Auf meinem kleinen Roadtrip durch den Nationalpark Wattenmeer habe ich nicht nur Friedrichstadt, sondern auch Ribe entdeckt, was jedoch alles andere als ein Geheimtipp ist, denn vor mir gab es schon viele Entdecker.
Übersicht
Wo ist denn Ribe?
Du bist kein Wikingerfan? Dann hast du vielleicht auch noch nie von Ribe gehört. Ribe ist die älteste Stadt Dänemarks und lässt sich hervorragend bei einem Tagesauasflug entdecken. Das Städtchen liegt nur wenige Kilometer hinter der deutschen Grenze und ist von den Ferienorten an der deutschen Nordsee gut zu erreichen. Gleiches gilt natürlich auch für die dänische Küste. Und auch, wenn du nicht insgeheim in der Welt der Wikinger zu hause bist, lohnt es sich Ribe zu entdecken.
Ankunft in Ribe
Eigentlich hatte ich ein Meer von Touristen erwartet, die mit Selfistick durch die kleine Stadt ziehen, immer auf der Suche nach einem instagramable Place, denn ich hatte gelesen, dass tausende dieses beschauliche Städtchen besuchen, um Ribe für sich zu entdecken. Vielleicht liegt es am Wetter oder der Jahreszeit. An diesem stürmischen Tag erlebe ich Ribe jedenfalls als eine ganz normale Kleinstadt. Na ja ganz normal nicht, aber dazu später.
Ich finde sogar mitten im Zentrum einen Parkplatz. Meine einzige Sorge ist zunächst, dass bei dem heftigen Sturm ein Dachziegel der nahen Kirche auf das Auto fallen könnte. Beim einchecken in unser super süßes Bed and Breakfast erfahre ich dann, dass dies meine geringste Sorge sein sollte, denn im Stadtzentrum dürfen nur Anwohner parken. Allen anderen greifen die Stadtväter tief in die Tasche. Nicht ganz ungeschickt gemacht, denn wirklich ausgeschildert ist das nicht. Aber keine Sorge, wenn du im Zentrum von Ribe übernachtest, bekommst du von deiner Unterkunft eine Parklizenz.
Stadtgeschichte
Ribe ist natürlich keine ganz normale Kleinstadt in Dänemark, denn Ribe ist die älteste Stadt in Dänemark überhaupt und damit nicht genug, sie hat auch den am besten erhaltenen Stadtkern. Heute ist Ribe klein und beschaulich mit seinen 9000 EinwohnerInnen, doch das war nicht immer so. In längst vergangenen Zeiten war Ribe einmal Königsstadt und hatte den größten Hafen Dänemarks.
Alles begann mit einem kleinen Wikingerdorf um 700. Doch statt das Dorf Dorf sein zu lassen, kam zu Beginn des 9. Jahrhunderts der heilige Ansgar nach Ribe. Er wurde wegen seiner Verdienste bei der Verbreitung des Christentums in Dänemark und Schweden auch der Apostel des Nordens genannt. Derartig ausgezeichnet erhielt er die Genehmigung in Ribe eine Kirche zu bauen und so die Christianisierung auch nach Ribe zu bringen. Um 1400 gaben die Wikinger schließlich auf und aus dem ehemaligen Dorf wurde Dänemarks größte und reichste Stadt und ein multikulturelles Handelszentrum.
Die Größe der heutigen Kleinstadt fand 1580 ein jähes Ende, als ein Feuer die Stadt verwüstete. 1634 folgte eine Sturmflut und schließlich raffte die Pest die meisten Bewohner von Ribe dahin. Um 1660 war Ribe nur noch eine verarmte Kleinstadt und die Einquartierung von Soldaten in den Kriegen des 17. Jahrhunderts tat ihr übriges, um die Verarmung voranzutreiben.
1864 musste Dänemark schließlich auf Schleswig Holstein verzichten und Ribe verlor das wirtschaftlich wichtige Umland und schließlich ging der Stadt auch noch der Seehandel verloren. Damit wurde Ribe nach und nach zu dem, was es heute ist, ein beschauliches Städtchen.
Wir entdecken Ribe
Wir kommen am frühen Mittag in Ribe an und nachdem wir ein paar mal vergeblich durch die Gassen auf der Suche nach unserer Unterkunft gekurvt sind, nehmen wir den erst besten Parkplatz und machen uns zu Fuß auf die Suche. Und siehe da, nach nur wenigen 100 Metern werden wir fündig.
Ich bin gespannt, denn wie immer habe ich natürlich in der unteren Preiskategorie gebucht. Wie sich herausstellt war dies kein Fehler, denn wir landen in einem super süßen Bed & Breakfast. Da die Unterkunft so nah am Parkplatz liegt und wir ja auch die Parklizenz noch in das Auto legen müssen, beschließen wir, zunächst unser Gepäck zu holen. Wir beziehen unser Zimmer, stärken uns noch mit einem Heißgetränk und machen uns dann auf den Weg, um Dänemarks älteste Stadt zu entdecken.
Einen Plan haben wir nicht. Wie immer ist es uns wichtiger die Stadt zu erkunden als von einer Sehenswürdigkeit zur nächsten zu laufen. Es wäre jedoch schön ein Geburtstagsgeschenk für unsere Tante/Großtante zu finden und so geht es erst einmal Richtung Einkaufsstraße. Ich liebe ja die dänischen Läden mit Wohnassesoires und wir werden auch gleich im ersten fündig. Anschließend streifen wir wahllos durch die Gassen.
Immer, wenn uns etwas sehenswert erscheint ändern wir den Kurs und erst als es langsam anfängt zu dämmern und wir Hunger bekommen, gucken wir auf den Stadtplan, wo wir überhaupt sind. Wir machen uns langsam auf den Rückweg und gleichzeitig auf die Suche nach einem netten Restaurant. Die Preise in den ersten beiden Restaurants schrecken uns ab, aber spätestens beim Studium der dritten Speisekarte wird uns klar, dass Essen gehen in Dänemark einfach teuer ist.
Wenn schon, denn schon denken wir und entscheiden uns für ein kleines Restaurant in der Nähe der Unterkunft. Das es sich hierbei um einen der ältesten Gasthöfe Dänemarks handelt, erfahren wir erst später. Beim Betreten der Gaststube, ja Gaststube ist hier genau das richtige Wort, wird mir klar, dass wir wohl exklusiv gelandet sind.
In dem kleinen niedrigen Raum, das Mittelalter lässt grüßen stehen nur vier oder fünf Tische. Es gibt noch einen Nebenraum im gleichen Ambiente und hier bekommen wir einen Tisch. Uns wird eine Karaffe Wasser und die Speisekarte gereicht. Das uns hier gepfefferte Preise erwarten wussten wir ja bereits, doch auf der Karte suchen wir vergebens nach Mineralwasser oder Cola. Hier wird offensichtlich nur Wein kredenzt, doch selbst für die billigste Variante reichen unsere dänischen Kronen nicht mehr. Selbst schuld, wenn man sich so ein exklusives Restaurant aussucht wirst du vermutlich denken. Doch wir haben das Restaurant wegen dem angebotenen Hackbraten ausgesucht und nicht etwa, weil wir Austern schlürfen wollten.
Aber egal, der Hackbraten war der beste, den ich je in einem Restaurant gegessen habe. Völlig abgefüllt, nicht von Wein aber dem leckeren Hackbraten schleppen wir uns in unsere Unterkunft.
Sehenswert in Ribe
Mal ganz davon abgesehen, dass der ganze Ort wirklich sehenswert ist, gibt es natürlich auch ein paar ausgewiesene Sehenswürdigkeiten.
Hierzu zählt beispielsweise der Dom von Ribe, der schon bei der Anfahrt nach Ribe von weitem zu sehen ist. Von seinem Turm soll man übrigens eine tolle Aussicht über Ribe und die Umgebung haben. Das glaube ich gerne, genauso wie, das dass innere des Doms durchaus sehenswert ist. Wir waren nur leider zum falschen Zeitpunkt am richtigen Ort und konnten diese Information nicht überprüfen. Was mich übrigens ziemlich geärgert hat, denn nun war ich schon bereit, mich auf eine Sehenswürdigkeit einzulassen und dann ist sie geschlossen.
Wer sich für die Geschichte von Ribe und vor allem die Wikingerzeit interessiert, der darf das Wikinger Center auf keinen Fall auslassen. Hier fühlt man sich nicht nur in seine Jugend versetzt, weil man ständig an den Zeichentrickfilm „Vicky und die starken Männer“ denken muss, sondern bekommt auch einen Einblick in das damalige Dorfleben und viele Informationen über die Zeit der Wikinger in Ribe. Mehr zu den Öffnungszeiten, den Eintrittspreisen und alles andere was du für deinen Besuch wissen musst, erfährst du hier.
Wer nicht, wie ich mit einer ausgewiesenen Wattenmeerexpertin unterwegs ist, der sollte unbedingt das Wattenmeerzentrum besuchen. Hier erfährt man alles wissenswertes über das Wattenmeer und warum das Wattenmeer als Weltnaturerbe so wichtig ist. Die Ausstellung ist in erster Linie für Kinder gemacht, doch auch interessierte Erwachsene kommen hier auf ihre Kosten und können viel Wissenswertes erfahren.
Kunstliebhabern sei außerdem das Ribener Kunstmuseum empfohlen und wem dem Sinn mehr nach recht und Ordnung steht, der wird im alten Rathaus fündig, denn hier gibt es ein Museum, welches tatsächlich Museum für Recht und Ordnung heißt.
Die Beste Reisezeit um Ribe zu entdecken
Ribe kann man natürlich zu jeder Jahreszeit besuchen, doch gerade in den Sommermonaten tummeln sich in den kleinen Gassen viele Touristen. Schlimmer wird es noch, wenn gerade kein Strandwetter ist und viele den tag daher für einen Ausflug nutzen. Wer unter Umständen einen rauen Wind ertragen kann, der sollte unbedingt im Frühjahr oder Herbst nach Ribe kommen. Dann ist in dem kleinen Städtchen nicht nur weniger los, es lassen sich in der Umgebung auch ganz ohne spezielle Ausrüstung die Zugvögel gut beobachten.
Kennst du Ribe? Wie hat dir die kleine Stadt gefallen? Ich freue mich von dir zu lesen.
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Toller Bericht. Du scheinst ja auch gutes Wetter gehabt zu haben. Das ist perfekt für Ribe. Wir haben damals auf dem Weg nach Hvide Sande in Ribe einen Stopp eingelegt und in der Jugendherberge auf der anderen Flussseite mit Blick auf die Stadt geschlafen. Super Ausblick, kann ich empfehlen. Und natürlich sind wir auch so ziemlich alle Straßen abgelatscht ;)
Leider habe ich es bis heute nicht geschafft mal darüber zu schreiben. Dabei ist die Stadt echt schön.
Hallo Oliver,
so gutes Wetter hatten wir eigentlich nicht, denn es hat tierisch gestürmt. Allerdings hat man das in den Gassen nicht so gemerkt.Den Tipp mit der Jugendherberge merke ich mir mal, denn ich komme sicher irgendwann noch einmal nach Ribe.
Liebe Grüße
Anja