge Oldtimer, die sich zu einer Rallye auf dem Aachener Marktplatz treffen. Dank der guten Beschilderung gelangen wir ohne Probleme nach Aachen Rote Erde und finden den Einstieg in den Vennbahnradweg.
Wie der Name schon sagt, verläuft der Radweg auf der ehemaligen Trasse der Vennbahn und hat so den Vorteil, dass die Steigungen relativ gering sind. Dies bedeutet für uns jedoch auch, dass es zwar gemächlich, aber eben stetig den Berg rauf geht und wir es erst kurz vor Monschau auch einmal rollen lassen können.
Nachdem wir auf den letzten 50 Kilometern kaum einem Menschen begegnet sind, trifft uns der Trubel in Monschau wie ein Schlag. Dennoch kehren wir kurz ein, denn wir freuen uns schon seit mehreren Kilometern auf eine kalte Cola.
Anschließend machen wir uns auf die Suche nach einem Campingplatz und landen, zumindest für deutsche Verhältnisse im Camperparadies. Weit und breit gibt es weder Wohnwagen noch Mobilheime und Jägerzäune. Stattdessen Wanderer, Radfahrer und Familien mit zelten. Wir duschen und kochen noch und fallen mal wieder viel früher ins Bett als all die Kinder um uns herum.
Von Monschau nach Bleialft
Am nächsten Morgen machen wir uns nach einem Frühstück mit Kaffee (das kommt bei uns nicht immer vor), superleckeren Brötchen und nicht ganz so leckerem Schmelzkäse (etwas anderes haben wir nicht erstanden) wieder auf den Weg.
Nicht weit vom Campingplatz entfernt bringt uns ein landschaftlich toller Zubringer wieder auf den Vennbahnradweg.
Wir bleiben auf der alten Bahntrasse bis hinter St. Vight und biegen dann Richtung Prüm ab. Auch wenn wir uns nun nicht mehr auf der Bahntrasse befinden, ist der Radweg nach wie vor gut ausgebaut und führt durch eine wirklich schöne Landschaft.
Obwohl wir heute nicht mehr ständig leicht bergan gefahren sind, sind wir nach 65 Kilometern K. o. und beschließen in Bleialf auf den Campingplatz zu gehen. Gestresst haben uns heute wohl vor allem die dunklen Wolken. Da es für die Eifel eine Unwetterwarnung mit starken Gewittern gab, haben wir immer versucht schneller zu sein als die dunklen Wolken. Das Unwetter ist zwar ausgeblieben, die dunklen Wolken haben uns jedoch am Ortseingangsschild von Bleialf erwischt. Wir suchen zunächst Zuflucht in einer Bushaltestelle, packen aber dann doch unsere Regenjacken aus und radeln weiter bis zum Campingplatz und warten dort, bis es aufhört zu regnen. Es folgt die übliche Prozedur, duschen, kochen, spülen und dann kuscheln wir uns zum Lesen in unsere Schlafsäcke.
Von Bleialf nach Irrel
Als ich am nächsten Morgen den ersten Blick aus dem Zelt werfe, strahlt mir ein zumindest mehr oder weniger blauer Himmel entgegen. Wir bauen ab und warten auf den Wagen, der den Campingplatz mit frischen Brötchen und Wurst direkt vom Hof beliefert. Nach dem Frühstück, diesmal ohne Kaffee aber mit leckerer Wurst (man kann eben nicht alles haben) geht es durch das landschaftlich wirklich tolle Alfgental Richtung Irrel.
Bis Atzfeld geht es noch hoch, doch dann können wir es mehr oder weniger rollen lassen, bis wir in Neuerburg ankommen. Weiter geht es für ein paar Kilometer auf dem gut ausgeschilderten Enztalradweg um Prümtalradweg.
Wir fahren die ganze Zeit durch eine herrliche Landschaft und wer wie ich auf Bachläufe steht, die sich durch Wiesen schlängeln, der ist hier genau richtig. Der Prümtalradweg ist zwar insgesamt wieder etwas hügeliger aber bei der tollen Landschaft merkt man die Steigungen kaum.
Bei strahlendem Sonnenschein erreichen wir schließlich Irrel. Der Campingplatz liegt direkt am Fluss, ist aber etwas gewöhnungsbedürftig, denn gleich am Eingang wird man skeptisch von Dauercampern beäugt. Wir haben jedoch Glück und finden einen Platz direkt am Wasser uns stehen zwischen anderen zelten und genießen den Abend.
Von Irrel nach Trier
Als wir am nächsten Morgen aufwachen, prasselt ein leichter aber stetiger Regen auf unser Zelt und uns wird klar, dass uns das schlechte Wetter nun endgültig eingeholt hat.
Als wir zusammenpacken, hört es gerade auf, doch schon für unser Frühstück, welches wir unter dem Vordach eines Supermarktes einnehmen, müssen wir uns unterstellen. Gut verpackt in unsere Regenklamotten machen wir uns auf den Weg entlang der Sauer nach Wasserbillig. Klitsch nass wollen wir da eigentlich entnervt den Zug nehmen. Allerdings ist die Zugfahrt nicht nur sau teuer, wir haben auch kein Kleingeld für den Automaten. Etwas frustriert entscheiden wir uns, die restlichen Kilometer nach Trier zu radeln. Wie sich raus stellen sollte, keine schlechte Entscheidung, denn es macht noch einmal auf und die Sonne kommt raus. Auch, wenn es super schwül ist, zumindest unsere Klamotten trocknen schnell und so kommen wir zwar verschwitzt aber trocken in Trier am Bahnhof an.
Weitere Informationen
Wenn du mehr über die einzelnen Radwege wissen möchtest findest du hier nähere Informationen
Die Anreise ist ganz einfach mit der Deutschen Bahn möglich und die gesamte Strecke ist nicht nur mit Kindern und Anhänger gut befahrbar sondern auch für ungeübte kein Problem.
Dir hat der Artikel gefallen oder du hast Fragen zu der Strecke? Dann schreib doch einfach in die Kommentare.
Du kannst den Beitrag aber auch gerne auf Pinterest teilen.
Hee Anja, das klingt nach einer wirklich tollen Route. Will einen Teil Ende Juli radeln. Kannst du mir den genauen Routenverlauf von Prüm über Irrel nach Trier zukommen lassen? Freu mich von dir zu hören. Viele Grüße aus Aachen, Mareike
Hallo Mareike,
von Prüm nach Irrel nimmst du einfach den gut ausgeschilderten Prüm Radweg. Der geht bis Minden und von dort geht es auf dem ebenfalls beschilderten Radweg entlang der Sauer weiter. Alles ganz leicht zu finden und wunderschön zu radeln.
Ich wünsche dir viel Spaß bei der Tour.
Gruß Anja
Schöne Beschreibung der Fahrt auf der alten Bahntrasse. Allerdings sind Beschreibungen und Fotos des Frühstücks meiner Meinung nach hier fehl am Platz.
Hallo Tim,
ich denke, das ist Geschmackssache und über Geschmack lässt sich ja bekanntlich streiten.
Gruß Anja
Hi Anja,
schöner Bericht mit tollen Photos, macht Lust, direkt selbst zu starten. Wir wollen nächstes Jahr von Aachen nach Trier, können uns aber noch nicht zwischen West-und Ostvariante entscheiden. Da du beide kennst, was würdest du sagen, hebt die Varianten voneinander ab? Was zeichnet die jeweilige aus?
Besten Dank im Voraus!
Hallo M,
ich kenne auch nur die im Bericht beschriebene Variante, glaube aber, dass es egal ist welche man nimmt. Landschaftlich dürften sie so unterschiedlich nicht sein. Warum wir uns damals für diese Route entschieden haben weiß ich gar nicht mehr.
Viel Spaß
Anja
Hallo,
Das kenne ich auch schon alles. Ich bin einmal die Strecke von Aachen Rothe Erde nach Troisvirges geradelt, mit der Bahn weiter nach Ettelbrück, von dort entlang der Our nach Wasserbilligerbrück. Das zweite Mal bin ich von Jünkerath über Weywertz nach Malmedy geradelt. Von Malmedy zurück über Weywertz nach Prüm. Von Prüm dann über Pronsfeld, Arzfeld und Neuerung nach Echternacherbrück. Von dort die letzte Etappe nach Trier. Einfach herrlich.
LG Robert
Hallo Robert,
ja die Eifel hat wirklich viel zu bieten. Ich bin jedes mal wieder begeistert, wie schön es dort ist.
LG Anja