Es war mal wieder Zeit für eine kleine Auszeit und so haben wir uns spontan zu einem Wochenende auf dem Lahnwanderweg entschieden. Seit Beginn der Pandemie versuchen wir zumindest einmal in der Woche eine kleine Wanderung zu machen. Doch, was uns so richtig fehlt, ist das Etappenwandern.  Außerdem muss ich ehrlich zugeben, dass es im Bergischen Land immer schwerer wird Wanderwege und Gegenden zu finden, in denen wir noch nicht waren. Okay, ich gebe zu, unsere Wanderung auf dem Lahnwanderweg war nur eine mini Etappenwanderung.

Lahnwanderweg

Kleine Brücke unterwegs

Aber das Feeling abends irgendwo anzukommen und am Morgen weiterzulaufen, das hatten wir ja trotzdem. Klein war sie aber auch, weil uns mit Anreise und Abfahrt zwei ganze Etappen zu lang waren und wir so die 18. Etappe auf dem Lahnwanderweg einfach auf zwei Tage aufgeteilt haben. So konnten wir Samstag zu einer christlichen Zeit aufstehen und hatten Sonntag auch noch genügend Zeit, um den Tag gemütlich zu Hause ausklingen zu lassen. So nun aber genug gelabert, schließlich willst du ja mehr über die 18. Etappe auf dem Lahnwanderweg erfahren.

Lahnwanderweg 18. Etappe: Anreise mit Hindernissen

Wir parken den Wagen in Bad Ems direkt an der Lahn und nur wenige Meter vom Bahnhof entfernt. Am Bahnhof angekommen machen wir uns keine großen Gedanken über die Zugverbindungen. Schließlich gibt es nur zwei Richtungen und so steigen wir einfach in den Zug ein, der nach ca. einer halben Stunde kommt.

Lahnwanderweg

Das war jedoch falsch, wie wir wenige Minuten nach Abfahrt des Zuges von einem redseligen Schaffner erfahren. Er macht sich sogar die Mühe und sucht heraus, wann unser Zug abfährt. Wirklich nett gemeint aber wir steigen ja nicht in einer Großstadt um. Es gibt eh nur ein Gleis und der nächste Zug muss unserer sein. Wir fragen uns daher kurz, ob er nur einfach super hilfsbereit sein will oder ob er uns für super blöd hält. Also Vorsicht bei der Anfahrt, denn es gibt zwei unterschiedliche Züge Richtung Gießen und nur einer hält auch in Obernhof. Also steigen wir in Nassau wieder aus und warten noch einmal gute 10 Minuten auf den Zug, der uns dann nach Obernhof bringt.

Lahnwanderweg 18. Etappe unsere Tour

Als wir endlich in Obernhof aus dem Zug steigen ist es schon nach 12.00 Uhr. Wir überqueren die Lahn und gelangen über eine kleine Straße auf den Lahnwanderweg. Auf einem kleinen Pfad, der uns sofort gefällt, kommen wir, schon nach kurzer Zeit an den ersten Ausblick, den Langenaublick. Von hier haben wir nicht nur einen schönen Blick über das Lahntal, sondern auch auf das Kloster Arnstein.

Nachdem wir die Sicht ausgiebig genossen haben, machen wir uns leicht absteigend auf den Weg in das Gelbachtal. Schon nach kurzer Zeit stoßen wir auf die Schilder des ganz neu angelegten LahnWeinSteiges, der hier ein Stück als Variante des Lahnwanderweges gegangen werden kann.

Lahnwanderweg

Der neu angelegte LahnWeinSteig

 

Die Bezeichnung „schwer“ und alles, was wir bisher über den nagelneuen Wanderweg gelesen haben, macht uns die Entscheidung leicht und so biegen wir kurz entschlossen nach rechts auf den LahnWeinSteig ab. Zumal wir vor meinem Unfall eh geplant hatten den neuen Wanderweg zu erkunden. Wir steigen zunächst auf einem Wiesenweg wieder ein Stück auf und kommen dann wieder auf einen kleinen Pfad, der uns durch den Wald führt.

Lahnwanderweg

Ziegen unterwegs

Als wir um die nächste Ecke biegen, sind wir plötzlich nicht mehr alleine, sondern finden uns mitten in einer kleinen Ziegenherde wieder. Die Ziegen lassen sich durch uns nicht groß stören und auch wir setzten unseren Weg fort. Über Leitern, Stufen und mit Drahtseilen gesicherten Stellen geht es hinunter nach Weinähr.

Unten angekommen müssen wir leider ein kleines Stück am Gelbach entlang auf Asphalt laufen. Gleich hinter dem Ort geht es aber wieder auf einem kleinen Pfad in den Wald. Zunächst mit mäßiger Steigung, zum Ende hin dann aber doch 15 Prozent erklimmen wir den nächsten Aussichtspunkt unserer heutigen Tour auf dem Lahnwanderweg, die Hohe Lay. Obwohl wir uns die letzten Stufen bis ganz nach oben sparen, können wir wenige Meter hinter der Hohen Lay einen sagenhaften Blick in das Lahntal erhaschen.

 

Lahnwanderweg

Hohe Lay

Wir machen noch eine kurze Pause und steigen anschließend auf einem schönen Pfad nach Nassau ab. Im Ort angekommen decken wir uns noch mit Getränken und Schokolade ein und machen uns auf den Weg zum Hotel.

Am nächsten Morgen wechseln wir zunächst auf die andere Lahnseite und steigen auf einem kleinen Pfad in Richtung Burg auf. Die etwa 1,5 Kilometer Umweg zur Burg, die noch ganz mystisch im Nebel liegt, schenken wir uns jedoch.

lahnwanderweg

Burg Nassau

Stattdessen genießen wir es, dass es vor dem Anstieg zur Kux Lay noch einmal etwas den Berg hinuntergeht. Der Spaß ist jedoch schnell vorbei und wir stehen vor dem ca. 3 Kilometer langen Anstieg. Inzwischen hat sich der Nebel verzogen und die Sonne ist herausgekommen, sodass wir bei den zwischen 14 und 21 Prozent Steigung ordentlich ins Schwitzen kommen. Das stört uns jedoch wenig, denn der kleine Pfad ist einfach nur herrlich und auch der anschließende Blick ins Tal ist die Strapazen allemal wert.

Lahnwanderweg

Blick ins Tal

Leider ist der Abstieg nach Dausenau nicht einmal halb so schön, denn es geht über breite Forstwege hinunter ins Tal. Der Abstieg und der Asphalt im Ort selbst brechen uns fast das Genick und als wir dann auch noch direkt am Bahnhof vorbeikommen, ist die Versuchung groß, den Rest mit dem Zug zu fahren. Auf der anderen Seite wäre es natürlich auch doof jetzt vor den letzten paar Kilometern zu kapitulieren. Wir überlegen also kurz hin und her, doch letztendlich siegt der Ehrgeiz und wir latschen etwas teilnahmslos durch den eigentlich recht netten Ort.

Lahnwanderweg

Wunderschöner Pfad irgendwo unterwegs

Nachdem wir die Lahn abermals überquert haben, laufen wir noch ein kleines Stück auf einer Straße. Der Weg geht aber schnell wieder in einen Pfad über und obwohl der Anstieg merklich steiler wird, kommen wir auf dem schönen Weg schnell wieder zu Kräften. Auf schönen und angenehm zu gehenden Wiesenwegen kommen wir schließlich zum Concordiaturm, sparen uns jedoch einen Aufstieg. Stattdessen machen wir uns an den teilweise recht steilen und fast schon alpinen Abstieg nach Bad Ems.

Entlang der Uferpromenade, die von der einstigen weltweiten Bekanntheit des Kurortes erzählt, gelangen wir zurück zum Auto.

Mein Fazit zur 18. Etappe Lahnwanderweg

Mich hat die 18. Etappe des Lahnwanderweges total begeistert, auch, wenn der Weg am Bahnhof in Dausenau vorbei eine echte Herausforderung für den inneren Schweinehund ist. Abgesehen vom Abstieg nach Dausenau und dem kleinen Stück bei Weinähr verläuft die gesamte Etappe über herrliche kleine Pfade und ist damit genau nach meinem Geschmack.

Es gibt knackige Anstiege und wahnsinnig tolle Aussichten. Der Weg ist also sehr abwechslungsreich und es gibt immer etwas zu gucken, so dass die ganze Tour sehr kurzweilig war. Mich hat die Etappe jedenfalls neugierig auf den Rest des Lahnwanderweges gemacht und ich bin sicher, dass wir hier noch das ein oder andere Wochenende verbringen werden. Ich fand es übrigens sehr angenehm, die Etappe in zwei Tagen zu gehen, denn so konnten wir es gemütlich angehen, mussten nicht zu früh in Köln starten und hatten ausgiebig Zeit für Fotostopps.

Lahnwanderweg Obernhof – Bad Ems 2

Weitere Infos zur 18. Etappe auf dem Lahnwanderweg

Anreise:

Mit dem Auto

Über die A 3 bis Abfahrt Montabaur und dann der Beschilderung nach Bad Ems folgen. In Bad Ems fährst du am besten immer Richtung Bahnhof und suchst dir dort einen Parkplatz.

Mit dem ÖPNV

Von Koblenz kommst du mit dem Regionalzug bequem nach Bad Ems, beziehungsweise gleich weiter nach Obernhof. Gleiches gilt natürlich auch für die Richtung aus Gießen.

Parken

Wir haben in der Wilhelmsallee spielend einen kostenfreien Parkplatz gefunden. Angeblich soll es aber auch hinter dem Bahnhof noch kostenfreie Parkplätze geben. Da wir dort nicht waren übernehme ich jedoch keine Garantie.

Übernachten

Wenn du die Etappe ebenfalls splitten und ein tolles Wochenende an der Lahn erleben möchtest, dann kann ich dir das Hotel Nassauer Löwe empfehlen. Es liegt nicht nur direkt am Wanderweg, sondern ist auch verhältnismäßig günstig. Wir waren in jedem Fall positiv überrascht, denn das Zimmer war echt okay und in dem dazugehörigen griechischen Restaurant wirst du für wirklich wenig Geld mehr als satt. Da kennen wir in der Preisklasse wirklich ganz andere Sachen. Außerdem war das Frühstück wirklich toll, wir mussten uns nur leider zurückhalten, da wir ungern mit vollem Bauch wandern.

Weg und Wegbeschaffenheit

Die 18. Etappe des Lahnwanderweges ist 18,8 Kilometer lang und du musst 670 Höhenmeter überwinden. Abgesehen von kurzen Stücken und die sind wirklich kurz, verläuft die Etappe ausnahmslos über kleine Pfade. Meiner Meinung nach musst du für diese Wanderung nicht schwindelfrei sein, Trittsicherheit und eine gewisse Grundkondition können jedoch nicht schaden und festes Schuhwerk ist ein MUSS.

lahnwanderweg

Pfad

Ich bin die Tour mit Stöcken gegangen, allerdings mehr, um mal zu testen, wie es nach meinem Unfall so geht, muss allerdings sagen, dass sie zumindest nicht geschadet haben. Eine Karte oder Ähnliches brauchst du für die Tour nicht, denn der Lahnwanderweg ist super ausgeschildert und es gab wirklich keine Abzweigung, an der wir uns ernsthaft gefragt haben, wo es weitergeht. Und das will schon etwas heißen, wo wir doch auf unseren Wanderungen nicht nur völlig neue Regierungssysteme erfinden, sondern auch noch die Welt retten. Lahnwanderweg Obernhof – Bad Ems 3 Na ja oder es zumindest versuchen, in jedem Fall vor lauter Gequatsche immer etwas abgelenkt sind.

Kennst du den Lahnwanderweg? Welche ist deine liebste Etappe. Ich freue mich auf deinehn Kommentar und hilfreiche Hinweise für meine nächste Wanderung an der Lahn.

Achte auf die Natur
Der Wald steckt voller Überraschungen, beheimatet eine große Artenvielfalt und ermöglicht vielfältige Naturerlebnisse. Damit das so bleibt, müssen wir uns alle an gewisse Regeln halten. Wenn du in die Natur gehst, dann …

• nimm bitte deinen Müll wieder mit, und zwar allen, auch den organischen Müll.

• sei bitte leise und scheuche keine Tiere auf.

• halte dich an die Beschilderung und verlasse die Wanderwege nicht.

• knicke keine Äste ab und pflücke keine Gräser und Blumen.

• zelte nicht wild.

• parke bitte nur auf den ausgewiesenen Plätzen