Zur Erinnerung (Teil 1) : Wir waren bei unserer Wanderung durch die Cinque Terre bis in ein wirklich schönes Hostel in Biassa gekommen und uns stand eine Nacht im Mehrbettzimmer bevor.

4. Etappe von Biassa nach Portovenere

Okay ich gebe zu, ich habe die Nacht überlebt, doch Mehrbettzimmer sind definitiv nichts für mich und so bin ich froh, als wir am Morgen aufbrechen müssen. Glaubt man den Berichten über die Cinque Terre, sollte heute der schönste Teil der Tour bevorstehen.

Cinque terre Ausblick

Die erste Stunde geht es eigentlich nur hoch und es ist auch etwas unheimlich, denn wir hören die ganze zeit Schüsse und anschließend ein merkwürdiges Rieseln im Geäst. Irgendwann dämmert es uns, dass es sich um Jäger handelt und das Rieseln von dem Schrot stammt. Allerdings haben wir keine Lust mit diesen Schrotdingern in Körperkontakt zu treten und so unterhalten wir uns ungewöhnlich laut.

Als uns der Jagdhund endlich entdeckt sind wir erleichtert, passieren die Jäger mit einem netten Gruß und setzen unseren Weg fort. Als wir den Hauptweg, den wir vor ein paar Tagen verlassen hatten, wieder erreichen treffen wir auch wieder auf andere Wanderer und stellenweise ist es schon unangenehm voll. Allerdings entschädigt der Weg für vieles und ist stellenweise auch nicht ganz ohne. Denn breiter als ca 30 cm ist der Weg eigentlich nie und stellenweise geht es Hunderte von Metern abwärts und man muss auch noch über Felsen klettern.

Fünf Tage zu Fuß durch die Cinque Terre - Fortsetzung 2

 

Besondere Zuneigung zu den Mitwanderern kommt natürlich dann auf, wenn sie gerade an einem Engpass Pause machen und man nicht nur über Felsen, sondern auch über Beine klettern muss. Aber egal, die Ausblicke und der größte Teil der Strecke sind wirklich sagenhaft. Allerdings müssen wir auch immer wieder Stücke auf der Straße gehen.

Wer Stufen liebt, dem wird der abstieg nach Portovenere gefallen, denn es geht über zig Stufen steil nach unten. Endlich unten angekommen dauert es noch stunden, bis wir in unser Hostel (Jana hat es eher an ein Gefängnis erinnert) können, da ein Haus brennt und die Umgebung abgesperrt ist. Reichlich durchgefroren beziehen wir unser spärliches Zimmer, gehen ausgiebig duschen und nach einem kurzen Bummel durch Portovenere einfach klasse Essen.

 

Cinque terre

 

Ruhetag in La Spezia

Da heute (fast) nichts Besonderes ansteht, schlafen wir etwas länger und machen uns dann mit dem Bus auf nach la Spezia. Fast nichts Besonderes deshalb, weil ich tatsächlich vor habe mir in La Spezia eine Handtasche zu kaufen und besonders deshalb, weil ich in meinem Leben noch nie eine Handtasche besessen habe, aber die wollte ich unbedingt haben.

Gesagt getan, Handtasche gekauft sollte es eigentlich mit dem Schiff zurück nach Riomaggiore gehen, wo wir unsere letzte Etappe antreten wollen. Am Hafen angekommen fahren jedoch keine Schiffe, wir hatten da irgendwie die Nebensaison nicht eingeplant, aber egal es gibt ja den Zug. In Riomaggiore angekommen haben wir noch ausgiebig Zeit, um mal wieder eine Bar mit unseren Tolinos unsicher zu machen, denn das Zimmer kann erst ab 17.00 Uhr bezogen werden.

Und dann ist es soweit und wir öffnen die unscheinbare Tür, gelangen in ein Treppenhaus, was so steil ist, dass wir mit den Rucksäcken kaum die Stufen schaffen, und landen schließlich in einem netten Zimmer. Wir duschen gerade, als die Vermieterin klopft. Mit Händen und Füßen macht sie mir klar, dass es für Morgen eine Unwetterwahrung gibt. Etwas ratlos mit dieser Information machen wir uns auf, um irgendwo etwas zu essen.

Dass verschiedene Ladenbesitzer dabei sind, ihre Geschäfte zu verrammeln macht mir nicht gerade Mut. Schließlich befinden wir uns in einem Gebiet, was bei Unwettern durchaus schon einmal nur noch auf dem Seeweg erreichbar ist, wenn überhupt. Und was es an Abgängen im unmittelbaren Hinterland geben kann, hatten wir bei unserer Radtour im Sommer ja selbst gesehen. Aber okay jetzt waren wir hier und warum dann nicht noch eine letzte gute Henkersmahlzeit? Also sind wir an diesem Abend, allerdings doch eher ungewollt, in einem recht noblen Restaurant gelandet.

 

5. Etappe: Von Riomaggiore nach Monterosso

Ich weiß nicht, was ich beim Aufwachen erwartet habe, aber gewiss nicht diese Stille. Der Himmel ist verhangen, auf der Straße fehlt die übliche Geschäftigkeit und am liebsten würde ich einfach loslaufen und die letzte Etappe in Angriff nehmen. Der Wetterbericht gibt allerdings immer noch Unwetterwarnungen heraus und dann fängt es auch an zu donnern. Also frühstücken wir in einer Bar und nehmen den Zug nach Monterosso, und als wir dort aus dem Zug steigen, ist es plötzlich total warm.

Unwetter Monterosso

Wir sind erst wenige Schritte Richtung Ort gegangen als es plötzlich wie aus dem Nichts heraus anfängt zu stürmen und wir schaffen es gerade noch in ein Café als das Unwetter tatsächlich kommt. Mülltonnen, Sonnenschirme und Plastikstühle fliegen durch die Gegend und ich bin heil froh, dass wir nicht losgelaufen sind. Uns bleibt nichts anderes übrig als in dem Café sitzen zu bleiben und im wahrsten Sinne des Wortes auf besseres Wetter zu warten. Erst am späten Nachmittag können wir uns gefahrlos zu unserer Unterkunft aufmachen.

Nach dem Unwetter

Wir duschen und machen uns dann wieder auf. Im Ort sieht es etwas chaotisch aus und die meisten Restaurants und Geschäfte haben geschlossen, Menschen sind auch nur wenige unterwegs. Am Strand finden wir schließlich eine nette Bar, in der wir unseren Abschieds – Cocktail trinken. Auf der Suche nach einem Restaurant landen wir in einem tollen aber menschenleeren Restaurant. Wir sitzen vielleicht gerade 5 Minuten, da ist der Laden rammelvoll, selbst die Tische draußen sind besetzt und immer noch stehen Gäste Schlange, um einen Platz zu bekommen. Als wir das Essen bekommen wissen wir auch warum – es ist einfach sagenhaft lecker.

Die Abreise

Wie das immer so ist, ist natürlich am Tag der Abreise das schönste Wetter. Da wir erst um 17.00 Uhr in Mailand sein müssen, gehen wir noch gemütlich frühstücken und schlendern noch etwas am Strand herum.

Welle

Am Bahnhof warten wir dann verzweifelt auf unseren Zug. Irgendwann werde ich nervös und frage eine Bahnbedienstete. Was ich erfahre, will ich nicht wirklich wissen: Auf der Strecke liegt ein Baum quer und es ist ungewiss, wie lange die Sperrung dauern wird. Die Dame erklärt uns in aller Ruhe, dass wir jetzt nach La Spezia fahren müssen, von dort nach Parma und dann weiter nach Mailand.

Ob wir das allerdings bis 17.00 Uhr schaffen, kann sie uns nicht versprechen. So gurken wir also mit dem ständigen Blick auf die Uhr durch halb Italien und spätestens in Parma steht fest, dass wir es nicht schaffen unseren Bus in Mailand zu bekommen. Ich bekomme eine Krise nach der anderen, denn die Zugfahrt kostet mehrere Hundert Euro. Endlich in Mailand angekommen habe ich mich etwas beruhigt und als wir dann tatsächlich noch zwei Tickets für den Nachtbus ergattern können, bin ich wieder die Ruhe selbst. Wir gehen noch einen letzten Cappuccino trinken und machen uns auf den Weg zum Busbahnhof. Als wir im Bus sitzen fehlen plötzlich zwei Plätze – wir grinsen uns an und denken: „Egal, wir sitzen.“

Wandern Cinque Terre unser Fazit:

Auch wenn stellenweise recht viele Wanderer unterwegs waren, können wir eine Wanderung in der Cinque Terre nur empfehlen. Die Wege sind klein und abwechslungsreich und führen durch eine wunderschöne Landschaft. Allerdings erfordern sie Trittsicherheit und auch eine gewisse Kondition.

Hast du auch schon mal eine Mehrtagestour gemacht? Ich freue mich auf deinen Kommentar.

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