Sicherheit auf Reisen

Wenn bei mir eine Reise bevor steht kopiere ich alle Tickets, meinen Pass und meine Krankenkarte und natürlich die Keditkarten und hinterlege die Kopien bei meiner Mutter. Ich suche das kleine Vorhängeschloss, was den direkten Einstieg in unser Zelt verhindern soll und das lange Drahtseil mit dem wir Räder und Gepäck im Zug zusammen schließen.  Dann gucke ich, ob ich noch irgendwo meinen Selbstverteidigungskurs auffrischen kann und besorge mir Pfefferspray und eine laute Trillerpfeife, um auf mich aufmerksam machen zu können. In die Reiseapotheke kommen Durchfalltabletten, Schmerzmittel, Desinfektionsspray und Pflaster. Ist alles soweit vorbereitet, wechsele ich die Simkarte meines Handys, denn auf Reisen nehme ich nur ein altes Model mit, gleiches gilt für die Kamera. Ne kleine billige Digi wird schon reichen. Meine Tochter statte ich mit Notfallnummern und einem kurzen Text in der jeweiligen Landessprache aus, damit sie im Falle eines Falles Hilfe holen kann.

Vielleicht sollte ich das ein oder andere mal beherzigen, doch die Realität sieht bei mir ganz anders aus.

 

Nichts da , niente nada

Nichts mache ich von all dem. Gut zugegebenermaßen reise ich in den letzten Jahren „nur in Europa“, bei meinen jeweils dreimonatigen Aufenthalten in Südamerika und Mittelamerika hatte ich schon einen Geldgürtel dabei und wenn wir gerade Bargeld abgehoben hatten, haben wir es in den Schuhen versteckt, aber auch damals hatte ich meine Spiegelreflexkamera dabei und meinen Lieblingsring am Finger. Der ist mir auch nicht geklaut worden, ich habe ihn beim Schwimmen im Pazifik verloren. Übrigens mein ultimativer Tipp: Wenn man das lästige durchwühlen des Rucksackes bei Polizei- und Militärkontrollen umgehen möchte sollte man Tampons oder einen BH ganz nach oben legen. Erfahrungsgemäß lassen die meisten, peinlich berührt, von ihrem Vorhaben ab.

Nun aber zurück zum Thema

Natürlich achte ich bei der Planung darauf, dass ich mir ein Land auch zutraue, schließlich bin ich mit meiner Tochter und all dem Gepäck auch ein „gefundenes Fressen“ – wir haben kein schützendes Blech um uns herum, was man auch mal abschließen kann und in brenzligen Situationen können wir nicht einfach Gas geben. Aber ehrlich gesagt fällt mir da im europäischen Umfeld kein Land ein, in das ich nicht mit dem Rad reisen würde, doch vielleicht Rumänien. Da wär mir ein Auto doch lieber. Aber das liegt sicher an meinen Reiseerinnerungen, die nun gute 30 Jahre – o je schon so lange, zurück liegen.

Ob ich im dunklen noch zur nächsten Bar oder in den nahegelegenen Ort radel oder lieber auf dem Campingplatz bleibe und lese, mache ich von meinem Bauchgefühl abhängig. Aber das ist hier zu Hause ja auch nicht anders. Was manchmal etwas doof sein kann, sind die weniger netten Außenbezirke von Städten, durch die man als Fahrradfahrer zwangsläufig kommt, schließlich ist es reiner Zufall, ob man durch ein Villenviertel oder durch Sozialbauviertel auf eine Stadt zurollt. Hier gilt für mich: Augen zu und durch und dabei so tun, als sei man gar nichts besonderes!

Ansonsten gibt es bei mir eigentlich keine Sicherheitsvorkehrungen. Meine Reiseapotheke besteht aus Tabletten gegen Mentruatinsbeschwerden( die sind beim Radfahren nämlich noch doofer als sonst) Ausweise, Tickets, etc. kopiere ich nicht. Die Ausweise habe ich im Portemonnaie und die Rückfahrtickets verstaue ich immer ganz unten in einer Fahrradtasche, die dann allerdings im Zelt rumfliegt. Handy, Gelbbörse, Kamera und Tolinos verteile ich auf unsere Lenkertaschen und die nehmen wir auch fast immer mit, wenn wir die Räder irgendwo hinstellen. Fast deshalb, weil es mit fortschreitender Reisezeit immer häufiger vorkommt, dass nur noch ich meine Lenkertasche mit Geldbeutel und Kamera mitnehme. Jedes Jahr nehme ich mir fest vor, das wir, wenn wir beispielsweise beide auf dem Campingplatz zum spülen gehen, Kamera und Geldbeutel mitnehmen und jedes Jahr bleibt es bei dem guten Vorsatz. Wobei da letztendlich das Bauchgefühl entscheidet. Ich war auch schon auf Plätzen, wo ich wirklich alles mitgeschleppt habe.

Zug in den Alpen

Sicherheit im Zug

Was ich schon mache, oder zumindest meistens mache ist, mein Rad und die Taschen im Zug zusammenzuschließen. Allerdings nicht, weil ich Angst habe, dass sie jemand klaut, sondern weil mein Gepäck mal versehentlich vor mir ausgestiegen ist. Auch mein Handy (das will aber eh keiner Haben und meinen Tolino schließe ich zum Aufladen einfach im Waschraum auf dem Campingplatz an die Steckdose an und hole beides nach ein paar stunden wieder ab.

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Sicherheit am Strand

Ähnlich sorglos verhalten wir uns am Strand. Um nicht alles unbeaufsichtigt im Zelt liegen zu lassen nehmen wir Handy, Tolino sowieso und Kamera mit. Ist eine Abkühlung gefällig bleibt alles unbeaufsichtigt. Genau genommen könnte es also auch im Zelt liegen bleiben, aber da bin ich eigen. Auch in den Supermarkt gehen wir in der Regel gemeinsam und lassen die vollbepackten Räder (selbstverständlich abgeschlossen) draußen stehen, die Lenkertaschen nehmen wir natürlich mit.

Naiv?

Keine Ahnung, aber ich Reise jetzt seit vielen Jahren und alles, was mir bisher geklaut wurde, war ein Opinelmesser auf Texel, da  war ich kurz auf dem Klo und hatte den Spühl schon ans Waschbecken gestellt und ein paar Wanderschuhe in Venezuela, übrigens aus einem Zimmer in dem ich zu dem Zeitpunkt geschlafen habe. Beides ersetzbar aber ärgerlich. Vor allem die Schuhe, da ich die am nächsten Tag geplante Tour nicht mitmachen konnte

Ich stehe auf dem Standpunkt, dass alles, was ich dabei habe ersetzbar ist, außer das Leben und die Gesundheit meiner Tochter und mir und die tragen wir ja bekanntlich immer ganz nah bei uns. Und da ein Fahrradurlaub ohne Fahrrad echt doof ist schließe ich auch mittlerweile die Räder nachts ab, manchmal zumindest.

Wie sieht es bei dir aus mit der Sicherheit auf Reisen? ich freue mich über deinen Komentar.