Für unsere erste Wanderung auf der Sonneninsel Mallorca haben wir uns das Torrent de Mortitx ausgesucht, ein herrliches, einsames und wildes Trockental, an dessen Ende wir die Hexenhöhlen bewundern wollten. Allerdings stand unsere erste Wanderung im Wanderparadies Mallorca nicht gerade unter dem besten Stern und so haben wir unser Ziel, die Hexenhöhle nie erreicht.
Übersicht
Unsere Tour im Torrent de Mortitx
Wir ergattern einen der wenigen Parkplätze an der Zufahrt zur Finca Mortitx und starten die Tour auf dem Zufahrtsweg zu dem gleichnamigen Weingut. Sollte das Tor bei deiner Ankunft geschlossen sein, kannst du ganz legal über Stufen die mauer bezwingen. Auf dem Fahrweg geht es an einem etwas heruntergekommenen Tennisplatz und dem Weinkeller des Gutes vorbei hinunter zu den Weingärten. Unten angekommen halten wir uns rechts und bahnen uns den Weg durch eine Schafherde. Wohlwissend, dass noch einiges an Höhenmetern auf uns zukommt, genießen wir den ebenen Weg und die wärmende Wintersonne.
Als wir gut einen Kilometer zurückgelegt haben, kommt uns ein Mann entgegen. Er sieht zwar nicht gerade nach einem erfahrenen Wanderer aus, aber auch nicht völlig unbedarft. Er begrüßt uns mit den Worten, dass der Weg leider gesperrt sei und wir umkehren müssten. Redet irgendwas von Naturschutzgebiet und Zutritt verboten. Obwohl bisher alles mit unserer Wegbeschreibung übereingestimmt hat, glauben wir ihm. Nicht zuletzt, weil hinter uns tatsächlich ein paar Wanderer an den Weingärten links gegangen sind. Wir lassen ihn ziehen und drehen ebenfalls um. Tja und ab da machen wir uns die Welt irgendwie so, wie sie uns gefällt, denn da wir tatsächlich an einer Hütte vorbeikommen und auch ein ausgetrocknetes Bachbett überqueren, reden wir uns ein, richtig zu sein. Was wir jedoch nicht finden, ist das Steinmännchen, an dem wir auf einen kleinen Pfad abbiegen sollen. Da wir uns auf dem GR 221 immer auf die Markierungen durch Steinmännchen verlassen konnten, sind wir zwar leicht irritiert, steigen aber weiter den Berg auf.
In der nächsten Kurve treffen wir dann erneut auf den Mann und wieder berichtet er uns, dass es auf dem weg nicht weiter geht. Diesmal sind wir nicht so leichtgläubig und gucken ihn uns etwas genauer an. Turnschuhe und nicht einmal eine Flasche Wasser lassen bei genauerer Betrachtung nicht wirklich auf jemand schließen, der sich zu einer Tour mit alpinem Charakter auf den Weg gemacht hat. Ohne ein Wort zu wechseln, sind wir uns einig und laufen weiter. Stehen aber kurze Zeit später tatsächlich vor einem verschlossenen Tor. Etwas genervt drehen wir um und machen uns wieder auf den ursprünglichen Weg und siehe da, es gibt zwar tatsächlich ein Tor aber eins mit Durchgang und zudem auch noch Wegweiser, die uns deutlich zeigen, dass wir hier richtig sind. Da wir nicht nur wertvolle zeit verloren haben, sondern auch schon etwas abgelatscht sind, ärgern wir uns maßlos über den Typen. Beschließen aber nach einer kurzen Pause einfach noch einmal bei null zu starten.
Ein breiter Fahrweg führt uns durch die karstige Ebene zu einer betonierten Bachfurt und gute 100 Meter dahinter geht dann auch tatsächlich ein Weg ab. Allerdings ist besagtes Steinmännchen mittlerweile durch einen Wegweiser zur Torrent de Mortitx ersetzt worden.
Auf einem kleinen Pfad schlängeln wir uns durch hohes Gras in Richtung eines Felseinschnittes. Ein ums andere Mal müssen wir raten, wo es langgeht, denn die Steinmännchen sind in dem hohen Grass nur schwer zu finden. Plötzlich taucht in der Ferne unser ungebetener Wegbegleiter auf. Ich hätte ihn am liebsten in der Luft zerrissen, doch da er schon von Weitem um Entschuldigung bittet, lasse ich ihn leben. Obwohl es mir ehrlich gesagt schwerfällt.
Kurze Zeit später erreichen wir den Felseinschnitt und nachdem wir eine kleine Mauer überquert haben, öffnet sich der Blick in die Schlucht und der abstieg beginnt. Die Schlucht ist mal enger und mal breiter, der weg hingegen ist durchgängig schmal und sehr steil. Immer wieder müssen wir Steinblöcke und felsstufen überwinden und nicht selten bleibt uns nur der Allerwerteste übrig, um die Höhenunterschiede zu überwinden. Wir laufen teilweise im und streckenweise neben dem ursprünglichen Bachbett und orientieren uns ausschließlich an Steinmännchen. Da die grobe Richtung, nämlich steil abwärts feststeht, stellt dies jedoch kein Problem dar.
Da jeder Schritt genau überlegt werden muss, kommen wir nur langsam voran. Hinzu kommt, dass wir immer wieder stehen bleiben, um die sagenhafte Schlucht, die wir übrigens ganz für uns alleine haben, zu genießen.
Als wir nach einer gefühlten Ewigkeit endlich ein kleines Stückchen finden auf dem wir halbwegs gerade stehen können, machen wir Pause und stellen mit Bedauern fest, dass es schon reichlich spät ist. Zunächst überlegen wir, den Abstecher zu der Hexenhöhle zu streichen und nur den rundweg zu gehen, da uns aber das Risiko zu groß ist in die Dunkelheit zu kommen beschließen wir wohl oder übel umzudrehen. Im Dunkeln könnten wir hier keinen Schritt gehen und das Risiko wollen wir nicht eingehen.
Obwohl wir den gleichen Weg zurückgehen merken wir davon nichts, da der Blick meist eh auf den Boden gerichtet ist. Wir steigen schneller auf als gedacht und können uns noch einmal richtig Zeit nehmen, um die tolle Landschaft in der in und um die Schlucht Torrent de Mortitx und die Einsamkeit auf uns wirken zu lassen. Etwas verärgert, dass der komische Typ uns die Tour, zumindest in der ursprünglich geplanten Form vermasselt hat, sind wir jedoch schon, denn die Zeit, die wir mit dem hin und herlaufen verbracht haben, hat uns jetzt gefehlt.
Mein Fazit zur Tour im Torrent de Mortitx
Auch, wenn nicht alles so gelaufen ist, wie wir es geplant und uns vorgestellt haben, war die Tour im Torret de Motritx der echte Wahnsinn. Na ja und wenn ich ehrlich bin, hat die Strecke für den ersten tag in alpinem Gelände durchaus auch gereicht, denn wir wollten ja schließlich nicht gleich zu Beginn unseres Wanderurlaubs alles geben. Aber wir haben auch mal wieder gemerkt, dass vieles beim wandern einfach Kopfsache ist, denn auf den abwechslungsreichen Wegen schaffen wir einfach viel mehr, als wenn wir im Bergischen Land unterwegs sind. Landschaftlich ist die Tour im Torrent de Mortitx einfach eine Wucht und unbeschreiblich schön.
Weitere Infos zur Wanderung im Torrent de Mortitx
Anfahrt
Du erreichst den Ausgangspunkt der Wanderung auf der Ma-10 zwischen Lluc und Pollença etwa bei Kilometer 10,9. GPS: UTM Zone 315 x 493,549 m; y: 4.413,118 m.
Parken
Es gibt nur ganz wenig Parkmöglichkeiten. Wenn du nicht im Straßengraben parken möchtest, gibt es genau genommen nur eine. Zwei, drei weitere Autos finden aber bequem im Straßengraben Platz. Zumindest, wenn man beim Parken nicht nur an sich selbst denkt. Obwohl die Einfahrt zur Finca recht breit ist, rate ich dringend davon ab, die dort angebrachten Verbotsschilder zu ignorieren.
Weg und Wegbeschaffenheit
Die ursprünglich geplante Wanderung ist mit 9,5 Kilometern und 400 Höhenmetern angegeben. Laut Wanderführer dauert sie 4.30 Stunden. Ich gebe zu, dass wir nicht die Schnellsten sind, dennoch halte ich die Zeitangabe für sehr knapp bemessen. Zumal man auf dem größten Teil der Strecke nicht einfach so einen Fuß vor den anderen setzen kann. Willst du dann auch noch die Landschaft genießen und das ein oder andere Bild machen, dann solltest du unbedingt mehr Zeit einplanen. Völlig ungeeignet ist die Tour für schlechtes Wetter und Menschen ohne alpine Erfahrung.
Es handelt sich um eine durchaus anspruchsvolle Schluchtendurchquerung bei der Felsblöcke und ausgewaschenes Gestein aber auch Geröll auf dich warten. Unbedingt erforderlich sind Trittsicherheit, ein guter Orientierungssinn und eine angemessene Ausrüstung. Dazu gehört neben den richtigen Schuhen auch eine lange Hose, da man permanent durch das scharfkantige Gras läuft.
Außerdem solltest du die Wanderung nicht ohne GPS antreten, da die Orientierung mitunter schwierig ist und du Wegweiser vergeblich suchen wirst. Einzige Orientierungspunkte sind die Spuren deiner Vorgänger:innen und die Steinmännchen. Außerdem rate ich dir dringend davon ab, die Tour alleine zu gehen, denn du hast die meiste Zeit der Wanderung keinen Empfang und es handelt sich um alles andere als einen hochfrequentierten Wanderweg.
Weitere Informationen zur Wanderung durch die Schlucht Torrent de Mortitx gibt es auf den folgenden Internetseiten
https://www.deine-berge.de/Touren/Wandern/20402/Schlucht-Torrent-de-Mortitx.html
https://www.wolframs-way.de/2015/05/wandern-mallorca-schlucht-torrent-de-mortitx/
Wandertipps und Literatur
Wenn du Lust auf mehr Mallorca hast, dann habe ich hier noch ein paar Wanderungen und Informationen für dich
- Wanderung auf dem GR 221 – Ein Erlebnisbericht
- Wandern auf dem Trockenmauerweg
- Wandern auf dem GR 221: Tipps und Informationen
- Zelten auf dem GR 221
Eine wirklich gute Wanderkarte kann ich dir leider nicht empfehlen, da du die kleinen Wege auf einer Karte eh nicht findest. In der regel ist auf die Markierung durch Steinmännchen absolut verlass. Zumindest habe ich auf meinen Wanderungen auf Mallorca noch nichts gegenteiliges erlebt. Ansonsten empfehle ich dir Komoot und Outdooraktiv zur Orientierung.
Da sich Mallorca immer mehr zu einem beliebten wanderziel entwickelt gibt es natürlich auch zahlreiche Wanderführer. Wir haben bisher nur Erfahrungen mit den Wanderführern von Rother affiliated Link, Kompass affiliated Link und dem Outdoor Verlag affiliated Link gemacht. Alle drei haben sich auf ihre Art bewehrt, reichen aber nicht als alleinige Orientierung aus. sinnvoll und nützlich sind sie in erster Linie für die Tourenplanung. Außerdem geben sie einen kurzen Einblick in die Flora und fauna und halten auch ein paar Tipps zur Reisezeit bereit. Besonders wertvoll fanden wir die Angaben zu der jeweiligen Parksituation in dem Wanderführer von Kompass, da es nicht überall riesen wanderparkplätze gibt.
Wir werden garantiert noch öfter zum Wandern nach Mallorca kommen. Wenn du also noch Tourentipps für mich hast – immer her damit.
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