Übersicht
Klettern auf Korsika: Die Anreise
Korsika ist ein Traum und das nicht nur, wenn du klettern möchtest. Doch bevor du in das Outdoorabenteuer starten kannst stellt sich die Frage nach der Anreise. Es heißt zwar eigentlich, dass alle Wege nach Rom führen, doch auch für die Anreise nach Korsika gibt es zahlreiche Möglichkeiten.
Mit dem Flugzeug – Die schnellste Verbindung
Die schnellste und bequemste Art, nach Korsika zu reisen, ist der Flug. Direktflüge sind besonders in der Hauptsaison von verschiedenen deutschen Flughäfen aus verfügbar, was die Anreise in wenigen Stunden ermöglicht. Die Flugzeit von Deutschland nach Korsika beträgt je nach Abflughafen und Wetterlage etwa 1,5 bis 2 Stunden.
Direktflüge
Direktflüge werden vor allem von größeren Flughäfen wie Frankfurt am Main, München, Düsseldorf und Berlin angeboten. Die Fluggesellschaften wie Eurowings, Lufthansa und EasyJet bieten in der Saison (meistens von April bis Oktober) Direktverbindungen an. Dies ist besonders praktisch, da man ohne Umsteigen und zusätzliche Reisezeit das Ziel erreicht.
Flüge mit Zwischenstopp
Außerhalb der Hauptsaison sind Direktflüge oft eingeschränkt. In diesem Fall kann man auf Flüge mit Zwischenstopps ausweichen, häufig über Paris oder Nizza. Airlines wie Air France und Air Corsica fliegen Korsika über diese Drehkreuze an und bieten Anschlussflüge zu den vier internationalen Flughäfen auf Korsika: Bastia, Ajaccio, Calvi und Figari.
Vor- und Nachteile des Fliegens
Vorteile: Schnelle und komfortable Anreise, Direktflüge verfügbar
Nachteile: Abhängig von Saisonzeiten, eingeschränkte Flexibilität vor Ort ohne Mietwagen und natürlich die Umweltbelastung.
Mit dem Auto und der Fähre – Die flexible Route
Wer gerne flexibel unterwegs ist und Korsika auf eigene Faust erkunden möchte, entscheidet sich oft für die Kombination aus Auto und Fähre. Dies bietet nicht nur den Vorteil, das eigene Fahrzeug auf der Insel zur Verfügung zu haben, sondern auch die Möglichkeit, eine spannende Anfahrt mit mehreren Stationen in Frankreich oder Italien zu verbinden. Außerdem ist ein Auto unerlässlich, um zu den Kletterspots zu kommen.
Route über Frankreich
Die beliebteste Route über Frankreich führt durch das Rhônetal und endet in Marseille, Nizza oder Toulon. Von diesen drei Häfen gibt es regelmäßige Fähren nach Korsika, insbesondere in den Hochsommermonaten. Die Reedereien Corsica Ferries und La Méridionale bieten tägliche Verbindungen zu den wichtigsten korsischen Häfen Bastia, Ajaccio und L’Île-Rousse an.
Fährdauer (ungefähr):
Marseille – Bastia: 10-12 Stunden
Nizza – Bastia: 5-6 Stunden
Toulon – Ajaccio: 7-8 Stunden
Route über Italien
Eine andere Möglichkeit ist die Anreise über Italien, insbesondere für Reisende aus Süddeutschland und Bayern. Häufig wird die Fähre von Livorno oder Savona nach Korsika genutzt, die kürzere Überfahrten bieten. Hier bieten Corsica Ferries und Moby Lines regelmäßige Verbindungen, besonders während der Sommermonate. Eine weitere, weniger bekannte Verbindung besteht von Genua nach Bastia.
Fährdauer (ungefähr):
Livorno – Bastia: 4 Stunden (Schnellfähre)
Savona – Bastia: 6-7 Stunden
Vor- und Nachteile der Anreise mit Auto und Fähre
Vorteile: Flexibilität vor Ort, einfache Mitnahme von Gepäck und Outdoor-Ausrüstung, Möglichkeit zu Zwischenstopps in Frankreich oder Italien
Nachteile: Lange Anreise, Fährbuchung erforderlich, teils teure Überfahrt
Mit dem Zug und der Fähre – Die umweltfreundliche Alternative
Die Kombination aus Zug und Fähre ist eine umweltfreundliche und entspannte Möglichkeit, nach Korsika zu reisen. Besonders für Reisende, die ohne Auto unterwegs sind und den öffentlichen Verkehr auf Korsika nutzen möchten, ist diese Option ideal. Allerdings musst du bedenken, dass du nur zu einigen wenigen Klettergebieten auch ohne Auto kommst.
Anreise über Frankreich mit dem Zug
Von Deutschland aus gibt es direkte Zugverbindungen nach Frankreich. Zunächst nimmt man den TGV oder ICE nach Paris oder Lyon. Von dort aus gibt es Weiterverbindungen nach Marseille, Nizza oder Toulon. Die französische Bahn SNCF bietet komfortable und schnelle Verbindungen an.
Nach einer Übernachtung oder einem kurzen Aufenthalt in einer der französischen Städte geht es dann mit der Fähre weiter nach Korsika. Auch Nachtfähren sind möglich, was Zeit spart und eine entspannte Überfahrt ermöglicht.
Anreise über Italien mit dem Zug
Auch über Italien ist die Anreise per Zug möglich. Von München, Frankfurt oder anderen deutschen Städten gibt es direkte Züge bis nach Mailand. Von Mailand aus gelangt man mit dem Zug bequem nach Livorno, Genua oder Savona, von wo aus Fähren nach Korsika starten. Italienische Bahnen wie Trenitalia bieten relativ günstige und schnelle Verbindungen, besonders wenn man früh bucht.
Vor- und Nachteile der Zug- und Fährreise
Vorteile: Umweltfreundlich, entspannte Reise, Möglichkeit für Zwischenstopps
Nachteile: Zeitaufwändiger, teilweise mehrere Umstiege erforderlich, eingeschränkte Mobilität vor Ort ohne Mietwagen
Unser Fazit zur Anreise nach Korsika
Wir haben uns für die Anreise mit dem eigenen PKW entschieden. Hauptgrund war die Flexibilität vor Ort. Eine Rolle hat aber auch gespielt, dass wir so nicht an konkrete Abreisezeiten gebunden waren.
Klettern auf Korsika: Übernachten
Korsika bietet zahlreiche einfache Übernachtungsmöglichkeiten, die vor allem Naturliebhaber und Budgetreisende ansprechen. Von Campingplätzen über Berghütten bis hin zu rustikalen Gästehäusern gibt es vielfältige Optionen.
Camping
Korsika ist ein Paradies für Camper. Über die gesamte Insel verteilt finden sich Campingplätze, oft in Küstennähe oder in den Bergen. Sie bieten meist grundlegende Annehmlichkeiten wie Sanitäranlagen, Stromanschlüsse und manchmal kleine Supermärkte oder Restaurants. Wildcampen ist jedoch streng verboten, da Korsika großen Wert auf Naturschutz legt.
Gîtes d’Étape und Berghütten
Für Wanderer auf berühmten Wegen wie dem GR20 sind Gîtes d’Étape (einfache Herbergen) und Berghütten ideale Unterkünfte. Diese bieten Schlafplätze in Schlafsälen oder Mehrbettzimmern und oft auch Verpflegung. Sie sind eine günstige Option und ermöglichen eine authentische Erfahrung in Korsikas Bergwelt.
Rustikale Gästehäuser
In kleinen Dörfern gibt es oft einfache Gästehäuser oder Bed-and-Breakfast-Angebote. Diese Unterkünfte zeichnen sich durch familiären Charme aus, sind preiswert und oft typisch korsisch eingerichtet. Einfache Mahlzeiten mit regionalen Zutaten gehören hier häufig dazu.
Jugendherbergen
Auch Jugendherbergen sind eine beliebte Wahl, besonders für junge Reisende oder Gruppen. Sie befinden sich oft in Städten wie Ajaccio oder Bastia und bieten einfache Schlafsäle sowie Gemeinschaftsküchen.
Unser Fazit zum Übernachten auf Korsika
Wir haben uns für die Campingvariante entschieden und waren ausnahmslos auf tollen Plätzen. Da wir in der Vorsaison unterwegs waren und die Plätze meist nur zur Hälfte belegt waren hatten wir nie Probleme mit dreckigen Toiletten oder Duschen. Besonders gut hat uns gefallen, dass wir tatsächlich bei jeder Station auch ein Plätzchen für unsere Hängematten gefunden haben. Anders als beispielsweise in Italien sind die Plätze sehr naturnah und ohne viel Tam Tam wie Animation, Supermarkt etc. Da wir mit dem Auto unterwegs waren hatten wir keine Probleme. Solltest du mit den Öffentlichen oder mit dem Rad unterwegs sein, dann unbedingt einkaufen bevor du zum Platz fährst.
Klettergebiete auf Korsika
Korsika ist einfach ein Paradies zum Klettern. Es gibt zahlreiche Klettergebiete mit unterschiedlichen Felsen und eigentlich alle Kletterspots sind von einer einfach super schönen Landschaft umgeben.
Klettergebiete
Das besondere an den korsischen Klettergebieten ist die Nähe von Kalk- und Granitgestein, wobei Granit klar dominiert. Besonders beeindruckend sind die außergewöhnlichen Felsformationen der sogenannten “Tafoni”, die oft einzigartige Griffmöglichkeiten bieten. Ein Beispiel dafür ist eine spektakuläre Kletterroute nahe dem Bavellapass: Im Schwierigkeitsgrad 6b+ bietet sie auf 35 Metern Höhe einen Überhang von rund 15 Metern. Die sind wir zwar nicht geklettert, weil wir einfach noch nicht so weit sind aber sie steht in jedem Fall auf meiner ToDo Liste.
Klettergebiete im Nordosten: Bastia und San Fiurenzu
Entlang der Passstraße Richtung Bastia gibt es mehrere interessante Spots:
- U Tipponu: Besonders für Familien geeignet, mit Routen in den unteren und mittleren Schwierigkeitsgraden. Der Fels erfordert jedoch etwas Gewöhnung.
- A Serra: Bietet typische Tafoni-Strukturen in einer großartigen Panoramalage. Allerdings ist der Wandfuß weniger komfortabel.
- A Tozza: Direkt an der Straße gelegen, mit spannenden Routen im Bereich von 6a bis 7b. Im Hochsommer ist es hier allerdings sehr sonnig.
- Monte: Ein absolutes Highlight für erfahrene Kletterer. Nach einer anspruchsvollen Anfahrt und einem Zustieg warten hier herausragende Routen zwischen 6a und 8b.
Zwischen Patrimoniu und San Fiurenzu gibt es zudem ein Gebiet mit Potenzial für schwierige Routen. Aufgrund von Streitigkeiten mit Grundstücksbesitzern sind jedoch keine Informationen über die dortigen Routen verfügbar. Die Nähe zum Fährhafen von Bastia macht diese Region ideal für die ersten Tage auf Korsika oder die Zeit kurz vor der Abreise.
Klettern im Nordwesten: Calvi, Île Rousse und Calinzana
Die Nordwestküste Korsikas, die vorallem bei Badegästen beliebt ist, bietet ein abwechslungsreiches Spektrum an Klettermöglichkeiten. Ein guter Ausgangspunkt ist der Campingplatz Dolce Vita bei Calvi, von dem aus alle Gebiete innerhalb von 10 bis 30 Minuten erreichbar sind:
- Île Rousse: Ein kleines, familienfreundliches Klettergebiet.
- I Curriali: Südlich der Île Rousse gelegen, bietet es abwechslungsreiche Granitrouten mit Rissen, Verschneidungen und Platten.
- Lumiu: Ein plattiges Klettergebiet zwischen Calvi und Île Rousse.
- Suare: Das spektakulärste Gebiet in der Region, mit großartigen Routen von 5 bis 7b.
- Bonifatu-Tal: Etwa 20 Kilometer südlich von Calvi gelegen, bietet dieses Gebiet plattige, alpin anmutende Klettereien.
Klettern an der Westküste
Die Westküste Korsikas ist klettertechnisch derzeit kaum erschlossen. Ein kleiner Klettergarten direkt am Strand von Portu bietet sich ideal für eine Kombination aus Baden und Klettern an und gehört für uns ganz klar zu den Highlights. Dies liegt nicht so sehr an den Routen, sondern daran, dass der Fels direkt am Strand liegt und du praktisch nach jeder Route ins Wasser springen kannst. Die felsige Küste birgt zwar ein enormes Potenzial, doch bisher fehlen dort erschlossene Routen.
Klettern rund um Corte und Umgebung
In der Region um Corte, der einzigen größeren Stadt im Zentrum Korsikas, finden sich zwei absolute Highlights für Kletterer: die Granitrouten im Restonicatal und die Kalkgebiete von Francardu und Capuralinu. Beide Gebiete bieten genug Vielfalt, um einen längeren Kletterurlaub zu füllen. Zudem gibt es in einem Umkreis von 30 bis 50 Minuten weitere lohnenswerte Felsen wie Pietralba, Cuccia und Verghellu. Diese Kombination macht Corte zu einem idealen Ausgangspunkt für abwechslungsreiche Klettertage.
Klettern rund um Ajaccio und Umgebung
Rund um Ajaccio, die Hauptstadt der Insel, gibt es zahlreiche Klettermöglichkeiten. Besonders markant ist der Rocher des Gozzi, der sowohl Sportkletterrouten mit längeren Zustiegen als auch anspruchsvolle Mehrseillängenrouten bis zu 250 Metern bietet. In A Richiusa, auf dem Weg nach Corte, wartet ein großes Sportklettergebiet mit mehreren Sektoren. Nördlich und nordwestlich der Stadt befinden sich zudem kleinere Klettergärten mit überwiegend leichten Routen im Schwierigkeitsbereich 4 bis 6c.
Das abgelegene Hinterland des Taravu-Tals, etwa 45 Minuten bis anderthalb Stunden von Ajaccio entfernt, bietet einsame Kletter- und Bouldergebiete für diejenigen, die Ruhe und Abenteuer abseits der bekannten Spots suchen.
Tafoni-Klettern am Col de Bavella
Im Südosten Korsikas befindet sich eine der beeindruckendsten Felslandschaften der Insel rund um den Col de Bavella. Hier kommen sowohl Sport- als auch Alpinkletterer auf ihre Kosten. Direkt entlang der Zufahrtsstraße gibt es zwei interessante Klettergärten: Vacca, mit leichten Routen, und Le Barring, der für fortgeschrittene Kletterer richtig schwere Herausforderungen bereithält.
In der Nähe der Küste bieten kleinere Kalkgebiete wie Sari und Conca zusätzliche Optionen. Das Granit-Sportklettergebiet bei Chisa überzeugt mit zahlreichen moderaten Routen im Bereich von 4 bis 6c und rundet das vielfältige Angebot im Südosten ab.
Literaturtipp
Für deinen Aufenthalt auf Korsika kann ich dir den Michael Müller Reiseführer wärmstens empfehlen. Egal, ob du tatsächlich nur von einem Felsen zum nächsten fährst oder dir auch noch die Insel angucken willst, hier erfährst du alles, was du wissen musst.
Geklettert sind wir mit dem Falaises de Corse. Insgesamt werden 2750 Routen in 87 Gebieten aufgeführt. Die Kletterspots der Insel sind in sieben Regionen aufgeteilt und werden mit allen wichtigen Informationen vorgestellt. Zahlreiche farbige Bilder machen schon beim ersten Durchschmökern Lust auf den Fels bzw. die Insel. Im Buch werden in erster Linie die Sportkletterfelsen beschrieben.
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