Ich kann es gar nicht glauben – es geht wirklich für eine Woche zum Wandern nach Italien in die Cinque terre. Als wir im Sommer mit dem Rad in der Cinque Terre waren und all die tollen Wanderwege gesehen haben, haben wir ein bisschen rumgesponnen, wie toll es wäre in den Herbstferien hier zu wandern. Okay, wenn ich mir etwas in den Kopf setze, dann ziehe ich das auch durch, doch eine weitere Reise nach Italien war natürlich auch finanziell ein harter Brocken. Aber irgendwie flossen die Aufträge in den letzten Monaten ganz gut und die ursprüngliche Schnapsidee nahm langsam Formen an. Tja und dann ist es soweit, es ist mitten in der Nacht und wir stehen an der Flixbushaltestelle, denn billig musste es trotz der guten Auftragslage sein.

 

Die Anreise in die Cinque Terre

Die Fahrt fängt gleich gut an, denn wir bekommen natürlich keinen Platz nebeneinander. Jana sitzt neben einem Mann, von dem man auf den ersten Eindruck nicht genau sagen kann, ob er nur schläft oder bereits gestorben ist. Mich trifft es besser, ich sitze neben einer jungen Holländerin. An Atmen ist nicht wirklich zu denken, denn die Luft kann man mit dem Messer schneiden, doch ich gehöre ja zur positiv denkenden Fraktion und schließlich hatte ich mich ja auf eine lange Nacht eingestellt. Ich wollte noch ein paar Blogs kommentieren, etwas auf Instagram posten und anschließend in meinem Buch versinken. Also dann mal los denke ich und melde mich im kostenfreien WLAN an, doch Pustekuchen mehr als eine WhatsApp Nachricht an meine Tochter ein paar Sitze hinter mir geht nicht. Gut, dann eben lesen – auch gut. Den Rest der Reise mit dem Bus erspare ich dir, wenn es dich interessiert, kannst du ihn hier nachlesen.

Endlich in Mailand angekommen steigen wir in die Metro zum Bahnhof und dort in den Zug nach Levanto. Alles klappt fantastisch.. Als wir in Levanto aussteigen, können wir es immer noch nicht glauben. Aus einer Schnapsidee ist Realität geworden. Wir stehen wirklich mitten in Italien und atmen die noch laue Sommerluft ein, während es bei uns schon empfindlich kalt ist. Noch ein kurzer Abstecher in den Supermarkt, denn wir brauchen noch Proviant für Morgen und dann geht es zum Hotel. Wie immer hab ich über booking. com das Billigste gebucht, was es gab und damit lagen wir nicht schlecht. Wir duschen und gehen in einer kleinen versteckten Pizzeria essen.

1.Etappe: Von Levanto zum Kloster Santuario di Nostra Signora di Saviore

Mediterane Blume

Jana schläft noch fest, als ich aufwache und so nutze ich die Zeit, setze mich auf den kleinen Balkon und genieße es einfach hier zu sein. Anschließend gehen wir Frühstücken, ich besorge noch etwas Proviant und eine Landkarte und dann geht es endlich los.

Küstenstreifen Cinque terre

Wanderweg entlang der Küste

Bei Nieselregen erklimmen wir den ersten Berg, um auf den Küstenweg zu kommen und es ist einfach nur sagenhaft, nur leider auch recht voll und wir sind froh, dass wir die Hauptroute in ein paar Kilometern verlassen werden. An der Wegkreuzung angekommen sind wir tatsächlich die Einzigen, die nach links abbiegen. Es geht mächtig hoch und runter, aber es ist herrlich und wir sind ganz alleine. Obwohl wir bei der tollen Landschaft die Anstrengung fast nicht merken, sind wir recht abgelaufen, als wir die Straße erreichen, die zu unserer Unterkunft führt. Die letzten 2, 5 Kilometer bleiben uns jedoch erspart, da uns ein Bus mitnimmt und genau vor dem Kloster absetzt. Wir beziehen ein kleines Zimmer neben dem Kloster und lassen den Abend gemächlich ausklingen.

Ausblick vom Weg Cinque terre

Abend in der Cinque terre

2. Etappe: Vom Kloster Santuario di Nostra Signora di Saviore bis Volastra 

Ausgeruht ziehen wir los und stehen nach wenigen Schritten an einer Weggabelung, an der wir vor ein paar Wochen bereits mit unseren Fahrrädern standen – irgendwie ein komisches Gefühl. Die nächsten Stunden geht es bergauf und bergab, wir haben immer wieder tolle Ausblicke und andere Wanderer treffen wir eigentlich nur dort, wo die Wege von den Küstenorten hoch kommen. Wir sind berauscht von der Landschaft, doch als wir nach 8 Stunden in einem kleinen Dorf ankommen, von dem aus wir das Ziel zwar sehen können, es aber noch etliche Kilometer und mindestens doppelt so viele Höhenmeter entfernt ist wird klar, dass bei der Planung für diesen Tag irgendetwas schief gelaufen ist. Jetzt ist guter Rat teuer, denn zu Fuß schaffen wir die Strecke in keinem Fall mehr. Also Plan 1: Wir fahren mit dem Bus runter nach Corniglia, steigen dort in den Zug nach Manarola und müssen von dort dann wohl oder übel ein Taxi zu unserer Unterkunft nehmen. Alles schön und gut, dumm nur, dass der nächste Bus angeblich erst um 20.00 Uhr fährt und ob er dann in der Nebensaison auch wirklich kommt? Das ist uns zu heikel. Dann eben Plan B: Wir sprechen irgendwelche Touris an, ob sie uns mitnehmen können.

Geht auch nicht so wirklich auf, denn es sind irgendwie weit und breit keine Touris zu sehen irgendwie ist in diesem Dorf überhaupt niemand zu sehen. Also gut, dann eben Plan C: Wir steigen nach Corniglia ab, nehmen den Zug … siehe Plan A. Da wir keine wirkliche Alternative haben machen wir uns also auf den Weg nach Corniglia und zwar auf der Straße, da wir den Zugang zum Wanderweg nicht finden und irgendwann aufgeben. Mir tun die Füße weh und ich möchte einfach nur noch ankommen. Irgendwann sehe ich dann am Straßenrand ein deutsches Auto und obwohl Jana sich sträubt, quatsche ich den Typ einfach an und siehe da, er fährt Richtung Manarola und setzt uns vor unserem Hotel ab. Wir duschen ausgiebig und humpeln anschließend in den Ort, um in einer kleinen Osteria etwas zu essen. Der Wind pfeift durch den Ort und lässt für Morgen nichts Gutes erwarten. Egal, heute wollen wir nur noch unseren Hunger stillen und schlafen.

3. Etappe: Von Volastra nach Biassa

Als wir aufwachen regnet es leicht und als wir mit dem Frühstück fertig, sind schüttet es wie aus Eimern. Die Frau an der Rezeption rät uns den Bus zu nehmen, doch uns bringt so schnell nichts aus der Ruhe und wir laufen los. Es geht den Berg hoch und uns kommen ganze Sturzbäche entgegen. Was soll’s, es gibt kein schlechtes Wetter, nur schlechte Kleidung – doofer Spruch, denn wir waren trotz guter Klamotten recht schnell durchgeweicht. Aber wie ich eben so bin, ich war zum Wandern bis nach Italien gefahren, da lass ich mich doch nicht vom Wetter abhalten – sollte Jana doch die Krise wegen ihrer sturen Mutter kriegen. Inzwischen schüttet es nicht nur, sondern es kommt auch Sturm auf und ich sehe ein, dass ich mich den Naturgewalten fügen muss. Also drehen wir um und erreichen irgendwann wie zwei begossene Pudel die Bushaltestelle. In Manarola angekommen habe ich natürlich immer noch vor loszulaufen, sobald es etwas aufmacht – meine Güte bin ich im Alter unflexibel geworden. Der Bus nach Biassa fährt erst am Nachmittag und wir machen es uns in einer netten Bar bequem. Unter unseren Stühlen entstehen große Pfützen, wir lesen und trinken Unmengen Cappuccino und irgendwann hab auch ich mich damit abgefunden, dass heute eben nicht gewandert wird, und kann den Tag lesend in der Bar genießen. In Biassas angekommen checken wir im Hostel ein, machen noch einen kleinen Gang durch das Dorf und geben uns dem Hostelleben hin. Ich nutze den Computer und checke, was sich auf meinem Blog und in den sozialen Medien getan hat – gibt mir zumindest ein wenig das Gefühl nicht uralt zu sein, denn hier sind alle höchstens 20. Nach einem wirklich klasse Essen geht’s dann auf in das Vierbettzimmer und wie vermutet muss das Fenster über Nacht natürlich geschlossen bleiben.Unterkunft Biassa Cinque terre

Fortsetzung folgt….

Weitere Informationen zur Tour

  • Mehr zur Cinque Terre und unserer Reisevorbereitung erfährst du hier.
  • Wichtige Informationen darüber, welche Wege aktuell begehbar sind erhältst du hier.
  • Und weitere Informationen zu den einzelnen Strecken hier.
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