Dieser Frage geht Christian noch bis zum 31.Januar 2016 auf seinem Blog Travelography nach.
Als ich den Aufruf zur Blogparade gelesen habe, war ich sofort begeistert. Genau min Thema, da fällt dir Unmengen zu ein. Tja und jetzt sitze ich hier und frage mich, was reisen denn nun wirklich für mich bedeutet und mir fallen irgendwie nur Schlagworte ein.
Reisen bedeutet für mich kämpfen um jeden Tag länger
Längst sind die Zeiten von drei Monaten Semesterferien vorbei in denen man durch die Weltgeschichte tingeln konnte. Mittlerweile habe ich einen Job, eine Tochter und eine Katze. Das bedeutet, ich muss Urlaub nehmen und bin an die Schulferien gebunden, ich kann also nicht mehr so einfach ein paar Monate verschwinden. Erschwerend hinzu kommt unser Kater. Machen wir uns auf die Socken, kommt er zu meiner Mutter. Problem ist allerdings, dass sie ihn nie länger als drei Wochen nehmen will. Also versuchen wir jedes Jahr noch den ein oder anderen Tag raus zuschlagen, denn eins ist sonnenklar: Eine Reise kann nie lange genug dauern.
Reisen bedeutet für mich draußen sein
Wenn jemand mal eine Werbung erfunden hat, die 100%ig auf mich zutrifft, dann waren es die Werbetexter von Jack Wolfskin mit ihrem Slogan:Draußen zu Hause.. Ich liebe es einfach, den ganzen Tag an der frischen Luft zu sein. Ich habe das Gefühl, wenn ich nicht mehrere Wochen im Jahr in meinem Zelt verbringe, werde ich verrückt. Ich habe irgendwie etwas gegen geschlossene Räume. Deshalb habe ich auch mehr oder weniger das ganze Jahr über die Balkontür offen und sitze bis spät in den Herbst auf dem Balkon.
Reisen bedeutet für mich unterwegs sein
Abgesehen von ab und zu mal einer Woche Skifahren und in den ersten Jahren nach der Geburt meiner Tochter habe ich noch nie an einem Ort Urlaub gemacht. Für mich gehört es einfach dazu, von einem Ort zum nächsten zu ziehen. Allein bei der Vorstellung ich müsste meinen ganzen Urlaub an ein und demselben Ort verbringen bekomme ich eine Gänsehaut. Selbst wenn wir wandern gehen, gehen wir von Hütte zu Hütte statt einen Ausgangsort für unsere Touren zu wählen. Ich finde es einfach spannen d nicht zu wissen, wo man am Abend landet.
Reisen bedeutet für mich totales abschalten
Ich gehöre zu den Menschen, die sich immer schon Gedanken über ungelegte Eier machen und mein Kopfkino raubt mir manchmal den Schlaf. Wenn ich auf Reisen bin, ist Sendepause. Ich kann total abschalten und mich um die wesentlichen Dinge kümmern, die da wären: Wo bekomme ich etwas zu essen her? Wo ist der nächste Campingplatz und wo müssen wir überhaupt lang fahren?
Reisen bedeutet für mich ganz nah dran sein an den Mensch und der Natur
Da wir mit Rad und Zelt unterwegs sind, bekommen wir eigentlich alles mit, was um uns herum passiert. Wir haben kein schützendes Blech um uns herum und können auch nicht einfach auf das Gaspedal treten, wenn wir uns mal nicht so wohlfühlen. Dafür sehen und hören wir aber auch Dinge, die man sonst leicht übersieht. Und wir kommen schnell mit den Menschen ins Gespräch.
Reisen bedeutet für mich eine intensive Zeit mit meiner Tochter
Seit 13 Jahren Reisen wir alleine und sind ein unschlagbares Team. Wir haben in diesen Jahren so viele gemeinsame Erfahrungen gemacht, sind durch dick und dünn gegangen, haben gemeinsam Neues entdeckt – dies kann uns niemand mehr nehmen und es hat uns zusammengeschweißt.
Reisen bedeutet für mich aber auch, an meine Grenzen zu gehen
Ich bin wahrlich kein Freund des Extremsports aber ich genieße es, wenn die Touren mir auch etwas abverlangen. Klar denke ich oft, während ich mich einen Berg hoch quäle: „Warum zum Teufel liegst du nicht wie andere am Strand?? Ganz einfach, weil ich mich da zu Tode langweilen würde und weil es einfach ein tolles Gefühl ist, wenn man abends erschöpft auf dem Campingplatz ankommt und es geschafft. Das bedeutet allerdings nicht, dass ich nicht auch gerne mal einen Tag faulenze, auf der Isomatte liege und lese.
Das stimmt natürlich, aber du glaubst gar nicht, wie oft ich mich nach meinem Motorrad zurück sehne, wenn ich mitten zwischen Unten und Oben am Pass stehe und meine Beine mir ihren Dienst versagen.
Dennoch will ich das alles nicht missen. Wenn ich es eines Tages mit dem Rad nicht mehr schaffe, werde ich wieder auf das Motorrad umsatteln. Man bekommt einfach viel mehr mit, wenn man nicht immer dieses ganze Blech um sich rum hat. Aber ich hoffe, das dauert noch ein paar Jährchen.
Liebe Grüße Anja
Schöner Artikel zur Blogparade. Kann dir bei vielen Punkten zustimmen da es mir genau so ergeht. Ist aber auch ein Unterschied ob man per Velo oder Motorrad unterwegs ist. Was ist so eure Tagesdistanz die ihr auf dem Fahrrad zurück legt?
Hallo Marco,
wie viel wir am Tag fahren kommt immer ganz auf die Gegend an. In den Bergen so um die 40 – 50 Kilometer und ansonsten so um die 60 – 70. Wenn es extrem bergig ist planen wir aber auch schon mal nur 30 Kilometer ein.
Ich bin selbst viele Jahre mit dem Motorrad unterwegs gewesen und finde es heute immer ein ganz tolles Gefühl, wenn ich irgendwo mit dem Rad hin komme, wo ich mit dem Motorrad auch schon mal war, vor allem, wenn es sich dabei um einen Pass handelt.
Liebe Grüße
Anja
Ist doch ein Unterschied ob man es selbst erarbeitet hat oder sich von einem Motor hat fahren lassen.
Wunderschön. Genau das ist Reisen. Ich wünsch euch noch viele wunderschöne Abenteuer unterwegs!
Danke, wir freuen uns auch schon auf die nächste Tour.
Anja