Krank auf Reisen ist das Thema von Jo’s Blockparade auf WORK & TRAVEL UND BACKPACKING, die noch bis Ende März läuft.Download

Spontan würde ich auf die Frage, ob ich auf meinen Reisen schon einmal krank war mit Nein antworten. Bei genauem nachdenken muss ich allerdings zugeben, dass dies nicht stimmt.

Aber fangen wir vorne an. Abgesehen von den empfohlenen Impfungen, hab ich auf die Frage der Gesundheit bei der Reisevorbereitung nie besonderen Wert gelegt. Und auch wenn ich heute mit dem Rad in Europa unterwegs bin, nehme ich lediglich eine Wundsalbe gegen den wunden Po mit. Ich stehe auf dem Standpunkt, dass sich der Rest vor Ort klärt.

So auch bei meiner ersten ernsthaften Erkrankung in Honduras. Okay ich hatte vorher schon mal einige Tage die Kotzerei in Griechenland, aber da habe ich mich einfach mit meinem Schlafsack in den Schatten gelegt und mehr oder weniger drei Tage durchgepennt und siehe da: Am vierten Tag ging es mir wieder besser. Aber zurück nach Honduras. Bei ziemlich hohem Seegang haben wir mit einem kleinen Boot von Guatemala, genauer gesagt von Livingston, nach Honduras übergesetzt. introfoto (1)Als ich aus dem Boot stieg, war mir ziemlich schwindelig und auch bei der langen Wartezeit in der Migration wurde es nicht viel besser. Ich muss so schlecht ausgesehen haben, dass mir der unfreundliche Commandante, oder wie man den Typ in seiner Uniform auch immer nennt, sogar einen Stuhl bringen ließ. Allerdings habe ich mir nach der wackeligen Überfahrt zunächst nichts dabei gedacht. Als wir nach einer Stunde endlich einreisen durften, ging es mir immer schlechter und ich bin in der erst besten Hospedaje, die ich erreichen konnte nur noch ins Bett gefallen. Während mein Reisebegleiter mit der Dorfjugend Fußball gespielt hat, habe ich geschwitzt wie eine Irre und wohl auch im Traum geschrien. Zumindest bin ich irgendwann klitsch nass aufgewacht, konnte mich noch dunkel an Goldfische unter dem Kopfkissen erinnern und an meinem Bett stand nicht mein Freund, sondern der Inhaber der Hospedaje. Er lächelte freundlich und hielt mir ein Glas mit einer trüben Flüssigkeit entgegen. Ich musste kurz an: Friss oder stirb denken, da ich aber eh das Gefühl hatte zu sterben, war es den Versuch ja zumindestens wert. Als ich den Cocktail ansetzte, sagte er mir noch, dass er extra für mich eine Glühbirne auf dem Klo montiert hätte und verschwand. Todesmutig habe ich also das Glas gelehrt. Es war eine Mischung aus Salz, Zitrone und irgendwas und hatte durchschlagende Wirkung, denn ich konnte es gerade noch auf das, extra für mich erleuchtete, Klo schaffen. Was übrigens nett gemeint war aber nur dazu geführt hat, dass es nur so von Moskitos wimmelte und zu meinem Elend auch noch gefühlte hundert Moskitostiche hinzukamen. Wieder im Bett bin ich in einen tiefen Schlaf, ohne Fische unter dem Kopfkissen verfallen und am nächsten Morgen war auch mein Fieber weg. Was ich bis heute allerdings nicht verstehe ist, warum ich meine damalige Reisebegleitung bei all seiner Führsorge auch noch geheiratet habe. Aber, wenn es euch beruhigt: Es hat nicht  wirklich lange gedauert, bis ich diesen Fehler eingesehen habe.

Seit ich mit meiner Tochter unterwegs bin, hab ich natürlich immer mal wieder die Angst, eine Krankheit oder ein Unfall könnte mich außer Gefecht setzen und sie wär dann ganz allein auf sich gestellt. Aber toi toi toi, bisher ist immer alles gut gegangen und mittlerweile ist sie auch alt genug, um mit solch einer Situation umzugehen. Meiner Meinung nach kann man sich auch zu Tode versichern. Und, wenn man sich zu viele Gedanken darüber macht, was alles passieren könnte, dann kommt man irgendwann zu dem Schluss, am besten erst gar nicht loszufahren und das ist ja nicht Sinn der Sache.