Die einen schwören darauf alleine zu reisen, für die anderen kommt es aus den unterschiedlichsten Gründen nicht in die Tüte. Aber es gibt auch die vielen, die gerne alleine reisen würden und es sich nicht trauen und für all jene ist dieser Artikel gedacht. Ich bin nämlich fest davon überzeugt, dass man das alleine Reisen lernen kann, indem man sich klarmacht, warum man eigentlich alleine reisen möchte und welche Bedenken und Sorgen man hat. Denn ist einem erst einmal bewusst, warum man gerne allein reisen möchte und wo die eigenen Hürden liegen, kann man sie Schritt für Schritt bearbeiten.
Übersicht
Tip 1: Warum will ich alleine reisen?
Ich für meinen Teil finde es total schwer, den richtigen Reisepartner zu finden. Nicht jeder liebt Campen, Radfahren und Wandern und selbst wenn sich hier eine passende Person findet, so sollte man auch konditionell etwa auf dem gleichen Level sein. Mal ganz davon abgesehen, dass man gemeinsame Zeiten braucht, ist natürlich auch das Leben in einem kleinen Zelt recht intim. Wie dem auch sei, 15 Jahre war meine Tochter die ideale Reisepartnerin für mich. In dieser Zeit haben sich aber auch Routinen eingeschliffen, auf die ich nicht mehr verzichten möchte. Und so war für mich eigentlich immer klar: Wenn wir nicht mehr gemeinsam fahren, dann fahre ich lieber alleine als mich nach irgendeiner Decke zu strecken. Ganz ehrlich war das alleine reisen also auch bei mir zunächst aus einer Not heraus geboren, es mangelte schlicht und ergreifend an einem richtigen Reisepartner. Gleichzeitig wollte ich aber auch nicht auf meine Touren verzichten. Allerdings habe ich mich lange bevor es soweit war damit beschäftigt und mich immer wieder auf gemeinsam Reisen gefragt: „Wie wäre es, wenn ich jetzt alleine hier wäre, was würde ich anders machen?“ Und so bin ich immer neugieriger auf meine erste Tour allein geworden. Auf diesem Weg habe ich aber auch gemerkt, wovor ich Angst hatte, und habe mich Schritt für Schritt meinen Ängsten gestellt.
Sicher denkst du jetzt „super und was hat das mit mir zu tun?“ Ganz einfach ich denke, dass es hilfreich ist, den wahren Beweggründen auf den Grund zu gehen und sich über die ganz persönlichen Vorteile des Alleinreisens klar zu werden. Denn du wirst unterwegs nie glücklich werden, wenn du immer denkst „ach ja alles gut und schön aber noch schöner wäre es mit XYZ“. Außerdem hast du auch eine ganz andere Ausstrahlung, wenn du dir deiner Sache sicher bist. Also Hand aufs Herz warum möchtest du alleine Reisen und welche Vor- und Nachteile siehst du? Wovor hast du Angst?
Tip 2: Seine Ängste kennen und sie realistisch bewerten
Meine größte Angst war eigentlich vor Situationen, bei denen ich an meine Grenzen gehe, also beispielsweise eine Steigung, die mich total schafft oder eine Blase, die mich total quält. Während ich in der Stadt eher zu den Schissern gehöre, fühle ich mich in der Pampa eigentlich recht sicher, denn wer sollte da schon auf mich warten? Außerdem weiß ich, dass ich einen Fahrradschlauch wechseln kann und auf mehreren Tagestouren habe ich gelernt, dass auch alleine die Welt nicht untergeht, wenn man nicht mehr kann. Klar kommen da noch die nicht zu unterschätzenden sozialen Ängste hinzu, so nach dem Motto:Was denken die anderen unterwegs oder im Hotel. Gut das Problem umschiffe ich gewissermaßen, indem ich selbst koche, aber ich kann mich noch gut an meine erste Wanderung erinnern, als ich in einer Pension übernachtet habe. Stundenlang habe ich mir Gedanken darüber gemacht, was die Leute wohl denken, wenn ich alleine zum Frühstück komme. Als es am nächsten Morgen soweit war öffne ich unsicher die Tür zum Frühstücksraum und was ist, wir sind acht Leute und fünf davon sitzen alleine am Tisch. Mal ganz davon abgesehen, dass man das alleine Essen oder Kaffee trinken natürlich prima zu Hause üben kann. Und mal ehrlich, was denkst du, wenn du auf Reisen Alleinreisende triffst? Denkst du wirklich „ach guck mal der arme Teufel hat niemanden, der mit ihm fährt“ oder denkst du viel eher „Hut ab der oder die traut sich was”? Hilfreich ist es hier auch eine Rundreise zu planen, denn wenn du dich irgendwo nicht wohlfühlst, weißt du, dass es ja nur für eine Nacht ist. Und mal ganz ehrlich, ich würde eh nie drei Wochen an einen Ort fahren, aber alleine schon gar nicht. Wenn du glaubst, ab und zu einen Platz zu brauchen, wo du dich den Herausforderungen des alleine Seins nicht stellen musst, dann überleg dir, ob du einen Roadtrip machst. Dann bleibt dir dein Auto als sicherer Hafen, in dem vermutlich niemand merkt, dass du alleine unterwegs bist.
Tip 3: Nimm dir nicht gleich zu viel vor
Du machst gerne Städtereisen, dann visiere nicht gleich Mexico City an, sondern fahre nach Wien, Hamburg oder Berlin. Du wanderst gerne, dann plane nicht gleich eine Alpenüberquerung sondern mach erst einmal Tages- und Mehrtagestouren in deiner Nähe. Gleiches gilt für Radreisen, fange klein an und wachse an deinen positiven Erfahrungen. Auch ich übe noch und dehne meinen Radius immer weiter aus. Und wer weiß, vielleicht traue ich mir irgendwann auch eine Übernachtung auf einem Trekkingplatz zu. Wichtig ist meines Erachtens auch, dass du dir den Rückweg offen hältst. Buche also nicht gleich einen sau teuren Flug für deine erste Reise alleine, sondern such dir ein Ziel aus, bei dem der Abbruch der Reise nicht gleich ein halbes Vermögen kostet.
Tip 4 Nimm dir Beschäftigung mit
Klar kommt immer irgendwann mal das Gefühl von Einsamkeit auf. Meine Art zu reisen hat den ungemeinen Vorteil, dass ich abends meist ziemlich K. o. bin und nicht viel Zeit für miese Stimmung bleibt. Ansonsten hilft aber meist ein Anruf zu Hause. Ich habe immer genügend zu lesen dabei und schreibe jeden Abend Reisetagebuch. Beides eignet sich übrigens auch hervorragend um einen Restaurantbesuch zu „überstehen“. Und wenn nichts hilft, dann hilft eine Tafel Schokolade.
Wie sieht es bei dir aus? Bist du alleine unterwegs oder kommt das für dich nicht in Frage? Ich freue mich auf deinen Kommentar
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Liebe Anja,
danke für diesen Beitrag. Bei mir geht es in dieser Woche für 4 Wochen alleine nach Australien. Da ich dort schon zweimal alleine gereist bin, weiß ich die sichv das anfühlt. Soziale Ängste habe ich eigentlich gar nicht, eher tatsächlich Sicherheitsbedenken, aber keine großen.
Tipp 4 mit der Beschäftigung finde ich gut. Ich schreibe auchv Reisetagebuch, da ich über die Reise auch auf meinem Blog berichten will, aber ich habe auch mein Strickzeug mit.
LG Diana
hallo Diana,
da sage ich nur “Hut ab”. Ich wünsche dir eine tolle zeit und lass die Sicherheitsbedenken nicht zu viel Raum einnehmen.Ich finde ja immer, dass es das wichtigste ist selbst gesund und munter zu bleiben, alles andere ist ärgerlich, lässt sich aber ersetzen.
In diesem Sinne, hab eine aufregende Zeit
Anja
Liebe Anja,
danke für diese sehr persönlichen Tipps! Man merkt, dass du dir gründlich Gedanken zu dem Thema gemacht hast. Ich glaube, dass dieser Artikel sehr hilfreich für viele sein kann, die vor der Entscheidung stehen, ob sie sich eine Soloreise zutrauen.
Viel Spaß weiterhin bei deinen Touren!
Liebe Grüße Gina
Hallo Gina,
ich habe mir jetzt einfach mal erlaubt deinen Kommentar hier hineinzukopieren, da ich ihn nicht freischalten konnte.
Ich habe mich in der Tat lange mit dem Thema beschäftigt, zumal ich nicht der Typ für diese X Tipps Artikel bin. Nachdem meine Freundin aber bereits mehrfach geäußert hat, dass sie jetzt, wo die Kinder groß sind nicht weiß, wie sie Urlaub machen soll musste er einfach raus. Ich finde es einfach schade, wenn sich Menschen (es gibt auch Männer, die Angst vor dem alleine reisen haben) durch irgendwelche unrealistischen Ängste einschränken lassen.
Liebe Grüße Anja