In Cortina finden wir einen Alimentari, wir brauchen dringend Alkohol de naturata (Spiritus) zum Kochen. Ich frage in einem Kauderwelsch aus Spanisch und Italienisch danach und werde in die Spirituosenabteilung geschickt. Als ich auch noch Hände und Füße dazu nehme, landen wir bei den Putzmitteln und finden auch Spiritus. Allerdings bekommen wir von der Verkäuferin den guten Rat das Zeug in keinem Fall zu trinken. Der Campingplatz von Cortina ist nicht besonders schön, doch das ist uns nach dem heutigen Tag schnuppe und wir genießen noch die letzten Strahlen der Abendsonne.
Am nächsten Morgen tut uns alles weh, die Bauchmuskeln vom Klettergarten, die Arme vom Schieben und die Beine eh und was wir gestern noch genossen haben, nämlich, dass der Campingplatz einige Höhenmeter unter dem Radweg liegt, wird heute gleich zu Beginn zur Tortur. Wir lassen uns jedoch nicht entmutigen, denn wenn wir erst einmal wieder auf dem Radweg sind, kommen für heute keine nennenswerten Steigungen mehr und wir können die Fahrt durch die tolle Landschaft genießen.
Am nächsten Morgen schlafen wir erst einmal bis 11.30 Uhr. Beim ersten Blick aus dem Zelt, dann wieder unser Nachbar in seinem Bademantel – wir prusten beide laut los. Den Rest des Tages verbringen wir wie geplant: Lesen, schlafen, planen. Die Fahrt zum Supermarkt reicht uns für heute an Aktivität völlig aus.
Laut Reiseführer erwartet uns am nächsten Tag wieder eine traumhafte Tour: „Diese Route nutzt fast durchgehend idyllische Nebenstraßen. (…)
Gleich zu Beginn der Tour erwartet sie hinter Sottocastello eine spektakuläre Abfahrt auf der für den Verkehr gesperrten alten Landstraße nach Perarolo, wo der Fluss Boite in die Piave mündet. 
Die Gegend ist wunderschön allerdings ist das Thermometer in der Zwischenzeit auf 40 Grad gestiegen und wir können nur noch im Schatten anhalten. Allerdings sind die Schattenplätze rar und so haben wir irgendwann nur noch einen Wunsch: So schnell wie möglich in Belluno ankommen. Obwohl die Anzeichen menschlicher Besiedlung zunehmen, zieht sich der Weg bis Belluno.
Endlich in der Stadt angekommen freuen wir uns auf unser B+B und auf eine Dusche. Doch Pustekuchen, der Weg bis zur Dusche war noch lang und hat noch ein paar Stunden in Anspruch genommen. Erst verpassen wir die richtige Abzweigung von der Landstraße. Nach einigem Hin und Her sind wir dann endlich auf der richtigen Straße, doch die führt ziemlich steil den Berg hoch und die Dörfer, die wir passieren, sehen irgendwie auch nicht mehr so aus, als würde es hier eine Pension geben. Es wird immer später und meine Verzweiflung steigt, doch plötzlich stehen wir vor dem Ortsschild und gleich an dem Haus dahinter entdecken wir ein Hinweisschild auf unser B+B. Wir landen in einem noblen italienischen Landhaus, duschen und genießen die Abendsonne. Anschließend machen wir uns zu der einzigen Pizzeria im näheren Umkreis auf. Inzwischen ist es 22.00 Uhr die Pizzeria ist voll und es herrscht die für Italien übliche Betriebsamkeit und Lautstärke. Jana ist von der Atmosphäre begeistert. Wir essen eine superleckere Pizza und während Jana fasziniert das Treiben beobachtet, freue ich mich, dass ich die Möglichkeit habe meiner Tochter solche Dinge zu zeigen. Vollgefressen radeln wir durch die Nacht zurück zum B+B. Es ist einfach wunderschön und irgendwie so selbstverständlich, dass ich nicht einmal Angst habe. Dabei ist es noch gar nicht so lange her als ich es vorgezogen habe mit Jana im deutschsprachigen Raum Urlaub zu machen.



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