Na, hast du dich schon angeekelt weggedreht oder gehörst du zu denen, die sich tatsächlich fragen, wie man möglichst diskret durch einen Campingurlaub kommt, wenn man zwar noch alle Tassen im Schrank, aber nicht mehr alle Zähne im Mund hat? Solltest du nicht zu den Gebissträger*innen gehören, dann empfehle ich dir, dich hier auszuklinken, denn Trigger Warnung: Einige Inhalte könnten verstörend sein! Dem Rest wünsche ich viel Spaß, den ein oder anderen Lacher und vor allem wertvolle Tipps.

Wovon rede ich eigentlich?

Ich selbst habe vor 1 ½ Jahren mehr oder weniger alle meine Zähne eingebüßt. Das heiß im Klartext, dass ich oben ein Vollgebiss habe und unten eine Teilprothese, die aber vor allem sie Schneidezähne betrifft. Um es kurz zu machen: Ohne Zähne sehe ich fürchterlich aus, gleichzeitig habe ich mich an meine Dritten aber auch noch nicht so gut gewöhnt, dass ich sie einfach über Nacht drin lasse.

Mein erster Urlaub mit den transportablen Zähnen war eigentlich ganz easy. Wir hatten uns einen Camper mit Toilette gemietet. Ich habe also abends meine Zähne herausgenommen, habe sie an einen sicheren Ort gestellt und konnte ohne Probleme nachts ohne Zähne auf die Toilette gehen und auch das Putzen und wieder Einsetzen war natürlich kein Problem, schließlich hatten wir ja alles im Auto.

Campen mit den Dritten - wohin mit dem Gebiss beim Zelten? 2

Foto von Magdalena Smolnicka auf Unsplash

Dieses Jahr stand allerdings ein Zelturlaub an und ich habe mir wirklich schon Wochen vorher Gedanken gemacht, wie das alles funktionieren soll.

Wo sollen die Zähne in der Nacht hin, damit sie auch sicher sind? Schließlich hatte ich gerade mehrere teure Reparaturen hinter mir, weil mir das Gebiss heruntergefallen war. Was mache ich, wenn ich nachts aufs Klo muss und jemandem begegne? Und wie putze ich das Gebiss und setze es möglichst unbemerkt wieder ein? All diese Fragen haben mich wirklich schon Wochen vor dem Urlaub beschäftigt und mich manche Stunde Schlaf gekostet und das, obwohl ich eigentlich niemand bin, dem das Gebiss peinlich ist.

Campen mit den Dritten 1. Problem: Wohin mit dem Gebiss?

Da ich es tatsächlich schon zwei Mal geschafft habe, mein Gebiss herunterfallen zu lassen und eine Reparatur nicht nur lästig, sondern auch teuer ist, war meine größte Sorge, wo ich es im Zelt deponieren kann, ohne dass ich drauftrete oder Ähnliches.

Ich habe zwar eine Dose, in der ich meine Zähne über Nacht lagere, aber irgendwie wusste ich nicht so recht, wo ich sie hintun soll, zumal da ja auch Wasser drin ist.

In der ersten Nacht habe ich daher die Zähne einfach drin gelassen. Ich habe zwar trotzdem gut geschlafen, aber eine Option für die ganze Reise war es trotzdem nicht.

In den restlichen Nächten habe ich dann die Dose an den äußersten Rand der Apsis gestellt, sodass ich wirklich nicht darüber fallen konnte, wenn ich nachts auf die Toilette gegangen bin.

Campen mit den Dritten - wohin mit dem Gebiss beim Zelten? 3

Foto von Jonathan Göhner auf Unsplash

Campen mit den Dritten 2. Problem: Wie und wo putze ich meine Dritten?

Da es auf den Campingplätzen nur sehr selten einzelne Wahlkabinen gab und ich auch niemanden mit meinen Zähnen konfrontieren wollte, war das tatsächlich eine Frage, die mich den ganzen Urlaub begleitet hat.

Zunächst einmal habe ich natürlich ganz normal die Zähne geputzt, sodass das Gebiss an sich immer sauber war. Problematisch war dann der Restkleber, der noch dranhing, wenn ich es am Zelt in die Dose getan habe. Hierfür hatte ich im Vorfeld einen Wassersack gekauft, sodass wir immer Wasser am Zelt hatten. Hier konnte ich es dann zumindest provisorisch abwaschen. Da ich es entweder in Spüli oder Tabs eingelegt habe, haben sich die Reste meist über Nacht gelöst und ich konnte sie am nächsten Morgen weitestgehend abspülen und erst einmal provisorisch einsetzen.

Campen mit den Dritten 3. Problem: Wie klebe ich das Gebiss unbemerkt fest?

Tatsächlich habe ich hierfür in 4 Wochen keine ideale Lösung gefunden. Wenn im Waschraum nichts los war, habe ich es kurz abgespült und Kleber drauf getan. Wenn ich aber mal wieder genau den Zeitpunkt erwischt hatte, an dem alle im Waschraum waren, dann habe ich das lose Gebiss beim Zähneputzen einfach mit geputzt und es erst am Zelt festgeklebt. Keine Ideallösung, aber es hört sich schlimmer an, als es war. Was tatsächlich nicht sehr angenehm war, war der Weg vom Zelt zum Waschraum mit dem Gebiss, welches über Nacht in Spüli oder Tabs lag und das ich nur provisorisch an unserem Wassersack abgespült habe.

Campen mit den Dritten 4. Problem: Was mache ich beim nächtlichen Toilettengang?

Egal, ob ich abends noch etwas trinke oder nicht, ich muss beim Zelten immer in der Nacht auf die Toilette.

Da ich natürlich nicht jedes Mal erst meine Zähne einsetzen wollte, habe ich immer gehofft, dass ich niemandem begegne. Für den Fall der Fälle hatte ich mir fest vorgenommen, auf keinen Fall zu der Person etwas zu sagen oder sie anzulächeln. Wobei ich ehrlich sagen muss, dass ich auch mit geschlossenem Mund nur sehr ungern Menschen begegne, wenn ich keine Zähne im Mund habe, denn irgendwie sieht man das schon.

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Foto von Bas van Brandwijk auf Unsplash

In den meisten Fällen bin ich tatsächlich ungesehen auf die Toilette gekommen oder konnte das Gesicht wegdrehen, allerdings nur in den meisten Fällen. Einmal musste es ja passieren. Ich schleiche mich also wieder in den Waschraum und glaube schon es ungesehen geschafft zu haben, als da plötzlich ein Mann (in Frankreich gibt es größtenteils Unisexwaschräume)steht, mich freudestrahlend anguckt und mir einen guten Morgen wünscht. Freundlich wie ich bin, strahle ich natürlich zurück und bedanke mich. Erst als ich die Türklinke zur Toilette schon in der Hand habe, fällt mir ein, dass ich ihm ein zahnloses Lächeln geschenkt habe. Nachdem ich einsehen musste, dass sich das Loch, in dem ich am liebsten versunken wäre, nicht auftat, hätte ich mich am liebsten entschuldigt. Doch wie ohne Zähne? Also habe ich einfach gehofft, dass ich ihn nie wieder sehe.

Campen mit den Dritten Fazit

Ganz ehrlich – Zelten ist einfacher, wenn man noch alle Zähne im Mund hat. Aber gut, irgendwann kommen die Dritten und wenn man dann nicht auf einen Van umsteigen will, dann muss man sich eben arrangieren. Wobei eigentlich nicht man(n), sondern Frau, denn ich habe zwar mehrere Freundinnen mit Dritten, aber irgendwie keine männlichen Bekannten, die schon so viele ihrer Zähne eingebüßt haben, aber das nur am Rande.

Alles in allem haben die dritten dem Zelturlaub keinen Abbruch getan und mit der Zeit hatte ich richtig Routine und habe keine weiteren Gedanken auf das leidige Thema verschwendet.

Welche Erfahrungen hast du mit deinen Dritten auf dem Campingplatz gemacht? Ich freue mich auf Erfahrungen und hilfreiche Tipps in den Kommentaren.