Ende Mai war es mal wieder soweit Anja von travel on toast und Janett von teilzeitreisender  hatten zum Bloggertreffen geladen. Diesmal ging es in die Grüne Hauptstadt Europas, nach Essen.

Ankunft in der Grünen Haupstadt Essen

Für mich kam die kleine Auszeit mal wieder wie gerufen, da es beruflich und privat gerade sehr stressig zuging und so habe ich mich Samstagmorgen ins Auto gesetzt und bin nach Essen gefahren. Wieder erwartend bin ich super durchgekommen und so war ich die Erste, die im Atlantic Hotel eingetrudelt ist. Ich möchte ja zu gerne mal in ein Hotel, in dem ich mit dem Wagen vorfahre und einfach nur den Schlüssel abgebe, damit der Wagen irgendwo geparkt wird. Gut ganz so war es nicht, aber einfach so in die Tiefgarage zu fahren, mit einem lässigen Klick auf den Schlüssel das Auto zu verriegeln und in den Fahrstuhl zu steigen hatte schon was. Dass ich doch nicht ganz so routiniert bin, was Hotels betrifft, hat sich dann gleich an der Rezeption bemerkbar gemacht. Ich konnte dem netten Herrn zwar noch ganz cool verklickern, wer ich bin und was ich will, doch als er mir einen schönen Aufenthalt gewünscht hat, da war sie wieder da, die Anja, die sonst eigentlich eher im Zelt übernachtet, denn ich habe mit „ebenso“ geantwortet. Um nicht noch peinlicher zu werden, habe ich so getan als sei nichts gewesen und habe mich auf den Weg in mein Zimmer gemacht. Oben angekommen schmeiße ich zunächst nach alter Gewohnheit meinen Rucksack aufs Bett – doch halt so geht das doch nicht, ich bin ja sozusagen dienstlich hier als Reisebloggerin. Also Rucksack wieder runter vom Bett, Bettdecke gerade ziehen und erst einmal die obligatorischen Fotos machen.

 

Zimmer Atlantic Hotel

Mir bleibt noch etwas Zeit, um mich frisch zu machen und dann begebe ich mich in die Lobby und nach und nach trudeln die realen und virtuellen Bekanntschaften ein – und dann geht es auch schon los. Die Teams von Ruhrtourismus und Grüne Hauptstadt Essen informieren uns über das bevorstehende Programm und anschließend gibt Janett noch 8 Tipps für erfolgreiches bloggen.

Dachterrasse Atlantic Hotel

Bevor wir uns jedoch auf den Weg machen, gibt es noch eine „kleine Stärkung“ auf der Dachterrasse des Atlantic Hotels und natürlich die Möglichkeit alte Bekanntschaften aufzufrischen und neue zu schließen.

Snack Atlantic Hotel Essen

Nachdem sich die Gruppe Industriekultur in einem Kleinbus verabschiedet hatte, wollte Janett immer noch nicht damit rausrücken, wie sich denn die Gruppe Grüne Hauptstadt fortbewegen würde. Meine Befürchtung, mit einem Seakway durch Essen zu gurken, die mich schon die letzten beiden Nächte beschäftigt hatte, steigerte sich. Doch dann war alles ganz harmlos, denn plötzlich tauchten, wie aus dem Nichts drei Elektroautos auf, die uns durch die Grüne Hauptstadt kutschieren sollten.

Gemeinschaftsgärten: Gärtnern auch ohne eigenen Grund

Grüne Hauptstadt Essen

Unser erster Stopp ist der Gemeinschaftsgarten Siepengarten, der zu den ersten Gemeinschaftsgärten in Essen gehört. Hier können Interessierte ihr eigenes Gemüse anbauen und lernen gleichzeitig nicht nur Gemeinschaft, sondern auch die Widrigkeiten der Natur kennen, beispielsweise, wenn die Schnecken schneller sind als die Gärtner und Gärtnerinnen. Inzwischen gibt es in Essen mehr als 10 solcher Gemeinschaftsgärten und je nach Umgebung und Bodenbeschaffenheit haben die ambitionierten Hobbygärtner mit anderen Problemen zu kämpfen.

Gemeinschaftsgarten Essen

 

Der Niederfeldsee: Naherholung mitten in der Stadt

Während im Siebengarten fleißig weiter gearbeitet wird, machen wir uns auf den Weg zu unserer nächsten Station dem künstlich angelegten Niederfeldsee, der 2014 eröffnet wurde. Wo heute der See zur Erholung einläd, verlief bis 2002 die Trasse der rheinischen Eisenbahn.

Niederfeldsee

Das Erholungsgebiet mitten in der Stadt entstand auf dem ehemaligen Bahngelände und Teilen einer Kleingartenanlage, zusätzlich wurden Teile des alten Bahndamms abgetragen. Der See umfasst eine Fläche von etwa 2,2 Hektar und wird durch den Radweg auf der alten Bahntrasse in zwei Teile geteilt. Nicht nur die Radmosphäre, übrigens bisher die einzige gastronomische Einrichtung am Schnellradweg, läd zum Verweilen ein, sondern auch die zahlreichen Bänke und Rasenflächen. Wir wählen die Radmosphäre für eine kleine Erfrischung und staunen nicht schlecht, als uns schwarzes Vanilleeis serviert wird. Doch dies ist nicht etwa mit Kohlenstaub garniert, sondern enthält schwarze Vanille. Erfrischt steigen wir wieder in die Elektroautos und steuern unser nächstes Ziel an, die Margarethenhöhe.

Die Margarethenhöhe: Eine Wohnoase seit 1920

Haus Margarethenhöhe

Hier stehen mitten in Essen zweistöckige mit viel Grün bewachsene Häuser und man fühlt sich in eine andere Zeit versetzt. Die Gartenstadt wurde von Margarethe Krupp gestiftet und galt schon zur Zeit ihrer Erbauung zwischen 1909 und 1920 als Beispiel für eine zweckmäßige und menschenfreundliche Bauweise. Giebel, Erker, Holzfensterläden und viel Grün prägen das Straßenbild und wer sich auch für das Innere der niedlichen Häuser interessiert, der kann in der Stensstraße eine Museumswohnung besichtigen.

Am Marktplatz Margaretenhöhe

Besonders interessant fand ich übrigens die Erklärung für die zweistöckige Bauweise, denn hier ging es gar nicht in erster Linie um das Straßenbild sondern darum, dass sich die Hausfrau während ihrer Arbeit aus dem Fenster heraus mit den Passanten auf der Straße unterhalten konnte. Da uns ein DHL Wagen den Weg versperrt und wir eh schon in Zeitverzug sind, haben wir leider nur wenig Zeit, diese Idylle mitten in der Stadt zu erkunden, denn in der Nähe des Baldeneysees wartet schon ein Förster auf uns.

Der Baldeneysteig: Ab dem Spätsommer ein neues Wandererlebnis

Während uns besagter Förster die Besonderheiten der Vegetation erklärt, laufen wir ein Stück auf dem neu entstehenden BaldeneySteig, der im Spätsommer eröffnet werden soll.

baldeneysteig 1

Das besondere an dem neuen Steig ist, so erfahren wir, dass er nicht einfach nur um den See führt, sondern den See im Blick, auch die Höhen des Ruhrtals einschließt, und so durchaus auch für ambitionierte Wanderer, die abseits des Troubels laufen wollen geeignet ist. Wem der Rundweg von ca. 27 Kilometern nicht reicht, der kann zusätzlich einige Schlenker zu sogenannten „Seitenblicken“ einplanen. Dies sind kleine Abstecher zu besonders sehenswerten Orten.

Baldeneysteig 2

Der Baldeneysee: Die Riviera des Potts

Am Haus Scheppen, dem ehemaligen Lehnshof und heutigen Biker Treff Nummer 1 in der Gegend, angekommen, steigen wir schließlich in ein Boot der Weißen Flotte, die im nächsten Jahr 85 Jahre wird.

baldeneysee

Der See gilt seit je her als Naherholungsgebiet und was für uns heute eine Reise in den Süden ist, war für viele Bergarbeiterfamilien über Jahre ein Wochenende am Baldeneysee. Was die wenigsten wissen ist, dass der See gar kein natürlicher See ist. Er wurde in den 30er Jahren künstlich angelegt, als sich in der Folge der Industrialisierung durch die wachsenden Städte ein erhöhter Wasserbedarf ergab. In der Folge dieser Entwicklungen plante der Ruhrverband in den 20er Jahren mehrere Stauseen im Ruhrgebiet, darunter auch den Baldeneysee, der 1933 fertiggestellt wurde. 1937 öffnete dann das Freibad Baldeneysee seine Pforten dort, wo sich heute das Seaside Beach befindet. Doch Anfang der 50er Jahre wurde das Schwimmen in der Ruhr aufgrund der schlechten Wasserqualität untersagt und erst Ende Mai diesen Jahres wieder zugelassen.

Gemütliches Beisammensein und Abreise

Die Sonne knallt auch am späten Nachmittag noch vom Himmel und im Seaside Beach entsteht mit Liegestühlen, verschiedenen Bars und ausreichend Sand echtes Strandfeeling. Wir verschnaufen und genießen das herrliche Wetter, bevor es zurück ins Hotel geht. Es bleibt noch zeit für eine Erfrischung unter der Regendusche und dann treffen wir uns auch schon wieder zum Essen a la Card im Restaurant des Hotels und gehen zum gemütlichen Teil des Tages über.

 

Beilage Abendessen

Für den nächsten Tag ist noch ein Picknick im angrenzenden Grugapark geplant, doch Janett ist die Erste, die am frühen Morgen die dunklen Wolken in den sozialen Medien verbreitet. Über Facebook, Twitter und Co bekommen wir den Wetterbericht ans Bett, lange bevor wir die Gelegenheit haben aus dem Fenster zu sehen. Die liebevoll vom Hotel vorbereiteten Lunchpakete kommen erst einmal in das Kühlhaus und die bereitliegenden Decken werden wieder verstaut. Wir genießen statt einem Picknick im Grünen das herrliche Frühstücksbufette und machen uns anschließend zu einem Spaziergang durch den Grugapark auf.

Gruga

Doch schon nach wenigen Metern ziehen dunkle Wolken auf und wir schaffen es gerade noch bis zu den Gewächshäusern, bevor der nächste Guss runter kommt. Im Trockenen streifen wir durch die Savanne, die Wüste und den Regenwald, und als es das Wetter wieder zulässt, treten wir den Rückzug zum Hotel an.

Gruga Regenwald

Die Ersten sind schon abgereist und die Verbliebenen trinken noch einen Kaffee bevor sich unsere Wege wieder trennen und sich bis zum nächsten Treffen auf einen virtuellen Kontakt beschränken.

Grugapark Wüste

Fazit

Anja und Janett aber auch das Hotel und die Leute von Ruhrtourismus haben ganze Arbeit geleistet und uns ein schönes, erholsames und sehr informatives Wochenende beschert. Wenn auch nur aus Kindheitserinnerungen, so kenne ich Essen noch als eine dreckige, von der Kohle geprägte Stadt und obwohl ich in den letzten Jahren mein Bild schon revidieren konnte, mit der sachkündigen Führung durch die Mitarbeiter von Grüne Hauptstadt Essen haben sich noch einmal ganz neue Aspekte eröffnet.

Solltest du dich für die Grüne Hauptstadt Essen interessieren empfehle ich dir eine Fahrt mit der NaturLinie 105, denn hier bekommst du einen guten Einblick in das Grüne Essen. Immer lohnenswert finde ich persönlich auch einen Besuch in der Zeche Zollverein. Aber darüber hinaus hat nicht nur essen viel zu bieten, sondern der gesamte Pott ist eine Reise wert.

 

Hinweis: Die Kosten für die Übernachtung hat das Hotel getragen, was meinen Artikel jedoch nicht beeinflusst hat.

 

warst du auch schon einmal in essen und was hat dir dort besonders gut gefallen? Ich freue mich über deinen Kommentar.