Die Zeche Zollverein in Essen galt schon zu Betriebszeiten als eine der schönsten Zechen in Europa. Seit 2001 ist sie UNESCO Kulturerbe und alle Male einen Besuch wert.

 

Zeche Zollverein Eingang

Die Erfolgsgeschichte der Zeche Zollverein

Im 19. Jahrhundert galt die Steinkohle als der Energieträger der Zukunft. Auf dem Gebiet, auf dem sich der heutige Stadtteil Essen Katernberg befindet, vermutete man damals große Steinkohle Vorkommen. Der Industriepionier Franz Haniel sicherte sich dieses Gebiet und baute die Zeche Zollverein, die 1851 den Betrieb aufnahm. Im ersten Jahr arbeiteten 256 Bergleute auf der Zeche Zollverein und förderten 13000 Tonnen Kohle. Bis 1890 verzehnfachte sich nicht nur die Belegschaft sondern auch die Fördermenge nahm enorm zu. Zu Beginn des Ersten Weltkrieges umfasste die Zeche Zollverein bereits vier Schachtanlagen mit insgesamt 10 Schächten.

Mitte der 20er Jahre musste die Zeche dringend modernisiert werden. Um die Kosten des Vorhabens stemmen zu können, gründete die Familie Haniel eine Interessengemeinschaft mit der Phönix AG für Bergbau und Stahl. Kurze Zeit später zog sich die Familie jedoch zurück und die Phönix AG fusionierte mit der Vereinigte Stahlwerke AG.

Um Kosten zu sparen, verzichteten die neuen Eigentümer der Zeche Zollverein auf die aufwendige Sanierung der alten Anlagen und entschieden sich für den Bau einer neuen, modernen Zentralschachtanlage. Diese sollte nach dem Willen der Eigentümer nicht nur rational und funktional, sondern auch modern sein und so ging am 1. Februar 1932 die am Bauhausstil orientierte Anlage in Betrieb. Im Jahr 1961 kam dann noch eine, ebenfalls von Fritz Schupp entworfene, Kokerei hinzu.

Zeche Zollverein 2

Durch die verkürzten Transportwege konnten in der Kokerei Unmengen Kohle zu Koks veredelt werden. In Hochzeiten arbeiteten hier 1000 Menschen rund um die Uhr und veredelten 10.000 Tonnen Kohle täglich. Damit war die Zeche Zollverein die größte und leistungsstärkste Zeche der Welt.

Das Ende der Zeche Zollverein

Doch trotz der hohen Leistung konnte die Zeche Zollverein mit angrenzender Kokerei in den 80er Jahren nicht mehr konkurrenzfähig produzieren. Dies lag zum einen an der starken Konkurrenz durch ausländische Steinkohle, zum anderen aber auch daran, dass die Qualität der Kohle in den unteren Schächten immer schlechter wurde.

Am 23.12.1986 stellte die Zeche Zollverein als letzte Zeche in Essen den Betrieb ein und beendete damit eine Ära. Die Kokerei arbeitete noch weitere 51/2 Jahre, bis auch sie am 30. Juni 1993 endgültig ihre Tore schloss.

Zeche Zollverein Treppe

Die Zeche Zollverein heute

Bereits Ende der 70er Jahre wurde darüber diskutiert, was aus dem Gelände der Zeche werden solle. Die Zechen zu erhalten war damals nicht üblich. In der Regel wichen sie Gewerbe- und Wohngebieten und so gab es auch für die Zeche Zollverein einen Abrissantrag. Wenige Tage vor der letzten Schicht stellte das Ministerium in Düsseldorf die Anlage jedoch unter Denkmalschutz.

Mit dem Ende des Bergbaus stand das gesamte nördliche Ruhrgebiet vor einem Strukturwandel. Unter dem Motto „Erhalt durch Umnutzung“ sollte die ehemalige Zeche diesem Strukturwandel ein Gesicht geben.

Seit 2001 ist die Zeche UNESCO Kulturerbe. Sie dient nicht nur als Naherholungsgebiet und Kulturdenkmal, welches jährlich 1,5 Millionen Menschen aus aller Welt anzieht, sondern ist auch ein wichtiger Kultur- und Wirtschaftsstandort im Ruhrgebiet. Auf dem Gelände finden im Jahr mehr als 130 Veranstaltungen statt. Darunter auch überregionale Festivals wie die ExtraSchicht oder die Gourmet-Meile Metropole Ruhr.

Die Zeche Zollverein und die Natur

Das Gelände der Zeche beherbergt heute eine einzigartige Tier- und Pflanzenwelt. Neben Fledermäusen und Bienen gibt es mehr als 540 Farnarten und Blütenpflanzen, ca. 100 Flechtarten, rund 60 unterschiedliche Vogelarten und viele verschiedene Schmetterlingssorten und selbst verschiedene Amphibienarten wurden auf dem Gelände schon gesehen.

Zeche Zollverein Biotop

Die Zeche Zollverein auf eigene Faust

Wer nicht an einer der zahlreich angebotenen Führungen teilnehmen möchte, dem empfehle ich, einfach dem Naturpfad zu folgen. Er deckt nicht nur einen Großteil des Geländes ab, sondern gibt auch Einblicke in die einzigartige Naturlandschaft der Zeche Zollverein. An 12 Stationen wird auf dem Naturpfad über verschiedene Tier- und Pflanzenarten informiert und die dazugehörige Naturwanderkarte hilft nicht nur bei der Orientierung, sondern informiert auch über die unterschiedlichen Stationen. Wer mehr über die Arbeit auf der Zeche und die Geschichte des Bergbaus erfahren möchte, sollte jedoch an einer Führung teilnehmen.

Zeche Zollverein Natur

Weitere Hinweise:

  • Eine genaue Auflistung der Öffnungszeiten und Eintrittspreise findest du hier. Das Außengelände ist jederzeit frei zugänglich.
  • Wie du am besten zur zeche Zollverein kommst findest du hier.
  • Du interessierst dich für die Veranstaltungen auf dem Gelände? Hier erhältst du immer den aktuellen Veranstaltungskalender.
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