Wie finde ich den richtigen Weg für eine mehrtägige Wanderung? Welche Etappen soll ich wie planen? Wo finde ich Übernachtungsmöglichkeiten? Diese und ähnliche Fragen erreichen mich immer wieder und sie sind gar nicht so leicht zu beantworten. Da es hier aber offensichtlich Informationsbedarf gibt, habe ich mich zu diesem Artikel entschieden.
Übersicht
Grundsätzliches zur Planung und zum Text
Grundsätzlich finde ich es schwer, wenn nicht sogar unmöglich hier generelle Ratschläge zu geben, denn jedem ist etwas anderes wichtig. So reicht mir beispielsweise am Ende einer Tagesetappe ein Bett oder meine Isomatte. Ich lege keinen großen Wert auf Luxus und ein einfacher Landgasthof, eine kleine Pension odere eben ein Platz für mein Zelt sind völlig ausreichend. Andere möchten hingegen nach der Wanderung gerne noch in die Sauna oder eine Runde im Pool drehen. Auf der anderen Seite reicht vielen Wanderern am Abend eine einfache Tütensuppe, ich hingegen esse gerne etwas Leckeres, was aber durchaus vom Kocher stammen kann. Ähnlich unterschiedlich sind die Vorstellungen hinsichtlich der Etappenlänge. Was für die einen ein Tagesmarsch ist, ist für die anderen ein Spaziergang. Ich glaube die unterschiedlichen Vorstellungen sind mehr als deutlich geworden und aus diesem Grund werde ich hier keine generellen Tipps geben. Stattdessen werde ich einfach beschreiben, wie ich vorgehe.
Wie finde ich den richtigen Weg für mich?
Fernwanderwege oder Wanderwege, auf denen man mehrere Tage verbringen kann, gibt es wie Sand am Meer. Da ich mich für das Thema interessiere, habe ich natürlich im Laufe der Zeit schon von einigen Wegen gehört und gelesen und sie im Hinterkopf abgespeichert. Welcher dann in Frage kommt, hängt bei mir davon ab, wie viel Zeit und Geld ich zur Verfügung habe. Wichtig ist auch ob ich alleine oder in Gesellschaft laufe. Wenig Zeit und Geld bedeutet in erster Linie, dass die Anreise nicht so lang sein sollte. Gesellschaft oder nicht hat bei mir Einfluss auf die Schwierigkeit eines Weges. Ich finde nämlich nichts schlimmer als völlig erschöpft alleine im Wald zu stehen. Sprich alleine suche ich mir eher einfache Wege aus oder plane die Etappen kürzer (mehr dazu bei der Etappenplanung). Des weiteren liebe ich es auf kleinen Pfaden zu wandern, verspricht ein Weg dies rückt er automatisch in der ToDo Liste nach oben.
Wie lege ich meine Etappen fest?
Die meisten Fernwanderwege haben eine eigene Homepage (www. Name des Weges). Hier findet man wichtige Informationen zu Übernachtungsmöglichkeiten und meist auch Etappenvorschläge. Das Einfachste ist natürlich, sich einfach an diese Vorschläge zu halten. Mir persönlich sagen die vorgeschlagenen Etappen meist nicht zu, weil sie für mich in der Regel einfach zu lang sind. Meine bevorzugte Streckenlänge liegt je nach Höhenmetern bei Plus minus 15 Kilometern. Ich bin nicht die Fitteste und fotografiere unterwegs total viel. Außerdem habe ich gerne genügend Zeit, um mich mal irgendwo niederzulassen und einfach die Landschaft zu genießen. Na ja und dann habe ich auch noch diesen verdammten Hallux, der sich nach einer gewissen Anzahl von Kilometern schmerzlich bemerkbar macht. Kurz und gut, ich versuche, meine Etappen immer so um die 15 Kilometer zu planen. Dazu gucke ich mir zunächst die Wegstrecke auf der Karte an, welche Ortschaften gegebenenfalls auf der Strecke liegen und wo ich dort übernachten könnte. Gibt die Homepage des Weges hier nichts her gucke ich auf booking.com. Wenn ich dort auch nicht fündig werde, google ich einfach Übernachten in XY und spätestens hier finde ich dann eine Übernachtungsmöglichkeit. Wenn nicht, gucke ich mir das Höhenprofil an und frage mich, ob nicht doch vielleicht noch ein paar weitere Kilometer machbar sind. Sollte auch hier nichts dabei rauskommen, bleibt noch der ÖPNV, der mich vielleicht in das nächste Dorf bringen kann. Aber ehrlich gesagt laufe ich lieber noch ein paar Kilometer, als irgendwo in der Pampa stundenlang auf einen Bus zu warten.
Buchen oder nicht?
Ehrlich gesagt bin ich kein Freund von Buchungen, doch bei meinen Wanderungen habe ich bisher, abgesehn von Campingplätzen alles vorher gebucht. Und das einfach aus dem Grund, dass ich keine Lust habe völlig abgelatscht irgendwo anzukommen und mir dann noch ein Zimmer zu suchen und im schlimmsten Fall sogar Gefahr zu laufen keins mehr zu bekommen.
Wie verpflege ich mich unterwegs?
Da sage ich nur Schwarzbrot, Gauda, Salami, Müsliriegel, Möhren, Kohlrabi und Zitronentee. Hört sich nach einer Einkaufsliste bei Aldi an und ist es auch. Schwarzbrot schmeckt auch noch, wenn es ein paar Tage alt ist und mit Gauda oder Salami alle Male. Gleiches gilt für Möhren und Kohlrabi und etwas Süßes tut immer gut (Müsliriegel). Das Zitronenteepulver ist leicht und sorgt immer für die Zuckerzufuhr. Ich liebe es mir abends in der Unterkunft einfach mit heißem Leitungswasser noch einen warmen Zitronentee zu mache und den Tag Revue passieren zu lassen. Wenn ich mit dem Zelt unterwegs bin, versuche ich entweder auf dem Campinglatz oder unterwegs in einem Ort etwas einzukaufen. Klar, das geht nicht immer und für den Notfall gibt es bei mir Bami Goreng. Jetzt bitte nicht lachen aber ich fahre mindestens einmal im Jahr nach Holland um den Vorrat an dieser Gewürzmischung aufzustocken. Ich bin jedes Mal froh, wenn ich an der Grenze nicht kontrolliert werde. Schließlich habe ich immer so viele Tüten gekauft, dass es für ein ganzes Jahr reicht und nicht nur zum Wandern.
Was brauche ich?
Grundsätzlich musst du vor deiner ersten mehrtägigen Wanderung kein Monatsgehalt im Outdoorshop lassen. Im Grunde sind eine wind- und wetterfeste Jacke, feste Schuhe mit einer guten Sohle und ein gut sitzender Rucksack zunächst einmal ausreichend. Zum einen musst du ja erst einmal herausfinden, ob diese Art des Wandern überhaupt etwas für dich ist und zum anderen merkt man meist erst im Laufe der Zeit, was einem an Ausrüstung wichtig ist und worauf man besonderen Wert legt. Letztendlich ist jeder Fuß und jeder Rücken unterschiedlich und eine Beratung und ausführliche Anprobe in einem Fachgeschäft unerlässlich. Ich selbst habe mir in den letzten Jahren mein Equipment nach und nach zusammen gestellt und würde dies auch jedem empfehlen.
Wie reise ich an?
Ob ich mit dem Auto oder mit öffentlichen Verkehrsmitteln anreise, hängt zum einen davon ab, wie weit die Anreise ist, wie gut der Ausgangspunkt der Wanderung mit öffentlichen Verkehrsmitteln zu erreichen ist. Aber auch davon, wie gut der Ausgangspunkt vom Zielpunkt mit öffentlichen Verkehrsmittel erreichbar ist. Das hört sich jetzt erst einmal kompliziert an, ist es aber nicht. Grundsätzlich lasse ich das Auto zu Hause, wenn ich mich für einen Wanderweg mit einer Anreise entscheide, die mehrere Stunden Autofahrt in Anspruch nimmt. Dies hat den Vorteil, dass ich entspannt am Zielort ankomme und auch noch nach einem anstrengenden Wandertag die Rückreise antreten kann. Außerdem muss ich mich nicht darum kümmern, wo ich mein Auto für ein paar Tage stehen lassen kann. Klarer Nachteil ist natürlich, dass man viele Wanderungen nur nach etlichen Umstiegen erreicht und auf die oft selten fahrenden Busse angewiesen ist. Ich für meinen Teil entscheide mich zumindest bei näher gelegenen Wanderwegen daher je nach den Begebenheiten vor Ort für oder gegen das Auto. Habe ich mich jedoch für das Auto entschieden, sehe ich zu, dass es nach Möglichkeit am Zielort steht, um dann nicht noch ewig auf irgendwelche Busse warten zu müssen.
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