DU BIST DABEI, so lautete eine E-Mail, die ich im Juni bekam. Ich konnte es gar nicht glauben, ich war tatsächlich zum Bloggerwandern in der Pfalz eingeladen.

Geplant war eine Wanderung zu einem Trekkingplatz, die mich ja schon lange reizen aber, als Angsthase habe ich mich bisher noch nicht getraut auf einem zu übernachten. Essenszubereitung auf offener Flamme und eine Bierprobe. Am nächsten Tag sollte es dann auf der Teufelstour weitergehen und der Tag mit einer Weinprobe und Abendessen im Hotel Otterberger Hof enden. Für Sonntag stand noch eine kleine Wanderung und die Besichtigung der Abtei in Otterberg auf dem Programm. Genau die richtige Zusammenstellung für mich und endlich ein triftiger Grund, mir das lang gewünschte, Ein-Frau-Zelt zuzulegen. Meine Vorfreude stieg von Woche zu Woche. Zumal ich einige Blogger bereits von anderen Treffen kannte und auch eine Mitfahrgelegenheit war schnell organisiert.

Erstens kommt es anders, zweitens als man denkt

Das Bloggerwochenende rückte immer näher und irgendwie schien der Wurm drin zu sein. Die erste schlechte Nachricht kam von meinem Fotohändler, der mir am Telefon schonend beibrachte, dass meine Kamera nicht rechtzeitig aus der Reparatur kommen würde. Ich war zwar enttäuscht, doch ein Glück hatte ich mir ja gerade, für solche und ähnliche Fälle, ein Handy mit relativ guter Kamera gekauft. Das zweite Problem tauchte zwei Tage vor der Abfahrt quasi über Nacht auf. Als ich morgens aufwachte, hatte ich eine dicke Backe. Klasse, dachte ich, ausgerechnet auf einer Tour, wo viele Fotos gemacht werden. Ich also zum Zahnarzt, doch der versicherte mir nicht nur glaubhaft, dass die Schwellung so schnell nicht weggehen würde, sondern auch, dass garantiert auch noch Schmerzen dazu kommen würden, und hat mich gleich zum Kieferchirurgen geschickt. Als auch er ausgiebig an meinem Zahn gerüttelt hatte, waren sie dann auch tatsächlich da die Schmerzen. Den Rest des Tages habe ich mich mit der Frage rumgeschlagen, ob ich das Wochenende absagen soll. Als ich bis zum Abend zu keinem Ergebnis gekommen war, habe ich die Entscheidung auf den nächsten Morgen verschoben.

Wie nicht anders zu erwarten, war die Wange auch am nächsten Morgen noch dick, aber mit Schmerzmitteln war ich zumindest schmerzfrei, und da ich ja nach dem Motto reise: „Geht nicht, gibt’s nicht, habe ich alle Schmerztabletten zusammengepackt, die wir im Haus hatten, und habe mich auf den Weg gemacht.

In Winnweiler angekommen, habe ich noch schnell eine Tablette geklinkt und dann konnte es eigentlich auch losgehen.

Pfälzer Höhenweg

Über ein Teilstück des Pfälzer Höhenweges haben wir uns auf den Weg zum Trekkingplatz gemacht, doch ich musste sehr schnell feststellen, dass es geht nicht doch gibt, denn sobald mein Herz etwas schneller schlug, pochte mein Zahn im selben Rhythmus und das war leider bei jeder Steigung der Fall. Danke an dieser Stelle noch einmal an Heike, die sich meinem Tempo angepasst hat.

 

Auf dem Trekkingplatz angekommen bauen wir schnell unsere Zelte auf und dann geht es auch schon auf zur Kupferberg Hütte. Hier präsentiert uns zunächst Martin Leister, seines Zeichens Lehrer und Braumeister verschiedene Schnorres Biere. Ich bin begeistert, nicht nur vom Bier, sondern auch der Entstehungsgeschichte und der Namensgebung der Brauerei. Entstanden ist das Bier nämlich aus einer fixen Idee bei einem Abend in der WG und die Namensgebung knüpft an die Movember-Bewegung an. Movember ist ein Kunstwort aus moustache (engl. Schnurrbart) und November. Die Idee hinter der Bewegung ist es, Männer für das Thema Prostata-Vorsorge zu sensibilisieren und generell auf das Thema Männergesundheit aufmerksam zu machen. Grundgedanke der Bewegung ist, dass sich die Männer im November einen Schnauzer wachsen lassen. Da dies so etwas von aus der Mode ist, werden sie vermutlich auf ihr neues Outfit angesprochen und können so im Gespräch auf das Thema aufmerksam machen.Ausblick Kupferberghütte

Während wir noch die Aussicht genießen und dem Braumeister lauschen, brutzelt hinter uns bereits das nächste Highlight. Wer bei Kochen auf offener Flamme an die Grillwurst oder ein Steak denkt, der hat den hiesigen Förster, Dieter Gass, und seine Kochkunst noch nicht kennengelernt.

Das Menü liest sich in etwa so:

  • Stocklachs auf Baguette
  • Geschmorte Champignons mit Kräuterbutter und einem Hauch von Olive
  • Feta im Wirsingmantel
  • Geschmorte Frühlingszwiebel
  • Limburger Wickel (Limburger mit Wirsing)
  • Häppchen von der Rehlende
  • Wildschwein, Hirsch und Reh aus der Folie serviert mit Bratkartoffeln
  • Wildschweingulasch serviert mit Bratkartoffeln
  • Flambierte Muschel am Kiefernzapfen
  • Heiße Banane mit einem Schlag Schokolade

Kochen auf offener Flamme

Vollgefressen haben wir uns gegen Mitternacht auf den Weg zum Trekkingplatz gemacht und während die einen sich in ihre mehr oder weniger, meist weniger großen Zelte verkrochen haben, hat der Rest den Abend klassisch mit Gitarre am Lagerfeuer ausklingen lassen.

Der Tag danach

Blick aus dem Zelt

Als ich am nächsten Morgen aus dem Zelt gekrochen bin, kursierten bereits die ersten Gerüchte über die Nachttemperaturen. Egal, ob es jetzt 3 oder 5 Grad waren, letztendlich haben wir die Nacht alle mehr oder weniger gut überlebt und uns über das Frühstück hergemacht. Klarer Vorteil einer Bloggerreise: Das Frühstück wurde her transportiert und wir mussten es nicht, wie sonst beim Trekking üblich, selber schleppen.

Obwohl ich die Nacht dank eines tollen Schlafsacks und mehrerer Schmerztabletten gut überstanden habe, wird spätestens, als ich meinen Rucksack den Berg zum Auto hoch trage klar, dass es keinen Sinn macht die Teufelstour mit zuwandern. Ich ärgere mich tierisch, füge mich aber in mein Schicksal. Das mein Tag dennoch abenteuerlich wird, habe ich zu diesem Zeitpunkt nicht geahnt. Gemeinsam mit den anderen mache ich mich auf den Weg zum nächsten Wanderparkplatz, wo wir alle von Sammeltaxis abgeholt werden. Taxi ist Taxi denke ich mir und gucke mir den Fahrer nicht so genau an, was auch gut war, denn als ich es doch einmal tue, hängt seine Hose verdächtig weit unten. Egal, alle anderen steigen aus und machen sich auf die Teufelstour und ich bleibe sitzen, er soll mich nach Otterberg ins Hotel bringen. Wir sind noch keinen Kilometer gefahren, als er mich nach dem Weg fragt. Ich bin etwas irritiert und antworte nur mit: „Sorry aber ich war hier noch nie“. Darauf nuschelt er etwas vor sich hin von wegen er kenne sich nicht aus. Kurz frage ich mich, ob ich rechtzeitig zur Weinprobe im Hotel sein werde, und bin froh, dass wir zumindest einen Festpreis vereinbart haben. Nach einer abenteuerlichen Fahrt, ich wusste bisher nicht, dass es in der Pfalz Linksverkehr gibt, erreichen wir tatsächlich Otterberg, nur leider hat der Fahrer noch nie von dem Hotel, in das er mich bringen soll gehört. Otterberg ist nicht riesig, aber als ich merke, dass er keinen Plan hat, bitte ich ihn an der Touriinformation anzuhalten, wo ich nach dem Weg frage.

Mein verkorkst schönes Wochenende beim Bloggerwandern in der Pfalz 2

Obwohl ich natürlich viel zu früh im Otterberger Hof ankomme und gar nicht damit rechne auf mein Zimmer zu können werde ich nett empfangen und es werden mal eben die Zimmer getauscht, weil meins in der Tat noch nicht fertig ist. Eigentlich wollte ich mich mit dem Rest der Truppe am Beereweinmuseum in Eulenbis treffen, doch als mir der Taxifahrer freundlich sagt, dass meine 30,00 Euro, die ich im Portemonnaie habe, nicht reichen und ich noch ein Zwanziger Drauflegen muss entscheide ich mich kurzerhand gegen die Fahrt. Stattdessen schlendere ich durch Otterbach und genieße anschließend die restlichen Sonnenstrahlen lesend auf der Terrasse des Hotels.

Zur Weinprobe kommen wir alle im Gewölbekeller des Hotels zusammen und lauschen den Ausführungen von Frau Nett einer jungen Winzerin, die dem Projekt „Generation Pfalz“ angehört. Zu dem Projekt gehören 20 junge Winzerinnen und Winzer unter 40 Jahren, die es sich zur Aufgabe gemacht haben über ein Jahr hinweg deutschlandweit für den Pfälzer Wein zu werben. Obwohl ich den ganzen Tag nicht dabei war, fühle ich mich in der bunten Truppe gleich wieder wohl und wir sitzen nach dem Abendessen noch lange zusammen. Als ich in meinem Hotelbett liege frage ich mich kurz, ob ich nicht viel lieber im Zelt schlafen würde, weiß dann aber doch das nahe Klo zu schätzen und schlafe ein.

Der letzte Tag des Bloggerwanderns

Ich wache relativ früh, befrage kurz meinen Zahn und entscheide mich dann doch noch einmal für eine Schmerztablette, schließlich soll heute nichts schief gehen, ich möchte endlich wandern. Nach einem tollen Frühstück und etwas Fachsimpelei über Schlafsäcke geht es los in die Mehlinger Heide. Ein ehemaliger Truppenübungsplatz und heute größte Heidefläche Süddeutschlands. Ich bin voller Elan und freue mich endlich mit wandern zu können. Doch auch diesmal hatte ich die Rechnung ohne meinen Zahn gemacht, der sich bei der ersten Steigung wieder unangenehm bemerkbar macht. Die Situation ist verfahren, ich muss in jedem Fall langsamer machen, andererseits stehen wir aber auch etwas unter Zeitdruck, denn einige müssen nach der Wanderung rechtzeitig am Bahnhof sein. Schweren Herzens kapituliere ich, lasse die anderen weiterziehen und als sie außer Sichtweite sind, trete ich erst einmal voller Wut gegen einen Baumstamm. Ich will mich mit der Situation nicht abfinden, Wut und Enttäuschung mischen sich, und als ich den Rückweg antrete, rollt doch eine Träne. Im Hotel bietet man mir an noch einmal auf mein Zimmer zu gehen, doch ich schnappe mir meinen Tolino und gucke mir den Rest von Otterberg an.

Das historische Otterbach

Anschließend suche ich mir ein sonniges Plätzchen vor der Abtei von Otterbach, lese und warte auf die anderen. Gemeinsam besichtigen wir die Abtei und schlendern zurück zum Hotel, wo wir uns auf die verschiedenen Autos verteilen und zurück nach Winnweiler fahren.

 

 

Mit dabei waren übrigens Bianca von lebedraussen.de,  Frank von derentspannen.de, Thilo von wandern-mit-familie.de, Jens von overlandtour.de, Simone von outzeit-blog.de,
Jana von janaseifertblog.wordpress.com, Jörg von outdoorsuechtig.de, Heike von heimatwandern.de, Björn von seppamberg.de, Jürgen von wanderwegewelt.de, Jutta von icheinfachunterwegs.de, Hubert von wanderlaus.de, Anita und Claudia von aktiv durch das leben.  Außerdem  Daniel vom Outdoor-Magazin und  Tatjana vom Maier-Sports-Active-Team und last but not least natürlich die Organisatoren  Karin von  Gastlandschaften Rheinland-Pfalz und Tobias von Pfalz-Touristik

 

Anmerkung

Ich habe auf Einladung von Gastlandschaften Rheinland-Pfalz und von der Pfalz-Touristik an dem Bloggerwandern teilgenommen. Meine Meinung hat diese Einladung nicht beeinflusst. Außerdem möchte ich an dieser Stelle darauf hinweisen, dass normalerweise auf einem Trekkingplatz nicht mehr als 6 Zelte stehen dürfen. So voll, wie auf dem Foto wird es also garantiert nicht.

 

Wenn du wissen möchtest, wie es den anderen Teilnehmern so ergangen ist, dann schau doch mal bei ihnen vorbei.