Vor ein paar Jahren hatte ich mir mal vorgenommen, nach und nach alle Bergischen Streifzüge zu erkunden. Um meine Sammlung mal zu vervollständigen, steht heute der Bergbauweg auf der Tagesordnung.

 

Unsere Tour auf dem Bergbauweg

Wir parken auf dem Parkplatz hinter dem Rathausplatz direkt an der Sülz und finden uns in einer netten Parkanlage wieder. Obwohl ich quasi um die Ecke wohne, muss ich zu meiner Schande gestehen, dass ich Hoffnungsthal noch nie bewusst wahrgenommen habe. Ich bin von der kleinen Parkanlage sofort begeistert und die alten Herren, die in unmittelbarer Nähe zum Parkplatz Boule spielen, geben dem ganzen sogar ein französisches Flair.

Bergbauweg Parkanlage Hoffnungstal

Parkanlage in Hoffnungsthal

Wir folgen dem Bergbauweg nach rechts und wandern ein Stück an der Sülz entlang, bevor wir diese nach rechts wieder verlassen und vorbei an tollen Villen aus der Gründerzeit zur Hauptstraße gelangen. Die Straße nehmen wir fast nicht wahr, denn auch hier haftet unser Blick an den Villen mit ihren großzügigen Gärten. Schon nach kurzer Zeit verlassen wir die Hauptstraße und folgen dem Rothenbach nach rechts. Auf dem gleichnamigen Weg geht es nun durch eine schicke Wohngegend Richtung Wald. Hinter den letzten Häusern verlassen wir den Rothenbacher Weg und gelangen über einen kleinen und recht steilen Pfad in den Wald.

Pfad auf dem Bergbauweg

Pfad auf dem Bergbauweg

Leider hält das Abenteuer nicht allzu lange an, denn nachdem wir ein paar Stufen überwunden haben, stehen wir auch schon auf einem breiten Weg, der uns weiter ansteigend zum Förderturm Franziskaschacht bringt.

Der Franziskaschacht

Der Schachtgeht 237 Meter in die Tiefe und ist einer von vier Schächten der Grube Lüderich die 1892 niedergebracht wurde. Doch die Bergbautradition in der Gegend ist schon wesentlich älter, denn bereits die Römer suchten hier nach Blei- und Silbererzen und hinterließen ihre Spuren. Weiter geht es mit der Bergbautradition im 13. Jahrhundert und 1518 schließlich erteilte Herzog Johann von Jülich offiziell die Erlaubnis im Lüderich nach Erzen zu suchen.

Gestoppt wurde die Suche erst 1618 durch den Dreißigjährigen Krieg. Im 19. Jahrhundert setzte dann der Bergbau in der Region wieder ein und am Lüderich bauten teilweise bis zu 3000 Bergarbeiter Blei und Zink ab. Erst 1958 wurde die Förderung auf dem Franziska-Schacht und 1978 der Bergbau am Lüderich ganz eingestellt. Die alten Gründerzeitvillen in Hoffnungsthal und die Informationstafeln auf dem Bergbauweg vermitteln  eine Vorstellung davon, wie es hier zur Zeit des Berbau Booms ausgesehen hat und unter welchen bedingungen hier die Erze abgebaut wurden.

Hinter dem Förderturm halten wir uns rechts und folgen dem hier leider sehr breitem und nicht sehr spektakulären Kiesweg bis wir an eine T-Kreuzung kommen.

Breiter Weg auf dem Bergbauweg

Nicht gerade aufregend aber ein Glück ist es nicht die ganze zeit so

Solltest du hier keine Lust mehr haben, kannst du dich hier rechts halten und so ein gutes Stück des Weges abkürzen. Andernfalls gehst du an der Kreuzung nach rechts. Weiter geht es auf breiten geschotterten wegen einmal um die Erddeponie herum. Ehrlich gesagt ist hier lediglich ein kleiner Pfadabschnitt eine nette Abwechslung zu dem breiten Weg. Deshalb empfehle ich dir, statt um die Deponie herumzulaufen, den Schlenker auf einem kleineren Pfad abzukürzen.

Waldweg auf dem Bergbaupfad

Waldweg auf dem Bergbaupfad

Hierzu gehst du einfach geradeaus weiter, wenn du links das Tor siehst, welches die Einfahrt zur Erddeponie markiert. Am Ende des Pfades kommst du dann automatisch wieder auf den Bergbauweg und kannst rechter Hand die Tour auf dem markierten Weg fortsetzen. Nach kurzer Zeit gelangen wir wieder auf den uns schon bekannten Waldweg und halten uns links, um auf einer Nebenstraße nach Bleifeld zu gelangen.

Bergbauweg am Brunnsbach

Stelle am Brunnsbach

Im Ort halten wir uns rechts und gelangen hinter Bleifeld wieder auf einen naturbelassenen Waldweg. Nun geht es immer Berg ab nach Lüderich. Am Beginn der Ortschaft gehen wir scharf links und gelangen auf einem Waldweg, der schließlich in einen kleinen Pfad übergeht hinunter in das Tal des Brunnsbachs. Hier unten ist es wirklich schön und du solltest dir unbedingt die Zeit für eine kleine Pause nehmen. Allerdings machen das mehr oder weniger alle, die hier wandern. Wir haben Glück, dass gerade nicht so viel los ist, und ergattern einen Baumstamm direkt an dem kleinen Bach.

Bergbauweg Kleiner Pfad oberhalb der Bahnlinie

Kleiner Pfad oberhalb der Bahnlinie

Nach der Pause geht es weiter auf einem kleinen Pfad und wir können unter uns die kleine Bachbrücke bewundern. Ja, du hast richtig gelesen. Der kleine Brunnsbach hat eine eigene Brücke, um über die Bahngleise zu kommen. Wir folgen dem kleinen Pfad bis er in einen Kiesweg übergeht bis zur kleinen Ortschaft Blech. Hier überqueren wir die Bahnlinie und gehen rechter Hand auf einem naturbelassenen Weg zurück nach Hoffnungsthal.

 

Mein Fazit zum Bergbauweg

Besonders gut gefallen an dem Bergbauweg haben mir die Gründerzeithäuser in Hoffnungsthal und das letzte Stück des Weges am Brunnsbach entlang. Aber auch sonst hat mich der Bergbauweg positiv überrascht, denn ich hatte mit einem weniger abwechslungsreichen Weg gerechnet. Allerdings muss man es schon mögen, viel auf breiten Wegen zu laufen, denn die Abschnitte auf kleinen, urigen Pfaden sind im Verhältnis schon gering. Dafür wechseln die breiten Waldwege immer mal wieder zwischen Kies und Erde. In den kleinen Ortschaften läufst du natürlich auf Asphalt, was ich jetzt aber nicht so schlimm fand, denn ich liebe diese kleinen Dörfer und bin dort in der Regel damit beschäftigt mir die Häuser und Gärten anzusehen.

Bergbauweg Bachbrücke

Bachbrücke

Wenn dir breite Waldwege nichts ausmachen, kann ich dir den Bergbauweg mit gutem Gewissen empfehlen. Läufst du lieber auf urigen Pfaden über Stock und Stein musst du auf den Bergbauweg dennoch nicht verzichten, denn er lässt sich auch prima mit dem Fahrrad erkunden. Problematisch mit dem Rad ist nur der Anstieg gleich hinter Hoffnungsthal, wo du dein Rad für ein paar Meter Schultern musst beziehungsweise dir eine alternative Strecke heraussuchen solltest. Der Pfad am Ende des Bergbauweges ist zumindest für Geübte kein Problem. Sollte es dir jedoch zu schmal sein kannst du das kleine Stück aber auch gut schieben.

Unterwegs auf dem Bergbauweg, Bergischer Streifzug # 15 2

Weitere Infos zum Bergbauweg

Anreise

Mit dem Auto

Über die A 4 bis Ausfahrt Untereschbach und dann auf der Bergischen Landstraße nach Hoffnungsthal.

Mit dem ÖPNV

Ab Köln Hauptbahnhof mit der Regionalbahn RB 25 in Richtung Meinerzhagen

Parken

Am Bahnhof in Hoffnungsthal findest du zumindest am Wochenende ausreichend Parkmöglichkeiten. Gleiches gilt für den Parkplatz hinter dem Rathausplatz.

Weg und Wegbeschaffenheit

Der Bergbauweg ist 12,2 Kilometer lang und du musst ca. 216 Höhenmeter überwinden. Die Wege sind alle gut begehbar und erfordern weder besonderes Können noch besonderes Schuhwerk, mal abgesehen davon, dass es natürlich schon feste Schuhe sein sollten. Auch der kleine Pfad am Ende des Bergbauweges ist für Ungeübte völlig problemlos. Insgesamt ist der Weg zwar familienfreundlich aber nicht Kinderwagen geeignet.

Als Wanderer:in alleine auf dem Bergbauweg

Als ich angefangen habe alleine loszuziehen, habe ich unter den Artikeln immer vermerkt, ob sich der Weg auch als Solowanderung eignet, und das möchte ich eigentlich gerne wieder einführen. Klar sind die Kriterien für jede und jeden ganz unterschiedlich, deshalb kann ich nur schildern, wie ich persönlich einen Weg sehe. Dabei orientiere ich mich daran, wie einsam der Weg ist, ob er auf mich an irgendeiner Stelle unheimlich gewirkt hat und ob man auf dem Weg anderen Menschen begegnet oder ob dies eher unwahrscheinlich ist.

In diesem Sinne finde ich den Bergbauweg sehr gut geeignet, insbesondere für Menschen, die gerade erst mit Solotouren anfangen. Die Wege sind meist breit und übersichtlich und du kommst immer wieder in kleine Ortschaften. Solltest du dich also aus irgendeinem Grund nicht wohlfühlen, kannst du die Tour an vielen Stellen einfach abbrechen. Außerdem sind die Bergischen Streifzüge recht beliebt, sodass du hier selten ganz alleine unterwegs bist.

Wandertipps und Literatur

Viele tolle Wandertipps für das Bergische Land, die Eifel oder auch in anderen Ecken von Deutschland findest du natürlich hier auf meinem Blog.

Speziell für Touren im Bergischen Land kann ich dir zusätzlich die folgenden Wanderführer empfehlen:

Natürlich kannst du dir deine Touren auch ganz individuell mit Komoot oder outdooractive zusammenstellen oder eine der hier vorgeschlagenen Routen in Angriff nehmen. Wenn du eher oldschool mit Karte unterwegs bist, dann empfehle ich dir die Wanderkarten Bergisches Land vom Amt für Liegenschaftskataster und Geoinformation/Rheinisch-Bergischer Kreis beziehungsweise der Naturarena. Je nach Gegend in der du wandern möchtest gibt es unterschiedliche Karten.

Achte auf die Natur
Der Wald steckt voller Überraschungen, beheimatet eine große Artenvielfalt und ermöglicht vielfältige Naturerlebnisse. Damit das so bleibt, müssen wir uns alle an gewisse Regeln halten. Wenn du in die Natur gehst, dann …

• nimm bitte deinen Müll wieder mit, und zwar allen, auch den organischen Müll.

• sei bitte leise und scheuche keine Tiere auf.

• halte dich an die Beschilderung und verlasse die Wanderwege nicht.

• knicke keine Äste ab und pflücke keine Gräser und Blumen.

• zelte nicht wild.

• parke bitte nur auf den ausgewiesenen Plätzen